Krieg anderswo: Birmas Militärjunta
■ Alle denken an das Kosovo. Unsere Serie erinnert an Konflikte in aller Welt. Teil 24
Birmas Militärjunta spricht stolz von „Befriedung“ der vielen ethnischen Minderheiten ihres Landes. In der Tat konnten die Generäle in den letzten Jahren fast alle Aufständischen zum Waffenstillstand überreden. Doch von Frieden kann keine Rede sein: Über hunderttausend Birmesen flohen nach Bangladesch und Thailand, mehrere Hunderttausend sind in Birma selbst auf der Flucht.
In der Region Arakan, im Shan-Gebiet und anderswo sind die Methoden des Militärs so erprobt wie grausam: Die Bevölkerung wird in „geschützte“ Dörfer umgesiedelt, die alten Häuser gehen in Flammen auf. Knaben werden zwangsrekrutiert, Frauen vergewaltigt und als Lastenträgerinnen geholt. Zu den Opfern direkter Gewalt kommen diejenigen, die das Land verlassen mußten, weil es die Militärs in ein Armenhaus verwandelten: Allein in Thailand arbeiten 700.000 illegale Einwanderer aus Birma.
Wieviele ethnische Minderheiten es im Vielvölkerstaat mit 45 Millionen Einwohnern gibt, ist umstritten, EthnologInnen zählten mindestens 100 Sprachgruppen. Die Rebellion gegen die Vorherrschaft der birmanischen Mehrheit und die Zentralregierung flammte in einigen Regionen bereits kurz nach der Unabhängigkeit 1948 auf. Ende der 80er kämpften 30.000 Aufständische verschiedener ethnischer und politischer Gruppen – darunter auch Privatarmeen mächtiger Drogenbarone – gegen die Junta. Davon bleiben heute nur Reste. Doch in mehreren Waffenstillstandsgebieten gärt es. Jutta Lietsch
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