Kriminalität: Kinderdealer zum dritten Mal erwischt

Polizei fasst Elfjährigen mit Heroinkügelchen mehrmals innerhalb einer Woche. Kinderdealer gezielt von arabischen Großfamilien angeheuert.

Zum dritten Mal innerhalb weniger Tage ist ein elfjähriger Drogenhändler von der Berliner Polizei gefasst worden. Am Sonntagmittag entdeckten Polizisten den Jungen arabischer Herkunft sowie einen zwölfjährigen Komplizen erneut im U-Bahnhof Schönleinstraße in Neukölln. Wie bei den Festnahmen am vorigen Dienstag und Donnerstag verschluckte er vor der Festnahme schnell sogenannte Szenekügelchen mit Heroin. In diesen Kügelchen ist Rauschgift in verbrauchsfertiger Menge abgepackt.

Beide Jungen wurden von der Polizei wie in der vergangenen Woche in ein Krankenhaus gebracht. Von dort waren sie bereits mindestens einmal geflohen. Der elfjährige Junge lebt in einem Heim für ausländische Kinder ohne Eltern in Zehlendorf und wird von Sozialpädagogen betreut. Das Heim ist offen, sodass die Kinder und Jugendlichen jederzeit kommen und gehen können.

Nach Einschätzung der Polizei ist der Elfjährige der bislang jüngste gefasste Dealer. Schon Ende Juni wurde in Charlottenburg ein ebenfalls Elfjähriger festgenommen, der Heroinkügelchen im Mund aufbewahrte. Unklar ist, ob das derselbe Junge war. Vor einem Jahr hatte die Polizei einen Zwölfjährigen libanesischer Herkunft mit 150 Heroinkugeln gefasst.

Am Donnerstag erwischte die Polizei am Alexanderplatz in Mitte einen 12-Jährigen und einen 15-Jährigen und übergab sie der zuständigen Jugendeinrichtung. Bei den Kontrollen in Mitte und Kreuzberg wurden Bargeld und Drogen sichergestellt. Die U-Bahn-Linie 8 und ihre Bahnhöfe gehören zu den Zentren des Drogenhandels in der Hauptstadt. Nach einem rbb-Bericht gab es 2009 an der U-Bahn-Linie 600 Festnahmen. Der größte Teil der Dealer seien Jugendliche und Kinder arabischer Herkunft, die als Flüchtlinge geduldet würden.

In einem jetzt erscheinenden Buch beschreibt die Berliner Jugendrichterin Kirsten Heisig, die sich vor Kurzem das Leben nahm, wie kriminelle arabische Großfamilien gezielt Kinder unter 14 Jahren aus palästinensischen Flüchtlingslagern nach Deutschland schleusen und zu Drogenkurieren ausbilden. In "Das Ende der Geduld", das am 26. Juli erscheint, fordert sie strengere Einreisekontrollen und geschlossene Heime. Wenn der Staat die Kinder aufnehme, müsse er sie auch den arabischen Banden entziehen. (dpa)

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.