Musical-Ballermann 6:0: Kranz für Jekyll
■ Theater am Richtweg halb fertig
Kaum ein Ort in Bremen, mit dem Henning Scherf (SPD) keine Erinnerungen verknüpft. „Hier bin ich vom Drei-Meter-Brett gesprungen“, sagt der Bürgermeister an der Stelle, wo mal das Zentralbad war. Jetzt ist hier eine 65 Millionen Mark teure Theaterbaustelle. Und bei gleicher Verrichtung hätte er sich gestern beim Richtfest am Richtweg wehgetan. Denn im zukünftigen Orchestergraben vor der Bühne, auf der ab dem 19. Februar 1999 achtmal wöchentlich das Musical „Jekyll & Hyde“ gespielt werden soll, standen nur etwa vier Zentimeter Wasser. Aber Scherf springt nicht, sondern spricht.
„Die Kulturszene ist noch nicht überzeugt“, sagt er mit Blick unter anderem auf Albert Schmitt (Kammerphilharmonie), Jens Walter (Bremer Theater) und Renate Heitmann (Shakespeare Company). Doch „Jekyll & Hyde“ solle als „unverwechselbares, originelles und identifizierbares“ Musical nicht den Bremer Angeboten, sondern anderen Musicals (z.B. Hamburg) und Ballermann 6 (Zielgruppe: Touristen aus NRW) Konkurrenz machen. Viel Beifall. ck
P.S. 1: Die vom Baulärm genervten Nachbarn werden mit Freikarten entschädigt.
P.S. 2: Peter Pierce, Schauspieler der Shakespeare Company, würde auf dieser Bühne auf der Stelle Theater spielen.
P.S. 3: Der Zuschauerraum, sagt Pierce, hat eine intime Atmosphäre.
P.S. 4: Die Hauptrollen sind schon vergeben, die Namen der DarstellerInnen werden aber noch nicht verraten.
P.S. 5: Peter Pierce bleibt dem Vernehmen nach bei der Shakespeare Company.
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