Konsumklima-Index: Das Leben in Deutschland wird teurer
Das Benzin wird teurer, die Miete bleibt gleich – und am Ende hat man weniger im Portemonnaie. Steigende Rohstoffpreise wirken sich auf den Privatkonsum aus und sind schlecht fürs Konsumklima.
BERLIN rtr/dpa | Zusammen mit Zukunftsängsten, die die Atomkatastrophe in Japan und die politischen Unruhen in Nordafrika und Nahost ausgelöst haben, dämpft die Inflation die Kauflust. Für Mai sagen die Marktforscher der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) einen Rückgang ihres Konsumklima-Index um 0,2 auf 5,7 Punkte voraus.
Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden meldete, sind die Verbraucherpreise im April im Vergleich mit dem Vorjahr so stark gestiegen wie seit Oktober 2008 nicht mehr - die Rate lag bei 2,4 Prozent. Vor allem teures Heizöl und hohe Kraftstoffpreise trugen zum Plus bei. Die Jahresteuerung in Deutschland dürfte nach Ansicht von Experten bei 2,5 Prozent liegen.
Das GfK-Konsumklima hatte sich im April erstmals seit zehn Monaten eingetrübt. Einen Einbruch des Konsums erwartet GfK-Chef Klaus Wübbenhorst aber nicht: "Der Verbraucher hat Vertrauen in die Wirtschaft und er wird in diesem Jahr auch zum Konsum, zum Wachstum der Wirtschaft beitragen."
Steigende Rohstoff- und Ölpreise dämpfen den Konsum
Auch Finanzexperten rechnen zwar grundsätzlich mit einem höheren Privatkonsum in diesem Jahr, sehen aber Risiken. "Wenn es weitere Anstiege bei den Preisen für Öl und Rohstoffe gibt, werden die dämpfenden Effekte größer", sagte Unicredit-Analyst Alexander Koch.
Laut GfK-Chef Wübbenhorst trägt dazu der psychologische Effekt bei, dass die "gefühlte" Inflation höher ist als die real gemessene. Der Grund: Vor allem Güter des täglichen Bedarfs, wie das sofort zu bezahlende Benzin an der Tankstelle, sind teurer geworden, während die monatlich vom Konto abgehenden Posten etwa für Miete gleich blieben.
Auch die Konjunkturerwartung der rund 2.000 Befragten ging zurück. Die weltpolitischen Entwicklungen und der GAU in Japan hätten die "überaus guten Rahmenbedingungen im Inland" überlagert, hieß es. Gerade die Exportnation Deutschland sei auf ein ruhiges und sicheres weltwirtschaftliches Umfeld angewiesen.
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