: Kriegsbeteiligung abgenickt
betr.: „Die linken Grünen waren einfach zu brav“, Interview mit Monika Knoche, taz vom 17. 8. 05
Das war zu erwarten: „Linke“ Grüne, die nicht einmal die von Rot-Grün eingefädelte Beteiligung Deutschlands am völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der Nato auf Jugoslawien zum Austritt bewegen konnte, entdecken ihre Liebe zur „Linkspartei“ rechtzeitig vor der Aufstellung der Landeslisten. Wenn der Austritt dann auch noch mit einem nicht so schlechten Listenplatz im Windschatten zahlreicher PDS-Kandidaten versüßt wird, dann spricht das Gewissen um so mächtiger und sagt: „Raus aus den Grünen!“ Geschenkt!
Viele, die diesen Schritt spätestens 1999 gemacht hatten (wer klug war, ging schon 1990!), erinnern sich noch an „Linke“ wie Frau Knoche und andere, die den Fischers & Co. das Alibi verschafften, trotz dieser Austritte wären die Grünen auch ein linkes Projekt. Warum verlässt Monika Knoche die Grünen, die sich selbst bescheinigt, sie habe „maßgeblich dazu beigetragen, diese Partei politikfähig zu machen und zu etablieren“? Wer „politikfähig“ sein bzw. werden will, muss unter anderem die Kriegsbeteiligung Deutschlands abnicken. Gab’s da nicht auch aus der PDS ähnliche Töne, frei nach der Melodie „Wir brauchen eine Weltpolizei?“
Die Grünen wurden politikfähig auf Kosten der Inhalte sowie durch Ausgrenzung unbotmäßiger Mitglieder. Und Frau Knoche konnte sich über ein Bundestagsmandat plus Pensionsanspruch freuen. Wer da nicht mitmachte und ob der „tollen Einflussmöglichkeiten“, die ein MdB angeblich habe, nicht frohlockte, der wurde als unverbesserlicher Fundi abgetan und ausgegrenzt. Und nun solls die „Linkspartei“ sein, die wesentlich von einer Partei getragen wird, die den Sozialabbau mitträgt, nur eben ein wenig formvollendeter, mit etwas sorgenvollerer Miene. Was braucht man Grundsätze, wenn man einen Apparat hat?, fragte Tucholsky rhetorisch und meinte damit nicht nur die SPD. UDO WEINRICH, Hilden