Kreuzberger Geldkonflikt: 1.-Mai-Feste zoffen sich
Das Kreuzberger Myfest und das parallele Mariannenplatzfest streiten um Geld. Grünen-Bürgermeister will vermitteln.
Gut drei Wochen vor dem 1. Mai liegen das Kreuzberger Myfest und das parallel stattfindende Mariannenplatzfest miteinander im Clinch: Während das Myfest mehr Zuschüsse vom Bezirk erhalte, bekomme das von Grünen und Linkspartei initiierte Platzfest statt der bisherigen 5.000 Euro nur noch 3.000, klagt Halina Wawzyniak, Bezirkschefin der Linken und Mitorganisatorin des Mariannenplatzfestes. "Damit steht das Fest am Abgrund."
Seit 2003 feiern Zehntausende in Kreuzberg am 1. Mai das Myfest. Das Straßenfest gilt mit als Grund dafür, dass es in den vergangenen Jahren keine Krawalle mehr gab. Das Mariannenplatzfest gibt es seit 1996. "Wir wollen politische Inhalte in den 1. Mai bringen und bieten ein Familienfest, das so nicht auf dem Myfest vertreten ist", so Wawzyniak. Schon im vergangenen Jahr sei die Förderung von zuvor 10.000 Euro auf die Hälfte zusammengestrichen worden. Mit der erneuten Kürzung seien die Bühne und das Programm nicht mehr bezahlbar.
Als Grund für die Kürzung sieht Wawzyniak den Widerstand des Myfest-Teams um die SPD-Bezirksvizechefin Silke Fischer. "Schon 2008 versuchte sie, unsere Mittel zu streichen." Fischer verweist auf die Extrakosten für zwei Jugendbühnen, die erstmals vom Kulturzentrum Naunynritze ausgerichtet würden. Damit sei die Jugend sehr wohl auf dem Myfest vertreten. Bezirksbürgermeister Franz Schulz (Grüne) will nun vermitteln: "Ich werde versuchen, hier nachzuverhandeln."
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Bundestagswahlkampf der Berliner Grünen
Vorwürfe gegen Parlamentarier
Leben ohne Smartphone und Computer
Recht auf analoge Teilhabe
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt