piwik no script img

Kosyrew: Danke, Kinkel

■ Russischer Außenminister lobt Bonns „ausgewogene“ Tschetschenien-Politik

Bern/Bonn (dpa/AFP) – Rußlands Außenminister Andrei Kosyrew hat sich bei Klaus Kinkel für den „ausgewogenen Standpunkt“ Deutschlands im Tschetschenien- Krieg bedankt. Sanktionen gegen Rußland würden nur „nationalistischen Elementen“ in die Hände spielen, sagte er nach einem Gespräch mit Kinkel gestern in Bern.

„Wir sind besorgt über die Art und Weise, mit der die russische Regierung die Lage in Tschetschenien unter Kontrolle zu bringen versucht“, erklärte Kinkel. Er spreche sich aber weiter gegen Wirtschaftssanktionen aus. Kosyrew erwiderte, die russischen Republiken hätten bereits Möglichkeiten für eine begrenzte Autonomie, „mehr, als das selbst in der Bundesrepublik der Fall ist“.

Was Kosyrew offensichtlich nicht wußte: Zuvor hatte Verteidigungsminister Volker Rühe (CDU) seinen russischen Kollegen Pawel Gratschow vor einem Deutschland-Besuch wieder ausgeladen. In der heutigen Ausgabe von Bild kritisierte Rühe dessen Angriffe auf den Menschenrechtler Sergei Kowaljow. Gratschow hatte diesen als „Feind Rußlands“ bezeichnet. Rühe sprach von „nichtakzeptablen Verleumdungen“. Er glaube nicht, daß Gratschow wie geplant im Februar nach Bonn kommen werde. Regierungskreise interpretierten das als „höfliche Ausladung“.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen