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KrisenherdIm Herzen Afrikas droht ein Ölkrieg

Hinter den neuen Spannungen zwischen Uganda und Kongo steckt eine gegen Uganda gerichtete Annäherung zwischen Kongo und Sudan. Der Countdown zum Krieg läuft.

Soll Rebellen im Norden Ugandas unterstützen: Kongos Präsident Kabila. Bild: dpa

KAMPALA taz Die jüngsten militärischen Zwischenfälle zwischen Uganda und der Demokratischen Republik Kongo könnten sich zu einem ernsten Konflikt ausweiten. Schon seit langem sind die Beziehungen Ugandas zu seinem einstigen Kriegsgegner Kongo gespannt, und der an Uganda angrenzende Osten des Kongo ist ein rechtloses Gebiet voller Banditen und Rebellen. Nun, mit Berichten über bewaffneten Angriffe aus dem Kongo auf ugandisches Gebiet, schließt sich der Kreis.

Die Regierung von Kongos Präsident Joseph Kabila soll im Begriff sein, ihre Unterstützung für die nordugandische Rebellengruppe "Lords Resistance Army" (LRA) auszuweiten, die letztes Jahr aus ihren sudanesischen Basen in den Kongo floh. Aus ugandischen Sicherheitskreisen wird berichtet, Kondo habe LRA-Kämpfer im nordostkongolesischen Garamba-Nationalpark mit Parkwächteruniformen ausgestattet, was ihnen ermöglicht, sich auch außerhalb des Parks zu bewegen. Im Nordwesten Ugandas sollen neue Rebellen rekrutiert werden.

Ein weiterer Punkt ist die Annäherung zwischen den Regierungen Kongos und Sudans, die derzeit über eine Kooperation im Verteidigungsbereich beraten. Die LRA wurde lange von Sudans Regierung unterstützt, und im Gegenzug half Ugandas Armee den südsudanesischen Rebellen der SPLA (Sudanese Peoples Liberation Army), die Südsudan seit 2005 autonom regiert. Es scheint, als wolle Sudans Regierung nach Ende des Krieges im Südsudan eine neue Südflanke gegen Uganda aufbauen.

Es wäre durchaus logisch, dass Sudans und Kongos Regierungen im unruhigen Ostkongo zusammenarbeiten. Schon lange sagt Ugandas Militär, die LRA nutze den laufenden Verhandlungsprozess, um sich im Kongo neu zu bewaffnen. LRA-Vizechef Vincent Otti hat gewarnt, dass Uganda seinen neu entdeckten Ölreichtum im Grenzgebiet zu Kongo nicht nutzen darf, solange es keine politische Einigung mit der LRA gibt.

Kongo hat große Probleme mit Uganda. Der unterlegene Kandidat bei Kongos Präsidentschaftswahlen 2006, Jean-Pierre Bemba, wurde zu Kriegszeiten 1998-2003 als Rebellenführer von Ugandas Armee unterstützt, und letztes Jahr soll Uganda auf einen Wahlsieg Bembas gehofft haben. Nach den Wahlen gab es gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Kabilas und Bembas Truppen in Kinshasa, und Bemba floh ins portugiesische Exil. Er will nun angeblich bis Mitte September zurückkehren, und Kinshasa verdächtigt Uganda, ihn weiter zu unterstützen.

Ein durch Ölförderung gestärktes und bereichertes Uganda stellt sowohl für Kinshasa als auch für Khartum eine Bedrohung dar. Beide Regierungen würden den Verdacht hegen, dass ugandische Petrodollars Regimewechsel in Kongo und Sudan finanzieren sollen. Kongos Präsident Kabila wird daher versuchen, Ugandas Aufstieg zum Ölförderland zu verzögern, bis er selbst seine Herrschaft stabilisiert hat. In diesem komplexen Spiel ist er auch zurückhaltend gegenüber dem britischen Ölkonzern Heritage Oil, der in Uganda nach Öl bohrt und auch im Osten des Kongo Konzessionen erworben hat. Er hätte lieber Angola und China als Partner zur Entwicklung möglicher Ölfelder im Ostkongo.

Eine militärische Konfrontation ist daher nicht mehr auszuschließen. Erst letzte Woche warnte Ugandas Verteidigungsminister Crispus Kiyonga, Kongo sollte wissen, dass es Uganda nicht provozieren dürfe - eine Anspielung auf vergangene ugandische Militärinterventionen im Kongo. Am Donnerstag sagte Sicherheitsminister Amama Mbabazi, zugleich Generalsekretär der ugandischen Regierungspartei, dass Uganda durchaus wieder im Kongo eingreifen könnte. "Wir behalten uns das Recht auf Selbstverteidigung vor", sagte er und meinte, Kongos Establishment sei an einer diplomatischen Lösung nicht interessiert: "Sie tun so, als habe es nichts mit ihnen zu tun, dass diejenigen, die unser Volk terrorisieren, auf ihrem Gebiet Schutz finden." Der Autor ist Reporter der ugandischen Tageszeitung "Daily Monitor", in der eine erste Fassung dieser Analyse erschien.

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