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Kritik an Schulpolitik IMitte bangt um Schulen

Die Schulleiter des Bezirks Mitte rufen um Hilfe. Der Großteil ihrer Schulen sei marode. Gelder könnten aus Mangel an Personal nicht genutzt werden.

Kurz vor den Abriß: so manche Schulen und der Palast der Republik im November 2008 Bild: AP

Kritik an Schulpolitik

Fehlende Lehrer, bröckelnde Schulen - auf diese Missstände machen die Schulleiter in Mitte in einem Brandbrief an den Bezirksbürgermeister und den Senat aufmerksam. Berlinweit versucht sich die CDU an einem Schulkonzept, das jüngsten Entwicklungen Rechnung trägt.

Mit einem Brandbrief machen erstmals sämtliche Schulleiter eines Berliner Bezirks auf umfangreiche personelle und bauliche Mängel an ihren Schulen aufmerksam. Laut den Schulleitern in Mitte stehe der Bezirk "vor seinem bildungspolitischen Aus". Die Schulleiter haben das Schreiben ausdrücklich einstimmig verabschiedet und bereits im Dezember unter anderem an den Bezirksbürgermeister von Mitte, Christian Hanke, Bildungssenator Jürgen Zöllner und den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (alle SPD) geschickt.

Im Detail beziehen sich die Autoren unter anderem auf die marode Infrastruktur. So biete der bauliche Zustand der Schulen in den Stadtteilen Mitte, Wedding und Tiergarten "nicht einmal den normalen Standard". Die Ankündigung von Bildungssenator Zöllner, allen Bezirken zusätzlich zu den regulären 32 Millionen Euro weitere 50 Millionen für die Sanierung von Schulgebäuden und -sportanlagen bereitzustellen, sei nur ein "Tropfen auf den heißen Stein". Um den Sanierungsrückstand von mehr als 20 Jahren aufzuholen, seien berlinweit mindestens 900 Millionen Euro notwendig.

Dazu kommt: Schon jetzt könne aufgrund von Personalmangel das vorhandene Geld nicht ausgeschöpft werden. Unter anderem fehlt Personal, das sich um die Planungen kümmert. Zöllner hat deshalb angekündigt, dass sowohl aus den 50 als auch aus den 32 Millionen zum Beispiel die Arbeit von Architektenbüros bezahlt werden darf.

Doch den Schulleitern geht es um Grundsätzliches: Kürzungen im Reinigungsetat, Unterbesetzung der Sekretariate und veraltete Infrastruktur führten zu Mängeln bei Sicherheit, Hygiene und selbst im Unterricht. "Dass die Heizung auf den Fluren nicht funktioniert, ist ein großes Problem", sagt Heike Rosenmüller-Fichthorst, Lehrerin an der Moabiter James-Krüss-Grundschule und Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Mitte. Eigentlich müssten - da es zu wenig Räume gebe - kleine Gruppen auch die Flure zum Arbeiten nutzen, doch das verhinderten die defekte Heizung und schlecht isolierten Fenster. Es gebe einen "Riesenstau an Sanierungsgeschichten".

Rose-Marie Seggelke, Vorsitzende der Berliner GEW, verglich den aktuellen Brandbrief mit dem des Rütli-Kollegiums vor knapp drei Jahren. Damals hatten die Lehrer der Neuköllner Schule in einem Schreiben an die Schulrätin die Zustände als von Gewalt und Ablehnung geprägt beschrieben und um Hilfe gebeten. "Das jetzt hat natürlich eine ganz andere Qualität, weil hier ein ganzer Bezirk anmeldet, dass er den Bildungsauftrag nicht mehr erfüllen kann", sagte Seggelke. Sie hält es für möglich, dass auch die Schulleiter anderer Schulen sich mit den Forderungen der Leiter aus Mitte solidarisieren.

Die zuständige Bezirksstadträtin für Bildung und Kultur, Dagmar Hänisch (SPD), sieht dagegen kein spezielles Problem. "Es geht unseren Schulen wie den in anderen Berliner Bezirken auch." Einzig den Raummangel könne sie nachvollziehen, da es in Mitte mehr Sprachförderung und damit mehr Kleingruppen gebe als in anderen Bezirken. Wenn der Senat hier nicht mehr Geld bereitstelle, müsse der Bezirk finanzielle Konsequenzen ziehen. Und gegebenenfalls Schulen schließen.

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1 Kommentar

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  • K
    Krause

    Na ja, das ist aber etwas verkürzt dargestellt. Es geht nicht nur um die Bausubstanz und fehlende Lehrer. Laut Faz schreiben die Schulleiter schreiben vielmehr, dass „der „dass der Bezirk Mitte vor seinem bildungspolitischen Aus steht“. Sie fordern keine zusätzlichen Lehrer, ja nicht einmal vordergründig mehr Geld, (...). Vor allem aber bitten die Pädagogen um Aufmerksamkeit, um mehr Wertschätzung für ihre aufreibende Arbeit und eine ehrliche Diskussion über all das, was diese so oft vergeblich macht.“ Was das wohl ist; der taz-Leser darf dreimal raten. Jedenfalls weiß er jetzt, dass die ehrliche Diskussion in der taz immer noch nicht stattfindet. Paßt halt nicht ins multi-kulturelle Weltbild.