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Krankeninfos verlorenDatenpanne bei der Gesundheitskarte

Bei einer Testreihe für die Gesundheitskarte ging ein wichtiger Datensatz verloren. Kritiker der Karte werfen den Verantwortlichen grobe Schlamperei vor.

Wohl frühestens in acht bis zehn Jahren einsetzbar: die Gesundheitskarte. Bild: dpa

BERLIN taz | Neue Panne bei der Gesundheitskarte: Weil ein wichtiger Datensatz verloren ging, muss ein Teil der derzeit getesteten Karten neu ausgegeben werden. Das ruft die Kritiker der Gesundheitskarte auf den Plan: "Die Firmen, welche einst die Krankendaten aller Deutschen verwalten sollen, verstehen offenbar die Grundregeln des Handwerks nicht", sagt Kai-Uwe Steffens vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung. "Das lässt Schlimmes für die Zeit erahnen, wenn die Karte einmal flächendeckend eingeführt ist."

Bei der zur Bundesdruckerei gehörenden Firma D-Trust fiel ein Gerät aus, auf dem das elektronische Zertifikat gespeichert war. Die Datei war nirgendwo anders gesichert. "Bei uns liegen solche zentralen Dateien an mindestens drei Orten", sagt Steffens, der die Datenbanken eines Hamburger Mittelständlers wartet und betreut. "Das ist grobe Schlamperei."

Das Zertifikat funktioniert wie ein elektronischer Stempel, anhand dessen sich verschiedene Karten untereinander von ihrer Echtheit überzeugen können. Beispiel: Ein Patient kommt zum Apotheker, weil auf seiner Karte ein elektronisches Rezept gespeichert ist und er dieses einlösen möchte. Dann stecken beide ihre Karten in ein Lesegerät. Die Apothekerkarte weist sich per Stempel bei ihrem Patienten-Pendant aus. Erst dann kann der Apotheker das Rezept einsehen.

Will man zusätzliche Karten herstellen, muss man auch einen neuen Stempel herstellen. Den wiederum erkennen die alten Karten nicht, daher müssen sie ersetzt werden.

Derzeit testet das für den Gesamtbetrieb der Karte zuständige Unternehmen Gematik die Gesundheitskarte in sieben deutschen Regionen - etwa 60.000 Karten sind laut Sprecher Daniel Poeschkens im Umlauf. Er sagt, die Panne sei nicht so schlimm, wie die Kritiker behaupten. "Wir haben Karten mit echten Patientendaten im Einsatz und in einigen Testbüros auch solche mit fiktiven Daten und betroffen sind nur Letztere - also etwa 1.000 Stück." Vom Zertifikat der großen Restmenge an Karten gebe es ein Backup.

Die Panne kommt für die Gematik zu einem sehr schlechten Zeitpunkt. Anfang des Monats wurde bekannt, dass die Krankenkassen statt mit 1,4 Milliarden Euro mit fünf Milliarden Euro Kosten rechnen. In der Gematik selbst fürchtet man, diese Summe könnte schlimmstenfalls sogar auf 14 Milliarden Euro anwachsen. Gematik-Sprecher Poeschkens sagte, außerdem sei die Karte vielleicht in erst acht bis zehn Jahren voll einsetzbar.

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5 Kommentare

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  • A
    ak47

    ich hab diese gestapo mist hier in der EU langsam sowas von satt...sarkozy durchsucht anhaenge .. wir haben von der leyen... schaeuble will europas sicherheit bestimmen ... kaltes kotzen pur

  • B
    Borbeck66

    ...,dass die Krankenkassen statt mit 1,4 Milliarden Euro mit fünf Milliarden Euro Kosten rechnen. In der Gematik selbst fürchtet man, diese Summe könnte schlimmstenfalls sogar auf 14 Milliarden Euro anwachsen.

    Erinnert mich an einen TV-Werbung:

    Die NASA gab 2 Million $ aus, um einen Kugelschreiber zu entwickeln, mit dem man auch in der Schwerelosigkeit schreiben kann! - Die Russen benutzten einen Bleistift!

    Scherz beiseite: Natürlich ist diese Karte "sinnvoll". Wie sollten denn sonst alle Daten über uns zusammen getragen und zentral erfasst werden? : zentrale Speicherung unserer Krankengeschichte, Vorratsdatenspeicherung, biometrische Fotos und Fingerabdrücke im Pass, USA haben Zugriff auf dt. Polizeidaten, Einführung des ELENA-Verfahrens, Buchungsdaten von Passagieren werden vor Reisebeginn elektronisch an die US-Behörden übermittelt (inkl. der Kreditkartennummer des Passagieres), Aufbau eines zentralen Bundesmelderegisters ( ca. 30 Daten pro Bürger - vom Wohnsitz über Religionszugehörigkeit bis zu Angaben über Waffenscheine ) und die EU will vorhandene Dateien über grenzüberschreitende Fahndungen, Visa-Anträge und Asylbewerber zu einer Zentraldatei zusammenkoppeln

    Und danach bauen wir eine "Heimatschutzbehörde" auf und freuen uns alle, weil wir so "sicher" leben können.

  • V
    vic

    Sicherheits-Zertifikat verloren, Sicherungskopie vergessen?

    Lügen die nur dreist, oder sind die wirklich so blöd.

    Aber letztlich ist alles positiv was diesem Projekt in der Öffentlichkeit schadet.

  • EO
    erika oczipka

    Das macht doch alles gar nix. Da werden eben die Beiträge zur KV erhöht, und zwar gleich vorausschauend für die nächsten IT-Pannen mit, um die "geplanten" Mehrkosten rechtzeitig decken zu können. Das alles kommt nur von dem Stress und dem Druck, den die Gematik auf die arme Bundesdruckerei und andere Projektpartner ausübt. Da bin ich sicher. Und auf den Tag, an dem ich meine neue Karte bekomme, freue ich mich schon: denn das wird bestimmt eine Karte mit fiktiven Daten sein. Die Daten hat irgendjemand an die Bundesdruckerei zurück verkauft, damit keiner sagen kann, die Bundesdruckerei sei schlampig bei der Arbeit. Die Karte erreicht mich aber nur, weil die Bundesdruckerei bei den fiktiven einen Link zum echten Personalausweis eingebaut hatte (damit auch wirklich nichts schiefgehen kann bzw. endgültig verloren geht).

    Und schon wieder beschleicht mich das Gefühl, dieser Artikel der taz gehöre in die Rubrik "Wahrheit".

  • L
    LifeScientology

    "Beispiel: Ein Patient kommt zum Apotheker, weil auf seiner Karte ein elektronisches Rezept gespeichert ist und er dieses einlösen möchte. Dann stecken beide ihre Karten in ein Lesegerät. Die Apothekerkarte weist sich per Stempel bei ihrem Patienten-Pendant aus. Erst dann kann der Apotheker das Rezept einsehen."

     

    Dazu kommen doch noch PINs, oder?

     

    Liebe Befürworter der Gesundheitskarte:

    Was bitteschön ist denn an diesem Szenario einfacher, als ein Rezept mit Unterschrift auf Papier???