piwik no script img

Krieg zwischen Israel und HisbollahLuftangriff auf Libanons Hauptstadt

Israels Militär soll dabei den Hisbollah-Medienbeauftragten Muhammad Afif getötet haben. Die Angriffe um Beirut nahmen jüngst zu.

Zwei Stockwerke stehen noch: Das angegeriffene Haus im Viertel Ras an-Naba in Beirut Foto: Adnan Abidi/reuters

Berlin taz | Zum vierten Mal in diesem Krieg trifft ein Luftangriff des israelischen Militärs die libanesische Hauptstadt Beirut. Meist sind die schiitisch dominierten südlichen Vororte der Stadt betroffen, nur selten die Gegenden nördlich der Stadtgrenze. Der Angriff im recht zentralen Viertel Ras an-Naba galt nach Angaben der staatlichen libanesischen Nachrichtenagentur NNA dem Hauptquartier der Arabischen Sozialistischen Baath-Partei.

Nach Angaben der NNA sei ein Teil des Gebäudes zerstört, auch viele Autos auf der anliegenden Straße seien beschädigt worden, Anwohner gerieten in Panik. Ein vom Guardian-Autor Will Christou auf der Plattform X veröffentlichtes Foto und ein Video zeigen ein in Rauchschwaden gehülltes Gebäude, dessen unteren beiden Stockwerke scheinbar noch stehen, darauf eine dicke Schicht Trümmer. Auf der Straße, wie auf dem Dach des Nebenhauses, ist Geröll zu sehen.

Einer der Bewohner des Gebäudes habe einen Warnanruf erhalten, diesen aber nicht ernst genommen, berichtet NNA. Nach Angaben des israelischen Onlinemediums Times of Israel habe es keine Evakuierungsaufforderung seitens des israelischen Militärs gegeben.

Laut der Nachrichtenagentur Reuters soll bei dem Luftangriff der Medienbeauftragte der Hisbollah, Muhammad Afif, getötet worden sein. Das berichten auch lokale Medien, sowie der katarische Sender Al Jazeera. Afif agierte wie ein Sprecher der Hisbollah, gab Pressekonferenzen und kommentierte die Handlungen der von Iran unterstützten Miliz. Auch für viele Journalistinnen und Journalisten in Beirut war er die Kontaktperson, um etwa Drehgenehmigungen für von der Hisbollah kontrollierte Gegenden zu erhalten. Das libanesische Gesundheitsministerium gab an, dass mindestens eine Person getötet worden sei – ohne aber einen Namen zu nennen. Drei Menschen seien außerdem verletzt worden, die Suche in den Trümmern gehe weiter.

Zehn Evakuierungsaufforderungen an einem Tag

Derweil halten auch die Luftangriffe auf die südlichen Vororte an. Allein am Sonntag veröffentlichte der Telegram-Kanal des arabischsprachigen Sprechers der israelischen Streitkräfte bis zum frühen Nachmittag zehn Evakuierungsaufforderungen für verschiedene Gebäude – und einen Umkreis von fünfhundert Metern um sie herum – im Süden Beiruts.

In der vergangenen Woche hatten die Luftangriffe auf die südlichen Vororte Beiruts deutlich zugenommen. Über 50 Ziele habe das israelische Militär laut Times of Israel angegriffen. Viele Libanesinnen und Libanesen sind der Ansicht, dass Israel so Druck aufbauen will – denn Libanon liegt ein Vorschlag für ein Waffenstillstandsabkommen vor. Die Antwort steht noch aus.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!