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Konzerttipps für BerlinHimmel, Frequenzen und Hauptbahnhof

Der Januar steht diese Woche im Zeichen des Ultraschalls. Alte Pioniere des Synthiepop und Klassiker der Modern kann man ebenfalls treffen.

Schlagzeugerin Vanessa Porter gibt ein Soloprogramm bei Ultraschall Berlin Foto: Oliver Look

W enn es um Akustik geht, ist Ultraschall so etwas wie die Lichtgeschwindigkeit des Hörbaren. Oder eben nicht mehr Hörbaren, bei Menschen zumindest. Und das Festival Ultraschall Berlin ist seinerseits so schnell, dass es schon angefangen hat, bevor diese Kolumne erscheinen konnte.

Immerhin steht der Großteil des Programms aber noch an. Am Donnerstag (16.1., 20 Uhr) etwa lädt das Radialsystem zu einem Konzert des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin unter der Leitung von Enno Poppe mit Werken von Margareta Ferek-Petrić, Misha Cvijović, Márton Illés und Christian Mason. Last not least gibt es postum eine kleine Gratulation für den Komponisten Georg Katzer, der am 10. Januar 90 Jahre alt geworden wäre.

Sein „Baukasten“ aus dem Jahr 1972 gehörte in der DDR, wie vor wenigen Tagen in dieser Zeitung zu lesen war, zum obligatorischen Programm im Musikunterricht. Später am selben Tag (22 Uhr) bestreitet am selben Ort die Schlagzeugerin Vanessa Porter ein Soloprogramm, in dem sie im Wechsel Kompositionen von Georges Aperghis und Rebecca Saunders spielt, alle für Schlagzeug, die von Aperghis zudem noch für Stimme.

Mit Saunders verbindet Porter ein bisschen auch ihre Arbeitsstätte: Seit 2024 ist sie Professorin für Schlagzeug an der Hochschule für Musik Karlsruhe, wo Saunders einst Komposition studierte (bis 19.1., Programm und Tickets gibt es hier).

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Am Mittwoch geht es im Columbia Theater einerseits nostalgisch, andererseits sehr gegenwärtig zu. Denn dann heißt es wieder: „Brothers, sisters, we don’t need this fascist groove thang“, wie die britische Synthiepopband Heaven 17 in ihrer ersten Single aus dem Jahr 1981 sang und auf ihrer Berliner Station während der „Temptation“-Tour mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erneut singen wird.

Denn die Welt hat kräftig dafür gesorgt, dass dieser Song wieder so aktuell ist wie bei seinem Erscheinen. Heaven 17 aus Sheffield, von deren Gründungsmitgliedern noch Martyn Ware und Glenn Gregory dabei sind, haben nicht bloß mit ihren Hits, darunter „Temptation“, „Let Me Go“ und „Come Live With Me“ Musikgeschichte geschrieben, sondern waren schon unter dem Namen British Electric Foundation aktiv und bildeten davor einen Teil der New-Wave-Band Human League. Doch das ist eine andere Geschichte. Bei Redaktionsschluss gab es noch Tickets (22.1., 20 Uhr, Tickets für 50 Euro gibt es hier).

Großer Auftritt dann am Donnerstag (23.1., 20.15 Uhr) im Hauptbahnhof für Klassiker des 20. Jahrhunderts. Viel, zugleich sehr unterschiedlich getrommelt wird einerseits vom Ensemble S, das Iannis Xenakis’ „Persephassa“ für sechs Schlagzeuger aufführt. Gegen den Betriebslärm ringsum sollten die Musiker sich mühelos durchsetzen können. Eintöniger dagegen Alvin Luciers „Silver Streetcar for the Orchestra“ für Solotriangel, das von Jürgen Grözinger dargeboten wird. Er führt vorab auch in das Konzert ein.

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Kulturredakteur
Jahrgang 1971, arbeitet in der Kulturredaktion der taz. Boehme studierte Philosophie in Hamburg, New York, Frankfurt und Düsseldorf. Sein Buch „Ethik und Genießen. Kant und Lacan“ erschien 2005.
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