Kritik am „Tag der Bundeswehr“: Kiddies mit Sturmgewehren
In Baden-Württemberg sollen Minderjährige mit Waffen hantiert haben. Politiker und verschiedene Organisationen kritisieren das.
Unter anderem von der DFG-VK veröffentlichte Bilder zeigen Kinder beim Hantieren mit Waffen der Typen G36 und P8 sowie bei einer Einweisung an einer Maschinenpistole des Typs MP7. Die Aufnahmen sollen am Samstag beim „Tag der Bundeswehr“ in einer Kaserne im baden-württembergischen Stetten entstanden sein.
Roland Blach von der DFG-VK sprach von einem erschreckenden Verhalten, Ralf Willinger von der gleichfalls an der Erklärung beteiligten Organisation Terres des Hommes bezeichnete das Vorgehen der Streitkräfte als „inakzeptabel“.
Die Organisationen kritisierten zudem erneut, dass die Bundeswehr zu den wenigen Armeen zähle, die Jugendliche unter 18 Jahren als Soldaten aufnehme. Sie forderten Verteidigungsministerin von der Leyen auf, die Rekrutierung von 17-Jährigen zu beenden.
Ärger gab es schon zuvor
„Kriegswaffen sind keine Spielsachen“, sagte der SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland. Die Ministerin müsse dafür sorgen, dass bei öffentlichen PR-Veranstaltungen der Bundeswehr „Waffen nicht öffentlich auf Tischen herumliegen“.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums sagte, dieser Vorgang sei ihm nicht bekannt. Er verwies auf klare Richtlinien, ab welchem Alter beispielsweise ein Zugang zu Waffen möglich sei, sicherte aber eine Prüfung der Angelegenheit zu.
Nachdem es „wiederholt“ Ärger mit Kriegsspielen für Kinder gegeben habe, müsse von der Leyen „schnell und durchgreifend für Klarheit sorgen, dass die Verantwortlichen die Weisungslage auch umsetzen“, forderte Arnold. Andernfalls werde der Tag der Bundeswehr „grundlegend diskreditiert“.
An dem „Tag der Bundeswehr“ nahmen laut Verteidigungsministerium rund 262.000 Besucher an 16 Standorten teil. Dies seien etwa 12.000 mehr als im Vorjahr. Für die Bundeswehr sei der Tag ein wichtiges Instrument, um „in die Diskussion zu kommen mit der Bevölkerung, uns darzustellen und die Möglichkeiten zur Nachwuchsgewinnung zu nutzen“, sagte der Sprecher.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Greenpeace-Mitarbeiter über Aufrüstung
„Das 2-Prozent-Ziel ist willkürlich gesetzt“
Selbstzerstörung der FDP
Die Luft wird jetzt auch für Lindner dünn
Rücktritte an der FDP-Spitze
Generalsekretär in offener Feldschlacht gefallen
Stellungnahme im Bundestag vorgelegt
Rechtsexperten stützen AfD-Verbotsantrag
Iran als Bedrohung Israels
„Iran könnte ein Arsenal an Atomwaffen bauen“
Keith Kelloggs Wege aus dem Krieg
Immer für eine Überraschung gut