: Kritik an „Maulhelden“
■ Autonome contra „Klasse gegen Klasse“ / Brandanschlag auf Porsche
Mit einer ungewohnten Distanzierung gegenüber der stalinistischen Gruppe „Klasse gegen Klasse“ haben sich militante „autonome Gruppen“ zu Wort gemeldet, die in der Nacht zu Dienstag in Zehlendorf die Porsche-Cabrios zweier Spekulanten angezündet haben. „Maulheldentum und menschenverachtende Sprache“, heißt es in dem Bekennerschreiben, das der taz vorliegt, seien kein Merkmal emanzipatorischer Politik. Diese Kritik richtet sich an die Adresse der selbsternannten Kreuzberger Avantgardegruppe „Klasse gegen Klasse“, die nach eigenen Angaben in „Mittelklasse- Schmeißfliegen“ die Hauptverantwortlichen für die „Durchmischung proletarischer“ Stadtteile sieht und in der Vergangenheit nicht davor zurückscheute, mit Handgranaten und Selbstschußanlagen für einen sauberen linken Kiez zu kämpfen.
In dem Schreiben bekennen sich die „autonomen Gruppen“ außerdem dazu, die „vorhandenen Porsche Carrera Cabrios“ des Zehlendorfer Spekulantenduos Peter und Marcus M. „abgefackelt“ zu haben. Beide verdienten ihr Geld mit der menschenunwürdigen Unterbringung von Kriegsflüchtlingen aus dem ehemaligen Jugoslawien am Lausitzer Platz in Kreuzberg und in der Pappelallee im Prenzlauer Berg (taz berichtete). Erst als die Praktiken an die Öffentlichkeit kamen, waren die Bezirksämter eingeschritten und hatten die Zahlungen an die M.s eingestellt. Uwe Rada
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