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Kopfgeld auf Antifaschisten ausgesetzt

■ Per „Nationales Infotelefon“ suchte die rechte Szene zwei Bonner Jugendliche

Bonn (taz) – Ein Kopfgeld in Höhe von 12.000 Mark haben Neonazis auf einen Bonner Antifaschisten ausgesetzt. Der Gesuchte traute seinen Ohren nicht, als er vor drei Wochen das „Nationale Infotelefon“ der rechten Szene in Mainz abhörte. Die Neonazis hatten per Anrufbeantworter einen akustischen Steckbrief auf ihn ausgestellt. Aus dem Inhalt des Ansagetextes ging hervor, daß Rechtsradikale den Jugendlichen verdächtigen, an einem Überfall auf FAP-Chef Friedhelm Busse am 6. November in Bonn beteiligt gewesen zu sein. Busse wurde hierbei schwer verletzt. Zwar waren die Schläger nach Polizei-Angaben bis über die Ohren vermummt. Dennoch scheint der FAP-Chef sich sicher zu sein, wen er vor sich hatte und beschrieb einen der angeblichen Täter.

Busses Angaben paßten auf zwei Bonner antifaschistische Jugendliche, deren Namen plus Personenbeschreibung über das Band genannt wurden. „Die Belohnung zur Ergreifung der Täter wurde von 2.500 auf 12.000 Mark aufgestockt. Achtung, diese Belohnung gilt auch für Antifas. Hinweise werden selbstverständlich diskret behandelt“, hieß es auf dem Tonband. Ob die gesuchten Personen etwas mit dem Überfall zu tun hätten, werde noch geprüft.

Einer der beiden Gesuchten schaltete sofort einen Anwalt ein, der Anzeige wegen Aufruf zur Freiheitsberaubung und übler Nachrede erstattete. Vier Tage später war der Kopfgeldspruch aus Mainz nicht mehr zu vernehmen. Heute heißt es auf dem Infoband, es habe sich bei den Gesuchten wohl doch nicht um die Antifas gehandelt, die man verdächtigte. Der Polizeipräsident Wiesbadens wurde per Anwalt aufgefordert, unverzügliche Maßnahmen gegen die Verantwortlichen der Ansage zu ergreifen, die der Polizei hinlänglich bekannt seien. Bis heute kam aus Hessen allerdings keine Antwort. Susi Boxberg

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