: Kritik an Bettenabbau
■ Betroffene: Senat hat kein Konzept
Kritik am Krankenhausrahmenplan des Senats, der den Abbau von 6.100 Betten bis 1998 vorsieht, hat die Verwaltungsspitze des Charlottenburger St.-Hildegard-Krankenhauses geübt. Der vorgelegte Bedarfsplan widerspreche dem Gesundheitsstrukturgesetz, sagte Verwaltungsleiter Günter Schönwiese. Während Betten der Maximal- und Schwerpunktversorgung insbesondere in großen Kliniken im wesentlichen erhalten blieben, würden kostengünstige Betten der Grund- und Regelversorgung vor allem in kleinen Krankenhäusern geschlossen. Beim St.-Hildegard-Krankenhaus, das über 161 Betten verfügt, besteht danach für die 95 sogenannten Inneren Akut-Betten kein Bedarf mehr. Mehr als 85 Prozent davon sind von Patienten belegt, die älter als 75 Jahre sind. Schönwiese will für den Erhalt dieser Betten kämpfen. Dem Senat warf er vor, beim Bettenabbau den „Weg des geringsten Widerstands“ zu gehen. Hinsichtlich der angestrebten Kostendämpfung sei dieser jedoch „unsinnig und unverständlich“. So betrage in seinem Haus der Pflegesatz pro Akut-Bett 283 Mark, in den Uniklinika der Stadt liege er bei über 700 Mark. Zudem müsse der demographische Wandel berücksichtigt werden, ein Drittel der Deutschen werde in 30 Jahren über 60 Lenze zählen. In Groß-Kliniken mit ihrer anonymen Atmosphäre seien diese Menschen nicht gut aufgehoben. ADN/taz
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