Kriegsverbrecher Hadzic gefasst: Gesellschaft für Ratko Mladic
Den serbischen Behörden ist ein großer Schlag gelungen: Sie haben Goran Hadzic verhaftet, den mutmaßlichen Kriegsverbrecher. Er war offenbar in Russland untergetaucht.
Der letzte kleine Fisch ist ins große Netz gegangen: Goran Hadzic, mutmaßlicher Kriegsverbrecher, wurde am Mittwoch in Nordserbien auf dem Berg Fruska Gora festgenommen. Er war zu Fuß unterwegs, um von einem Boten Geld in Empfang zu nehmen, als der Geheimdienst BIA zuschlug.
Hadzic wurde am 7. September 1958 in Vinkovci, Kroatien, geboren. Er stammt aus einer einfachen Familie und brachte es nur zum Lagerarbeiter im Kombinat Vupik in Vukovar, bevor er in die Politik einstieg. Noch jung trat er in den Bund der Kommunisten Kroatiens ein und wechselte in die Sozialdemokratische Partei Kroatiens. Als ihm das nicht mehr nützte, wurde er Mitglied der Demokratischen Partei Serbiens in Kroatien. Seinen Aufstieg verdankt er dem Umstand, dass er eine immer wichtigere Figur Milosevics auf dem Schachbrett in Kroatien wurde.
Bei der Rückkehr von einer Begegnung serbischer Politiker an den Seen von Plitvice 1991 wurde er von der kroatischen Polizei verhaftet, geschlagen, aber auf Befehl aus Zagreb freigelassen.
Kroatiens Exinnenminister Josip Boljkovac schrieb, Hadzic habe auch weiterhin "Verbindungen" gepflegt. Beobachter meinen, er sei Doppelagent für die kroatischen und serbischen Dienste gewesen. Der frühere Offizier, Ljuban Karan, behauptete, Hadzic sei bis 1991 geheimer Mitarbeiter des militärischen Geheimdienstes KOS gewesen. Seine Aufgabe war angeblich, den Konflikt zwischen Serben und Kroaten in Kroatien zu schüren.
Nach seiner Freilassung erklärte Hadzic, den Serben in Kroatien stehe ein Massenmord bevor. Nun begann seine Karriere als Anführer der Serben in Nordostkroatien, als Premier, später auch Präsident der "Republik Serbische Krajina". In dieser Funktion beging er die Taten wie Morde und Vertreibungen, die ihm Haager Tribunal vorwirft.
Nach der Niederlage in Serbien ließ er sich mit seiner Familie in Novi Sad nieder. Er hatte mit Schmuggelgeschäften ein Vermögen gemacht und gab an, mit legalem Holzhandel reich geworden zu sein. Geheimkameras filmten, wie er im Hof seiner Villa in Novi Sad 2004 telefonierte, sich ins Auto setzte und verschwand. 17 Stunden danach wurde ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Israelische Drohnen in Gaza
Testlabor des Grauens
Proteste bei Nan Goldin
Logiken des Boykotts
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Bundeskongress der Jusos
Was Scholz von Esken lernen kann
Bündnis Sahra Wagenknecht
Ein Bestsellerautor will in den Bundestag
Wie er die US-Wahl gewann
Die Methode Trump