Kriminalität in Berlin 2020: Corona sorgt für mehr Sicherheit
Wegen der Pandemie ist die Zahl der registrierten Verbrechen zurückgegangen. Deutlich zugenommen hat politisch motivierte Gewalt.
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Es gab deutlich weniger Taschen- und Autodiebstähle, Wohnungseinbrüche, Raubüberfälle und Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz. Zugleich wurden mehr Sachbeschädigungen verzeichnet, ebenso mehr Rauschgiftdelikte, weil es mehr Kontrollen in dem Bereich gab.
Deutlich gestiegen ist die Zahl der politisch motivierten Gewalttaten vor allem von Linksextremisten und Rechtsextremisten auf 890 Fälle (Vorjahr: 618 Fälle). Auch bei der Gesamtzahl aller politischen Straftaten inklusive Propagandadelikte, Beleidigungen und Sachbeschädigungen gab es einen Zuwachs auf 5996 Fälle (2019: 4.630 Fälle).
Durch Betrug bei den Corona-Hilfen für Firmen und Selbstständige entstand laut Polizei ein bislang erfasster Schaden von mehr als 41 Millionen Euro. Knapp 3000 Betrugsfälle seien bekannt geworden. Die Zahlen würden weiter steigen. Geisel sagte, der Senat habe sich im vergangenen Jahr bewusst für schnelle und unbürokratische Hilfe entschieden trotz der bekannten Gefahr von Betrug und Missbrauch.
Die Aufklärungsquote steigt leicht
Die Aufklärungsquote zu allen Straftaten erhöhte sich auf 46,1 Prozent (2019: 44,7 Prozent). Die Kriminalstatistik gibt nur die registrierten Verbrechen wieder. Es bleibt eine hohe Dunkelziffer von Taten, die nie angezeigt werden.
Geisel sagte, die Pandemie habe die Polizei „vor besondere, zum Teil völlig neuartige Herausforderungen gestellt“. Er fügte hinzu: „Das galt übrigens auch für die Kriminellen.“ Kaum Touristen, geschlossene Geschäfte, keine Großveranstaltungen, Menschen, die öfter zu Hause seien – das habe zu dem Rückgang bei vielen Delikten geführt. Anderseits habe es mehr Straftaten im Internet, Trickbetrügereien an alten Menschen und Betrug bei Corona-Hilfen gegeben.
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