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Konsumforscher über Nachhaltigkeit„Die meisten Kunden denken zu wenig“

Einen Wagen für 50.000 Euro fahren, aber beim Einkaufen Schnäppchen jagen. Ein Gespräch über die Schizophrenien deutscher Verbraucher.

So lieben wir das: Mit dem Porsche zum Aldi. Bild: dpa
Interview von Manuel Schumann

sonntaz: Herr Burchardt, wann haben Sie zuletzt in einem Discounter eingekauft?

Uli Burchardt: Noch nie. Ich gehe gelegentlich dorthin, um mir einen Überblick zu verschaffen – dabei bleibt es dann allerdings auch.

Sie bezeichnen Supermarktketten als Ausbeuter und Selbstzerstörer. Müssen Discounter-Kunden automatisch ein schlechtes Gewissen haben?

Ich will niemandem ein schlechtes Gewissen einreden. Da ich aber immer wieder feststelle, dass viele Konsumenten die Zusammenhänge nicht durchschauen, sehe ich es als meine Aufgabe an, die gravierenden Probleme aufzuzeigen. Wenn jemand sich das anhört, zugleich mit den Achseln zuckt und sagt, es sei ihm egal, er kaufe immer das billigste Produkt – bitte schön! Der darf dann aber auch gern ein schlechtes Gewissen haben.

Schließen sich Discounter und Qualität aus?

Ich würde das gern allgemeiner fassen: Ich schließe aus, dass ein Discountkonzept ein Qualitätskonzept sein kann. Discount ist eine Wertvernichtungsstrategie. Und ich sage: Qualität kann nur etwas sein, das nachhaltig ist. Wertvernichtung kann nicht nachhaltig sein.

Bild: taz
Im Interview: 

Diesen und andere spannende Texte lesen sie in der aktuellen sonntaz vom 14. und 15. April, die sich anlässlich des taz-labs voll und ganz um „Das gute Leben“ kümmert. Am Kiosk, eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz.

Sie schreiben in Ihrem Buch, das Kaufverhalten der Deutschen sei schizophren. Sie würden Umweltbewusstsein und Fairness propagieren, kauften aber Schweinenackensteaks für 2,88 Euro und Winterjacken für 19,90 Euro. Wie erklären Sie sich das Verhalten der Kunden?

Die Lidl-Leute, um nur ein Beispiel zu nennen, wissen genau, wie sie die Menschen in ihre Läden bekommen. Die beherrschen ihr Handwerk perfekt. Aufseiten vieler Kunden hat das offensichtlich mit mangelhafter Reflexion zu tun. Sie sehen auf einem Schild „Minus 10 Prozent“ und denken sich „Superangebot!“. Genau diese Haltung kritisiere ich, eine Haltung nach dem Motto: „Ich bin doch nicht blöd und gebe für meine Wurst soundso viel aus, wenn ich sie bei X oder Y billiger bekommen kann.“

Die Zahl der befristeten Arbeitsverträge steigt seit Jahren, fast parallel steigt auch die Zahl der von Armut bedrohten Menschen. Ist das derzeitige Angebot nicht die optimale Orientierung am Kunden?

Natürlich ist es ein Problem, dass derart viele Menschen mit dem Cent rechnen müssen. Die Discounter mit ihren Billigprodukten haben deshalb auch eine gewisse Existenzberechtigung, das gebe ich zu. Dieses Problem bewegt sich allerdings außerhalb meines Themenkreises, wir sprechen hier schließlich über einen Bruchteil unserer Gesellschaft.

Wir sind eine der reichsten Volkswirtschaften der Welt! Wenn wir nicht fähig sind, uns von hochwertigen Produkten zu ernähren, wer dann? Der Blick über den Aldi-Parkplatz zeigt uns: Es ist durchaus üblich, einen VW-Passat im Wert von 50.000 Euro zu fahren und seine Lebensmittel im Discounter zu kaufen. Und: Dass es so viele Menschen gibt, die an der Armutsgrenze leben, hängt ganz sicher auch mit der Geizmentalität in Deutschland zusammen.

Uli Burchardt

Jahrgang 1971, ist im CDU-Wirtschaftsrat und bei Attac, war Förster und Manufactum-Manager und arbeitet als Managementberater. Sein Buch „Ausgegeizt! Wertvoll ist besser – Das Manufactum-Prinzip“ ist im Campus Verlag erschienen.

Auf der einen Seite ein extrem hoher Anspruch an Produkte und deren Wirkung, auf der anderen Seite die Suche nach Schnäppchen?

Diese Leute sind die, um die es mir an erster Stelle geht: die A8- oder Cayenne-Fahrer, die beim Discounter kaufen. Ich gebe Ihnen recht, es gibt in unserer Gesellschaft mehr arme Menschen als noch vor einigen Jahren. Genau diese Fakten stützen aber auch meine Thesen. Denn warum gibt es immer mehr Menschen in Zeitarbeit? Weshalb gibt es immer mehr Freiberufler, die von ihrer Arbeit lediglich gerade so leben können? Weil alles maximal ausgepresst wird. Wir landen stets wieder bei der Nachhaltigkeit.

Sie meinen also, es sei auch eine Folge des starken Preiskampfes, dass bestimmte Gruppen gar nicht mehr in der Lage sind, am System teilzunehmen?

Zum Teil, ja. Innerhalb der großen Unternehmen wird ja ebenfalls gegeizt, da werden mit allen möglichen Mitteln Kosten gedrückt. Die Folge: Die Bevölkerungsschicht, die in großer Unsicherheit lebt und mit wenig Geld auskommen muss, wird zwangsläufig immer größer. Alles orientiert sich an der Rendite. Dafür gibt es aus meiner Sicht allerdings überhaupt keinen vernünftigen Grund. Und ich meine das wörtlich: keinen.

Viele Unternehmer lassen sich auf den Preiskampf ein, sie fühlen sich zu diesem Schritt gezwungen.

Es ist eine Polarisierung der Märkte erkennbar, die zulasten der Mitte geht. Die Anbieter in den obersten Segmenten, die Luxusartikelhersteller, haben ebenso Erfolg wie die Discounter. In der breiten Mitte herrscht deshalb große Ratlosigkeit. Unternehmer haben das Gefühl, sie müssten sich entscheiden – oben oder unten? Eine mögliche dritte Variante wird leider ausgeblendet, die meisten wählen daher die zweite. Die Folge davon: Vieles wird immer billiger. Und schlechter.

Sehen Sie nicht – wie einige Experten – den Trend einer Abkehr von der Geizmentalität?

Derzeit passiert zweierlei. Es gibt eine Minderheit in der Gesellschaft, die sagt: „Ich will diesen Geizkram, diese Billigmaximierung nicht mehr mitmachen.“ Das sind Menschen, die die Begleiterscheinungen der Entwicklung wahrnehmen und darin ein großes Problem sehen. Für die Masse allerdings geht die Billig-Entwicklung immer weiter.

Könnte nicht die Politik – ähnlich wie im Feld der Energiepolitik – Anreize schaffen, um Qualitätsstandards zu schützen?

Fragen Sie mich jetzt, ob ich das für richtig hielte oder für realistisch?

Beides. Denn Sie sagen ja: Passiert nichts, fährt das System gegen die Wand.

Unsere Politiker sprechen ja gern über die Menschenrechte, diesen Punkt erwähnen sie sehr häufig, das klingt auch meistens gut und richtig. Schauen wir uns allerdings die Arbeitsbedingungen in Bangladesch oder Indien an, also in Ländern, in denen die Discounter einige ihrer Waren produzieren lassen, so sehen wir katastrophale Arbeitsbedingungen und Ausbeutung pur. Das sind Bilder, die zumeist nur die logische Folge unserer Schnäppchenjagd sind. Ich fände es daher gut, wenn sich die Bundesregierung in diesem Punkt klar positionieren würde. Realistisch ist das allerdings schon deshalb nicht, weil mit dem ganzen Kram verdammt viel Geld verdient wird, und zwar in allen Wertschöpfungsstufen.

Ein Blick in die Zukunft: Welche Rolle spielen Discounter in zwanzig Jahren?

Sie werden zusammengeschrumpft sein auf eine Größenordnung, in der sie lediglich ein Marktsegment bedienen. Sie werden alles auf die Karte „billige Lebensmittel“ setzen. Die Discounter werden in große Schwierigkeiten geraten, davon bin ich überzeugt. Das Beispiel Schlecker hat uns zuletzt einen Vorgeschmack gegeben. Zu dem Zeitpunkt war das Buch leider schon fertig geschrieben.

Das Schlecker-Image ist offenbar nicht mehr zu retten?

Es ist ein Paradebeispiel. Hier wurde so lange gemolken, bis ein Point of no Return überschritten war. Der Ruf ist derart ramponiert, unglaublich. Alle Leute, die ich frage, auch Nichtfachleute, reagieren auf die Schlecker-Insolvenz stets mit zwei Aussagen. Erstens: Es ist wahnsinnig schade für die Menschen, die ihre Arbeit verlieren. Zweitens: Es freut mich diebisch, dass die Strategie dieser Ausbeuter gescheitert ist.

Aufgrund der vielen Tricks, die Stück für Stück aufgedeckt wurden, hat die Marke einen derart großen Imageschaden erlitten, dass es meiner Einschätzung nach beinahe unmöglich ist, dieses Unternehmen wieder in die Erfolgsspur zu bringen.

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79 Kommentare

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  • C
    Chesterton

    Hier wird teilweise in artistischen Rechnungen die Anzahl der Armen in D ermittelt oder auch hochgerechnet. Aber selbst in diesen Rechnungen kommen nicht mehr als 25 % Arme raus. Was wäre denn, wenn die anderen 75 % nicht bei Aldi, Lidl, etc., sondern bei Bäckern (nicht Bäckerketten!), Metzgern, auf Märkten, et.c einkaufen würden, und dann auch noch Erzeugnisse der jeweiligen Region? Burchardt sagt, dann wären die 25 % "Armen" weniger arm, völlig unplausibel?

    Hier kommen eine Menge Ausreden von Leuten, die lieber dem abstrakten "Kapitalismus" (schon mal gesehen?) die Schuld für alles mögliche geben, als bei dem einzigen anzufangen, was sie sofort ändern können - sich selbst.

  • A
    artemidor

    Mir ist nicht klar, wo dieser "Konsumforscher" mangelnde Qualität und Wertevernichtung bei den Discountern sieht. Er gibt dafür keine Begründung.

     

    Anschließend wird - große Entdeckung! - nur noch geklagt, daß das Geld überall zu knapp ist, und darüber philosophiert, warum ein Selbständiger kaum noch von seinem Einkommen leben kann. Kunststück, wenn er 10% seines Umsatzes abdrücken muß ("Minipreneure") oder 300 EUR im Monat für eine Zwangskrankenversicherung (und demnächst nochmal soviel für eine Zwangsrentenversicherung), dazu noch GEZ, GEMA, Mehrwertsteuer etc.

  • AT
    abby thur

    Da schreibt einer, der definitiv noch nie selber jeden Cent zweimal umdrehen musste.

     

    Wenn ich keine Wahl habe, dann muss ich auf den Preis schauen, koste es die Umwelt was es wolle.

    Lieber kaufe ich meinem Kind eine Winterjacke und nehme in Kauf das dafür unzählig viel Co² entstanden ist, als dass ich es im Winter mit 5 Jacken vor die Tür schicke.

  • TS
    Thomas Sch.

    15042012Es kommt eben auch darauf an, was einem wichtig ist. Einem Durchschnittsdeutschen -da gehört der linke Möchtegernrevoluzzer oder Gutmensch genauso dazu wie der verhaßte Spießer oder Rechtspopulist. Haben Sie schon einmal mit einem Linken über die Zubereitung von Artischocken in Senfsauce gesprochen ? Nein ? Eben. Ist ihm nicht wichtig. Oder wie er schon aussieht: Er hält Jack-Wolfskin-Klamotten für das Nonplusultra an Geschmack und weiß nicht mal dabei, daß diese Firma nun zu einer der übelsten Heuschreckenfirmen dieser Welt gehört, nämlich Blackstone. Da wird keineswegs die Natur (draußen zuhause) unterstützt, sondern das Portemonnaie der Rothschild-Gruppe. Uuuuh, wie nachhaltig. Die anderen sind auch nicht besser. Da schneiden Fanten wie Antifanten durchweg gleich, in diesem Falle: deutsch, ab. Sie haben keinen Anspruch an Qualität und keinen Geschmack. Daß ein Hartz-4-Empfänger bei Aldi einkaufen muß, kann man ja verstehen, aber wenn Sie mal in Frankreich waren, werden Sie gesehen haben, daß noch die einfachsten Menschen dort mehr Verstand an den Geschmack Ihrer Speisen geben, als hierzulande beispielsweise der sog. (Möchtegern-)Intellektelle im linken Milieu. Geben wir´s doch einfach zu: Hier fehlt ein ganze Menge an Kultur.

  • G
    genova

    Ich habe das Interview mit Burchardt gerade verspätet in der Print-taz gelesen und war genervt bis entsetzt von dem Typen. So gesehen bin ich angesichts der Kommentare jetzt beruhigt, dass die meisten taz-Leser offenbar fitter sind als die Redaktion.

     

    Burchardt beklagt im Wesentlichen Sachen, die schon x-fach in anderen Büchern beklagt wurden, ohne tiefer auf die Ursachen einzugehen. Und als CDU-Mann sollte er vor der eigenen Tür kehren, wenn er die leider schrumpfende Mitte anspricht. Auch der Manufactum-Hype, die genauso auf die Aura des Produkts wertlegen wie Aldi, nur aus einer anderen Perspektive. Es will halt jedes Segment bedient werden.

     

    Es ist immer wieder peinlich, wie solche Sachen in Blatt kommen können. Gibt es keine Endkontrolle bei der taz? Bei Manufactum schon.

  • DA
    Dreck am Stecken

    Hier wollte jemand Links für die Sauereien, welche Aldi scon begangen hat. Als Einstieg einfach mal den Wikipedia-Artikel zu Aldi anschauen, da findet man schon über ein dutzend Schweinereien von Aldi in Sachen Umwelt, Ausbeutung, Arbeitsbedingungen, Schikane von Mitarbeitern, Verweigerung von Transparenz und Einschüchterung und Erpressung einer freien Presse.

     

    Als Paradebeispiel für die Aldi-Politik sei auch der Fall der Süddeutschen Zeitung genannt, wo die SZ über Aldi berichtet hat, wie verhindert wurde, bei Aldi einen Betriebsrat zu gründen und am nächsten Tag Aldi alle Werbeanzeigen in der Zeitung gekündtigt hat. Aldi erwartet also Gefälligkeitsartikel und mag keine freie Presse:

    http://www.taz.de/1/archiv/archiv-start/?ressort=fl&dig=2004%2F04%2F20%2Fa0223&cHash=48d29c9820

     

    Passend dazu auch das:

    http://bewegung.taz.de/aktionen/aldi/beschreibung

  • BK
    Bewusster Konsument

    [Wäre vielleicht mal interessant zu erfahren, ob es denn tatsächlich so viele Wohlbetuchte gibt, die bei Aldi einkaufen - ich selber kenne zwar auch einige, weiß aber nicht, ob das schon repräsentativ ist. Sollten es tatsächlich so viele sein: ] Ich finde es erschreckend, dass für einige Güter viel mehr Geld ausgegeben wird, als für andere. Vielleicht muss es nicht gleich ein Porsche sein, aber wie sieht es denn mit Fernsehern aus? Man tut hierzulande so, als würde man verhungern und muss daher möglichst viel Nahrung, möglichst billig einkaufen, kauft sich dann aber ständig neue iPhones, Flachbildfernseher und schmeißt dann nebenbei die Hälfte des gekauften Essens eh wieder weg.

  • T
    thofeng3

    Offenbar haben die meisten nicht richtig gelesen: es geht um den Erhalt der Mitte!

    Der Mittelstand, der einmal Deutschland aufrechterhalten hat wird durch die eindeutig zu bejahende Kritik in dem Buch von uns Deutschen vernichtet. Ja, es ist so, man fährt ein teures Auto, weil es nun mal "des Deutschen liebstes Kind" ist u7nd geht andererseits sparen, soaren, soaren.

    Hat man hierzlande nioch vor Jahren über Die USA gelästert, wenn dort propagiert wurde"kauft innländische Produkte", so fängt das hier auch an, aber wahrscheinlich zu spät.

    Da wird von der Politik mit Steuergeldern eine Real Estate Bank aufrechterhalten und schluckt auch jetzt noch Milliarden aber Tarditionsunternehmen Merklin, als Beispiel, wird Pleite gemacht.

    Wir lassen durch unsere Billigkäufe zu, dass "die Gelbe Gefahr" von 1960/70 nun Realtität wird, durch Vernichtung deutscher Unternehmen!

  • T
    thofeng3

    Offenbar haben die meisten nicht richtig gelesen: es geht um den Erhalt der Mitte!

    Der Mittelstand, der einmal Deutschland aufrechterhalten hat wird durch die eindeutig zu bejahende Kritik in dem Buch von uns Deutschen vernichtet. Ja, es ist so, man fährt ein teures Auto, weil es nun mal "des Deutschen liebstes Kind" ist u7nd geht andererseits sparen, soaren, soaren.

    Hat man hierzlande nioch vor Jahren über Die USA gelästert, wenn dort propagiert wurde"kauft innländische Produkte", so fängt das hier auch an, aber wahrscheinlich zu spät.

    Da wird von der Politik mit Steuergeldern eine Real Estate Bank aufrechterhalten und schluckt auch jetzt noch Milliarden aber Tarditionsunternehmen Merklin, als Beispiel, wird Pleite gemacht.

    Wir lassen durch unsere Billigkäufe zu, dass "die Gelbe Gefahr" von 1960/70 nun Realtität wird, durch Vernichtung deutscher Unternehmen!

  • H
    Halweg

    Der Artikel beschreibt einen populistischen und völlig falscher Ansatz. Wenn es um die Qualität und die Herstellungsbedingungen der Produkte geht, ist der Preis und die Ladenkette nur wenig aussagekräftig. Auch bei teueren Ketten gibt es Kleidung aus Kinderarbeit, auch der vertraute Fleischer um die Ecke hat manchmal Gammelfleisch. Die verdienen nur eben mehr daran.

     

    Ohne staatlich überwachte Produktkennzeichnungen und Qualitätskontrollen hat der Kunde keine Chance für eine sinnvolle und nachhaltige Produktwahl. Das Einzige, worauf man noch ein bisschen vertrauen kann, ist, dass eine große Marke bei einem Skandal um die Herkunft ihrer Produkte einen großen Schaden nimmt. Und das spricht aber eher für die großen Ketten.

  • S
    schleckerfrau

    Mir hat dieser Punkt in der Berichterstattung immer gefehlt. Schlecker war der größte Ausbeuter überhaupt. Meine Tante ist mit 46 Jahren frühberentet, weil sie über Monate alleine in der Schlecker-Filiale arbeiten musste und nicht auf Toilette gehen konnte-die Folge unheilbare Darmerkrankung. so viel zum thema nachhaltigkeit

  • WD
    Walter Drews

    Discouter böse, Supermärkte lieb,

     

    so einfach ist das ganz und gar nicht.

    Wenn ich bei Aldi meine Zahncreme kaufe bekomme ich ein Produkt von einem deutschen Mittelständler.

    Gehe ich zu REWE ist das Angebot völlig unüberschaubar. Der mehr als doppelt so hohe Preis

    kommt durch völlig unsinnige Pseudoinnovationen und teure Fernsehwerbung in Privatsendern zustande. Warum soll ich das bezahlen?

    Da kaufe ich aus tiefster Überzeugung bei Aldi!

    Bei Kleidung, Aldi ist einer der größten deutschen Händler, ist es natürlich schon so, daß die das Zeug in Billiglohnländern produzieren lassen.

    Ja nun das ist aber bei Markenklamotten nicht anders. Bei Peek & Cloppenburg kann man das sehr gut sehen. Selbst Freizeithosen für 200 Euro sind in Bangladesh genäht. Der Unterschied zu Aldi ist das hier noch das absurde Modemarketing und die hohen Mieten in den Innenstadtlagen bezahlt werden müssen. Ein normaler Laden kauf solche Klamotten für 50 € ein und verkauft deswegen für 200 €. Ich habe aber was gegen die Bonzen denen diese Immobilien gehören. Deswegen kaufe ich auch mal ein T-shirt bei Aldi.

    Wir geben übrigens ca 60% unseren monatlichen Budgets bei Alnatura und 40% beim Discounter aus. Supermärkte sind uns unwichtig!

  • FK
    Fred Kirchheimer

    Wer soll mit diesem Interview angesprochen werden? Offensichtlich die Leute, die auch sonst keine Fragen stellen, so wie Manuel Schumann. Der läßt sich von Burchardt Floskeln und Versatzstücke vorsetzen und frägt nicht nach. Kommt mir nun keiner, daß nicht mehr Platz für dieses Interview gab.

     

    Hier einige Beispiele:

    „viele Konsumenten durchschauen die Zusammenhänge nicht“

    Welche Zusammenhänge?

     

    „gravierende Probleme“ Welche Probleme?

     

    „Ich würde das gern allgemeiner fassen“ Ja, immer schön vage bleiben. Die Aussagen könnten ja überprüfbar werden.

     

    „Discount ist eine Wertvernichtungsstrategie“ Welche Werte? Warum Vernichtung?

     

    „Die Lidl-Leute wissen genau, wie sie die Menschen in ihre Läden bekommen“ Ach nee, der Verbraucher als willenloses Opfer.

    Und Uli Burchardt versucht nicht, sein Buch zu verkaufen? Seine Zielgruppe sind die selbsternannten Opfer und denen liefert er die passenden Schlagworte.

     

    „Es ist durchaus üblich, einen VW-Passat im Wert von 50.000 Euro, einen A8 oder Cayenne zu fahren und seine Lebensmittel im Discounter zu kaufen“ Ja, und? Was hat das eine mit dem anderen zu tun?

     

    „Dass es so viele Menschen gibt, die an der Armutsgrenze leben, hängt ganz sicher auch mit der Geizmentalität zusammen“ Ach nee, was ist denn an dieser Aussage so sicher? Begründet wird sie nicht.

     

    „Weil alles maximal ausgepresst wird“ Wieder so eine polemische und vor allem unbegründete Behauptung.

     

    „Weshalb gibt es immer mehr Freiberufler, die von ihrer Arbeit lediglich gerade so leben können?“ Weil viele von denen die gleiche leistungsverweigernde Einstellung wie Burchardt haben und zudem minderwertige und unverkäufliche Qualität liefern?

     

    „Vieles wird immer billiger. Und schlechter.“ Reine Polemik. Auch hier wieder eine Verallgemeinerung, die Burchhardt wohl nicht belegen kann. Das Gegenteil ist der Fall: Lidl, Aldi und Media Markt sind nicht billig.

     

    „Die Discounter werden in große Schwierigkeiten geraten, davon bin ich überzeugt. Das Beispiel Schlecker hat uns zuletzt einen Vorgeschmack gegeben“ Tja, Burchardt meint Lidl und Aldi und ignoriert, daß es die schon seit Jahrzehnten gibt und vor allem eines besser machen als S: Das Wachstum wird aus Eigenmittel finanziert. Zudem gibt es eine hochkarätige Geschäftsführung und keinen engstirnigen Patriarch.

     

    Warum sollte man dieses Buch kaufen?

  • K
    klausgg

    Toll, dieser Verfasser, Hartz4 wird sich freuen und

    vor Schreck seine Benunzen zusammenkratzen und das

    nächste qualitativ ausgezeichnete Geschäft aufzusuchen. Dafür bräuchte

    er aber - um die Entfernung zu berücksichtigen - vielleicht einen Porsche oder so...

     

    In meinem Bereich befinden sich im Umkreis von 1 Kilometer 6 rpt 6 Discounter (2 Lidl, 2 Aldi, Rewe, Penny). Dann haben wir gerade noch einen Bäcker und ein Fleischerfachgeschäft.

     

    Da frag ich mich doch, wie die Vorstellungen dieses Herrn umgesetzt werden könnten.

     

    Davon abgesehen bekomme ich bei Lidl und Co. auch gute

    Ware, wenn ich die Augen aufsperre und mit Porsches brauch ich auch nicht aufkreuzen, wg. Fußwegentfernung - mit solchen Kisten (hab ich auch nicht) durch die Landschaft zu kreuzen, empfände ich als genant. Wer

    damit seine Einkäufe erledigt - egal wo - muß nicht sonderlich beachtet werde.

     

    Klausgg

  • MS
    Michael Schmidt

    Ach, im Bioladen ist es also super nachhaltig und bei Discountern werden die Leute ausgebeutet? Zahlt Alnatura eigentlich mittlerweile nach Tarif?

    (http://www.taz.de/!50603/)

    Was immer noch niedriger ist als der Stundenlohn bei Aldi?

     

    Ich fahre nur ein kleines Auto. Und als Gewerkschafter weiß ich trotzdem: die beschissensten Arbeitgeber sind häufig die Organisationen, die für "das Gute" "kämpfen":

     

    - Kirchen

    - Gewerkschaften

    - Bioläden?

     

    Glaubt hier eigentlich noch jemand an nachhaltig produzierte italienische Bioware? Mit dem "fair" bezahlten italienischen Feldarbeiter?

     

    Werden die äußerst hochpreisigen Apple-Produkte "fair" hergestellt?

     

    Oder werden hier einfach nur noch mehr Gewinne eingefahren?

     

    Zu einer fairen weltweiten Wirtschaft ist es ein weiter Weg und die Formel "hochpreisig & Bio = gut; niedrig & Discounter = schlecht" ist zu trivial.

     

    Discounter beuten aus - aber nicht immer.

    Bio-Läden beuten nicht aus? Da wäre ich mir aber nicht so sicher! Fragt doch einfach mal die Biobäckereifachverkäuferin nach ihrem Verdienst...

  • I
    Ich

    Wer etwas tun will, sucht nach Wegen. Wer etwas nicht tun will sucht nach Ausreden.

     

    Ausreden hab ich auch ohne Suchen viele: HartzIV, Wohnort mit den höchsten Lebensmittelpreisen in ganz Deutschland, auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen (was zum Bioladen doppelt so viel kostet wie zum Aldi), die Qualität, die bei Aldi wirklich besser ist als in den anderen Läden drumherum .....

     

    Wege ? Weiß ich im Moment keine. Höhere Preise wären für mich allerdings keine Alternative, weil das Geld eh schon immer gerade so bis zum Monatsende reicht (ich trinke keinen Alkohol und rauche nicht!)

  • F
    felix

    Da schuftet man schon für einen Minilohn im Callcenter, muss für die Kinder mit Hartz-IV aufstocken, weil die DSL-Anbieter den Callcentern nur ganz wenig Geld für den Kundenservice zahlen wollen und dann muss man sich solche dummen Sprüche anhören.

     

    Wenn ich es mir leisten könnte, würde ich mir gerne gesünderes Essen kaufen. Mehr als Discounternahrung gibt aber ein Callcentereinkommen nicht her!

     

    Wenn Sie vor einem Einkaufsladen dicke Autos wie Mercedesse und Porsche sehen wollen, dann schauen Sie einmal bei einer Biocompany vorbei, da stehen so viele Luxuskarossen auf dem Parkplatz, wie beim Aldi billige Autos und Fahrräder zusammen.

  • K
    Krankenpfleger

    Danke ReadHead! Besser könnte ich es nicht ausdrücken.

  • W
    Waldmeister

    Tja, die Leute kaufen beim Discounter aus exakt einem Grund ein:

    Der Erhöhung der Effektivität (aka Profitmaximierung). Sie wollen das Maximum für ihr Geld rausholen (was ihnen die Firmen übrigens mit aller Gewalt vormachen). Und jetzt wird gejammert, daß sich die Kunden genauso kapitalistisch-egoistisch benehmen wie die Produzenten, die selbst Zehntelpfennige sparen wollen (weniger Kosten=mehr Profit) und dafür kranke Produkte abliefern.

     

    Und Discounter oder nicht: das ist eh nur Markenwahn, das Zeugs kommt alles aus denselben Fabriken.

    Und Manufaktum-Krempel - man sollte anders rechnen:

    Lohnt sich der höhere Preis (dh bekomme ich eine entsprechend längere Lebensdauer?)?

    Wenn irgendwas manufaktummäßiges eine Lebensdauer von 5 Jahren hat, irgendwas aus China für ein Drittel des Preises aber eine Lebenserwartung von 4 Jahren, dann kauf ich doch lieber was aus China, selbst wenn ich da 2x kaufe habe ich weniger ausgegeben und erhalte eine höhere Nutzungsdauer (2x4 Jahre).

     

     

    Übrigens: Lebensmittel aus dem Discounter haben üblicherweise Industriequalität und sind damit besser als irgendwelcher Ökokrams. Die Aflatoxine in Pistazien rühren ja eben aus dem ökologischen Anbau (Aflatoxin = Gift eines Schimmelpilzes), bei nichtökologischen Anbau werden Fungizide gespritzt und es schimmelt deshalb nichts (kein Schimmel=keine Aflatoxine). Nur als Beispiel.

  • T
    TheK

    Kinnas, Discounter und "Geiz ist geil" sind nicht die Folge von Armut, sondern die Ursache.

  • W
    Wombat

    Ich versteh nicht, was an Produktion in Bangladesch so schlimm sein soll. Das es in China heute einigen hundert Mio. Menschen besser geht als vor 30 Jahren liegt praktisch nur daran, dass Unternehmen aus Insdustrieländern ihre Produktion dorthin verlagert haben. Und die Sache mit dem Preis: na und?!?! Es ist dich utopisch zu glauben, dass man die Verbraucher so umbiegen bis sie sich gemäß dem Wunsch von Umweltheinis

    verhalten. Wo es nicht nachhaltig ist, mjuss halt die Politik ran...

  • B
    Branko

    Grundsätzlich eine Debatte die *DRINGENST*, intensiv und nachhaltig geführt werden muss - erst recht und vor allem in Deutschland.

     

    Die Kernaussage von Herrn Burchardt könnte man als nur richtig interpretieren und etwaige Misverständnisse der knappen Bemmesung des hier möglichen Darstellungsraumes einräumen.

     

    Denn zur vollständigen Erfassung dieses Theams fehlen mindestens drei weitere Aspakte, die im Zusammenhang mitbtrachtet werden müssen:

     

    1.) Definition des Qualitätsbewusstseins der Bürger.

    Woran macht der Konsument Qualität fest? Womit vergleicht er Produkte.

    Wir bewegen uns ja schliesslich mitlerweile auf einem Niveau, wo die Erbsensuppe von Errasko mit der von Jawoll! verglichen wird - nicht aber mehr mit der selbst gekochten.

     

    2.) Transparenz (ein überstrapaziertes Wort Ihrer Partei, Herr Burchardt.)

    Woran kann der Konsument sehen, ob ein Produkt nachhaltig und/oder fair produziert worden ist?

    Sicher nicht am Preis und schon gar nicht, ob Marke oder Noname.

     

    3.) Das systematisch und trickreich betriebene Lohndumping, das eine kaufmännische Angestellte von ehemals 2.800,-DM -800,-DM Miete/Monat @ 12% MWSt zur Leiharbeiterin mit 1.200,- € -800,-€Miete @ 19% MWst konsquent downgegradet hat.

     

    Woran neben der SPD und diesen Freiheitsstatuetten allen voran überwiegend die christlichen Familienparteien der Union den meisten Anteil dran erwirtschaftet haben.

  • H
    horks

    "Natürlich ist es ein Problem, dass derart viele Menschen mit dem Cent rechnen müssen. Die Discounter mit ihren Billigprodukten haben deshalb auch eine gewisse Existenzberechtigung, das gebe ich zu. Dieses Problem bewegt sich allerdings außerhalb meines Themenkreises, wir sprechen hier schließlich über einen Bruchteil unserer Gesellschaft."

     

    "Gewisse Existenzberechtigung"? "Bruchteil"? Aber sonst gehts noch ja?

     

    Erstens, wissenschaftlich völlig unseriös die sozial-ökonomische Dimension einfach mal eben komplett aus der Betrachtung auszuklammern wenn man zu brauchbaren Aussagen kommen will. Zweitens wird das Pferd von hinten aufgezäumt da hier alle Verantwortung beim Endkunden abgeladen wird. Drittens, und am Schlimmsten, enthüllt hier der Autor einen Ethos über den mal viel eher mal nen Buch schreiben sollte als über das hier beklagte Konsumverhalten.

     

    Schomal irgenwer auf den Gedanken gekommen, dass nicht jeder der sich zufällig in Buchform zu einem richtigen und wichtigen Thema ausläßt auch automatisch was konstruktives beizutragen hat?

    Warum muss das hier beworben werden? Mir reicht der eine Absatz um zu wissen, dass dieses Buch, selbst sollten einzelne Detailanalysen und Schlussfolgerungen zutreffend sein, im Ganzen trotzdem unbrauchbar ist.

     

    Kann er rumforschen wie er will, wenn er sich nicht mal bewusst machen kann, von was für einem Standpunkt aus er seine Sozialbetrachtung betreibt.

     

    Ist ein gutes Beispiel für den "Bildungsdiscount": Was heute teilweise so als "Forschung" dargeboten wird ist vermutlich nur zu Lidl Preisen absetzbar...

  • WN
    Wieder Nachtschicht

    Ökonomie, Okologie, und Nachhaltigkeit ist ein Paar Schuhe. Typisch für den "DEUTSCHEN" (in anderen Ländern passiert doch dasselbe) ist jedoch das Auto!

    Das Ausrasten des Einzelnen; bei einem Hinweis auf die Verantwortlichkeit des Verbrauchers > sein Schnitt den er gerne hätte, ist nur Zeichen der deprivation.

    Ich denke nur an das jammern bei den Benzinpreisen zu Ostern.

    Klar ist doch wer Benz fährt der soll auch beim Discounter Scheiße kaufen(Auch wenn wir die Konequenzentragen).

    Du bist was Du ist und in den Tank kommt eben nur Super.

    Manchmal wünschte ich imr ich wäre ein Mittelklassewagen, denn dann gings mir in unserem Lande richtig gut.

    So bleibt nur das ewigige knapsen um mal aufn Wochenmarkt in die vollen zu gehen.

    So isses eben in der Solidargemeinschaft.

    Jan-Peter

  • P
    pehorn

    Sicher kommt es darauf an, wo man einkauft. Aber eines sollte klar sein: Waren vom Discounter sind nicht automatisch schlechter, im Gegenteil, und wenn doch, dann ist es der anders gelabelte gleiche Mist, den „bessere“ Läden wie Edeka, REWE und kleine Geschäfte teurer verkaufen.

     

    Sowohl beim Discounter als auch in jedem Supermarkt gibt es gute Nahrungsmittel, die als Basis einer vernünftigen, ausgewogenen Ernährung dienen können. Im Gegensatz zum Bioladen besteht allerdings der größte Teil des Angebots aus Produkten, die überflüssig bis schädlich sind.

     

    Bio ist teurer, aber nicht automatisch besser, denn man darf nicht vergessen, dass Umweltfaktoren auch in den Biolandbau hinein wirken. Unbelastete Äcker zu finden wird immer schwerer, wegen der Konkurrenz durch die zahlungskräftige Agrarindustrie um die letzten Flächen. Die Politik könnte helfen umzusteuern, aber solange Einrichtungen wie das so genannte Verbraucherschutzministerium fest im Griff der Agro- und Pharmalobby sind, sind wir Konsumenten auf uns gestellt.

     

    Ob ein paar aufgeklärte Besserwisser und -esser, die sich das leisten können, ihre Bresse-Hühnchen und Bio-Avocados im KaDeWe besorgen oder nicht, spielt keine Rolle in der Gesamtbilanz. Wenn aber die Mehrheit der Menschen sich von den gefälschten Pseudo„lebens“mitteln abwendet und sich genau anschaut, was auf ihre Teller kommt, wird sich etwas bewegen.

     

    Der Supermarkt ist ein Wahllokal, der Einkaufswagen eine Wahlurne. Mit jedem Produkt, das wir kaufen, geben wir eine Stimme ab: für das Produkt, für den Produzenten und für die Produktionsweise. Was wir Verbraucher konsequent im Regal liegenlassen, verschwindet in kurzer Zeit aus dem Angebot.

     

    Die stinkenden Tierquälfabriken, irreführend als landwirtschaftliche Betriebe bezeichnet, die steuerbegünstigt mit Gülle und Hormonen Grundwasser und CO2-Bilanz ruinieren, wurden nicht zu dem Zweck errichtet, Tiere zu quälen und Menschen krank zu machen, sondern um Geld zu verdienen. Diese Betriebe sind so lange rentabel, wie die Politik mitmacht, aber vor allem, solange ihre Erzeugnisse gekauft werden, egal ob beim Discounter oder sonstwo.

     

    Wir haben die Wahl!

  • H
    Hexchen

    Wir sollten alle mehr nachfragen, wo Produkte herkommen, wie sie produziert werden, ob es eine Gewerkschaft gibt etc. Nicht immer sind teure Produkte automatisch umwelt-, menschen- und tierfreundlicher!

  • DA
    Die armen Porschefahrer

    Habt Mitleid...

     

    mit diesen Luxuswagenfahrern, die für gute Lebensmittel leider nicht mehr genug Geld aufbringen können - wie wärs mit einer Porschefahrer-Stütze in Form von Bio-Lebensmittelkarten???

     

    Ich selbst fahre KEINEN Porsche und kann es mir leisten auf dem lokalen Wochenmarkt die lokalen Produkte einzukaufen, die nicht diesen Mainstream-Geschmack aufweisen sondern bei den Essen einem Genuss gleich kommt !

     

    Und nun soll noch jemand behaupten, der ARME VERBRAUCHER kann nicht die Discounterentwicklung beeinflussen.

     

    Ich jedenfalls habe grossen Mitleid mit denen, die das hormongetränkte und industriell gefertigte Schweinefleisch für 2,88 Euro (fr)essen und sich dabei noch als mündiger Verbraucher wähnen...

     

    Guten Appetit...

  • I
    Ingrid

    Weshalb wird Herr Burchardt als Konsumforscher bezeichnet? Wo forscht er denn und warum hat er seine Forschungsergebnisse nicht im Interview mal vorgestellt?

     

    Man kauft nicht beim Discounter ein, weil es billig ist, sondern weil es dort gute Produkte mit hoher Qualität gibt. Die wenigsten Menschen vergleichen die Preise und kaufen dann nur die billigsten Produkte bei einem Discounter. Das ist eine Mär, die von richtigen Konsumforschern schon längst wiederlegt worden ist.

  • S
    Slobo

    Schönes Interview :) Die Argumentation ist vollkommmen richtig. Der Profit ist das Subjekt - der Mensch nur das Objekt. Das hat die RAF schon in ihrer Auflösungserklärung von 1998 (!) festgestellt. Es muss sich schleunigst etwas ändern. Es kann nicht sein, dass wir Menschen (und unsere Umwelt) in unserem System nur an zweiter Stelle stehen und das Geld eine wichtigere Rolle spielt.

  • J
    Johann

    Ich frage mich bei der ganzen Diskussion immer und immer wieder ob die Leute eigentlich noch diese kleinen netten, sympatischen Läden kennen, wie den Fleischer, den Gemüseladen, die Bäckerei/Kondotrei von nebenan in denen man nach zwei mal einkaufen erkannt wird und immer einen netten Plausch hält??? Ich lese immer nur Edeka, Rewe, Aldi, Lidl usw.

     

    Warum haben die Leute nur SUPERMÄRKTE im Kopf????

    Warum muss ich in einer Großstadt überhaupt Auto fahren???

    Sind wir wirklich alle so faul und träge geworden??

     

    Und die allerwichtigste Frage: Sind wir alle wirklich so dumm, dass wir nicht begreifen, dass Nachhaltigkeit gut für unseren Körper/Organismus ist?? Das alles was in Lebensmitteln drin ist, die darauf ausgelegt sind sich länger als eine Woche zu halten sind doch nur ein Produkt unserer Faulheit fast jeden Tag ein wenig einzukaufen, als einmal einen Rieseneinkauf zu machen und jedmöglichen Scheiss vorrätig zu haben.....

  • B
    Boot

    "Schauen wir uns allerdings die Arbeitsbedingungen in Bangladesch oder Indien an, also in Ländern, in denen die Discounter einige ihrer Waren produzieren lassen, so sehen wir katastrophale Arbeitsbedingungen und Ausbeutung pur. Das sind Bilder, die zumeist nur die logische Folge unserer Schnäppchenjagd sind."

     

    Das stimmt doch gar nicht. Die Arbeitsbedingungen von Menschen in solchen Ländern sind doch viel schlimmer, wenn sie für Firmen arbeiten, die nicht fürs Ausland produzieren. Und grade in Bangladesh hat doch die Textilindustrie für einen bescheidenen Aufstieg gesorgt - gerade weil dort billiger produziert werden kann. Natürlich könnte es den Leute auch immer noch besser gehen, aber ohne den Export in die Industriestaaten ginge es ihnen definitiv noch schlechter.

  • N
    Nordi

    Weshalb sollte man die Produkte kaufen, die durch Werbung, Promotion teurer als die gleichen bei den Discountern ist? Weshalb soilte ich die im Supermarkt erhältlichen Betrügereien der einzelnen Markenhersteller kaufen, die im Preis zwar gleich bleiben aber immer kleiner werden. Im Dicounter ist das normalerweise nicht usus. Weshalb sollte ich mir die Qual der Wahl aussetzen um Hunderte verschiedene Marken des gleichen Proukts das für mich beste auswählen zu müssen? Weshalb soll ich einen so großen Laden wie REWE oder toom besuchen, wo man ein vielfaches der Meter zu laufen hat, um den Einkauf einzusammeln. DIe Discounter sind in der Regel kleiner.

     

    Wär hier ein Tante Emma Laden mit persönlicher Bedienung, würde ich wohl da einkaufen.

  • R
    rap

    Schizophren: immer mehr Komfort und billigste/schlechteste Lebensmittel kaufen (Tierquälerei, Resistenzen, wir werden deshalb auch demnächst ins Vorpenicillinzeitalter zurückfallen) und dann mit den unvermeidlichen Folgekosten (Krankheit, Bewegungsmangel und schlechtes/unnatürliches Essen sind die häufigsten Krankheitsursachen) das mehrfache draufzahlen.

    Von mangelnder echter Lebensqualität ganz zu schweigen....

     

    Die "überlegene zivilisierte Welt" (eher Suizid) schafft sich ab.

    Leider machen uns die anderen das nach :(

  • F
    Fritz

    Eine arrogante Argumentation, die völlig an der Realität vorbeigeht.

     

    Ist Preisdrückerei exklusiv dem Discounter vorbehalten? Zahlt Edeka seinen Mitarbeitern mehr als Lidl? Bleibt beim selbstausbeuterisch betriebenen Bio-Laden an der Ecke mehr pro Stunde hängen, als wenn der Mitarbeiter die Zeit im Aldi hinter der Kasse verbracht hätte?

     

    Discounter sind die logische Konsequenz des Kapitalismus. Kapitalismus lebt davon, dass es Konkurrenz gibt. Discounter haben die Bedürfnisse der Kunden offensichtlich ganz gut erfüllt. Ich wüsste auch nicht, warum ich mit meinem fetten Merce-SUV unbedingt zum REWE fahren sollte, wenn Lidl an der Ecke günstiger ist und ich die Qualität dort für mich ausreichend finde.

     

    Discounter haben vielleicht ein Problem, wenn die Kunden mehr Wert auf "Menschlichkeit" legen. Discounter haben ihre Vorteile dadurch, dass sie halt extrem effizient arbeiten - alles genormt, alles optimiert.

     

    Wobei wahrscheinlich nicht einmal das zwingend eintreten muss. DM hat auch viele Discount-Strategien im Angebot, zahlt den Mitarbeitern auch nicht gerade fürstliche Löhne, ist günstiger als Schlecker - udn alle finden den Schuppen toll.

  • A
    Ariadne

    Ohne diese Discounter würden die Menschen in Deutschland noch mehr verarmt sein. Dieser Mensche, der diesen Artikel geschirben hat sollte sich vor allem mal daran erinner, wie diese Läden in den neuen Bundesländern plötzlich aus dem Boden schossen.

    Und dass die Mittelschicht ausgeht liegt an den gleichen Methoden wie zu DDR- zeiten. Por Kopfgeld für gab es in Der Brd vor der WEnde nicht.

    Sie sollten Reforemn machen bei Arbeitlosenhilfe und Hartz Vi, um die Sozialleistungen zu kürzen und wegen der Schuldenbremse.

    Dafür haben Sie das alles eingeführt. Der Systemvergleich DDR - BRD bringt des Rätsels Lösung.

    Und dass die Mittelschicht ausstirbt hat nach der Wende angefangen. Die versteckte Armut ist so groß, vor allem merkt man das ja auch wie die Menschen angezogen sind. Soviele hweruntergekommenen Menschen wie in den kletzten jahren habe ich in meinem Lebben noch nicht gesehen! Mit Billigklamotten. Das kommt wenn man ehmalige DDR - Seilschaften und Postkoloniale Seilschaften nutzt und im eigenen Land die Industrie ausblutet! Und die wohltaten gibt es nur, um als billige Verbraucher zu werben, und diejenigen die dran verdienen das wir krank werden wsind diejenigen die meinen sie hätten können sich in allem Luxus kaufen!

  • Q
    Qualität?

    Der Mann hat viel verstanden.

     

    Die Interviewer nichts.

     

    Sonst hätten sie ihn nicht ohne die Frage davon kommen lassen, was er in der CDU zu suchen hat.

  • S
    Stefan

    Was hier kritisiert wird, ist, konsequent zu Ende gedacht, der Kapitalismus.

     

    Geiz ist geil ist nichts anderes als "zu geringsten Kosten den größtmöglichen Gewinn erwirtschaften".

     

    Zuerst verliert man wegen Auslagerung des Arbeitsplatzes ins günstige Ausland seinen Job, soll aber zu gehoben Preisen weiterhin konsumieren. Macht man es denn Herren Kapitalisten gleich, wird man beschimpft. Gehts noch :-((

     

    Davon abgesehen: vielleicht sollte sich der Herr Konsumforscher einmal die Ergebnisse von Stiftung Warentest und Co. anschauen: da finden sich die Discounter regelmäßig auf den vorderen Plätzen - und nicht Preis/Leistungsmäßig, sondern qualitätsmäßig.

     

    Kopfschüttelnde Grüße

  • T
    Tamara

    Ich finde in dem Artikel keinerlei Argumentation, welche Produkte nun wirklich nachhaltig sind. Ich sehe tatsächlich nicht ein, warum es besser sein sollte, dasselbe Produkt fuer den doppelten Preis bei Edeka zu kaufen. Man bezahlt doch fuer die Handelsstrukturen - und nicht fuer ein besseres oder schlechteres Produkt.

     

    Ich lebe im Ausland / Skandinavien und hier ist Lidl die einzige Möglichkeit, an wirklich frisches Obst und Gemuese zu kommen, an eine grosse Auswahl purer Fruchtsäfte und an Milch oder Käse ohne Zusatzstoffe. Das alles halte ich fuer sehr sinnvoll. Warum sollte ich bei einem anderen Einzelhändler zum Beispiel Hackfleisch auf Konservierungsmittellappen (1 Woche haltbar!) dann auch noch fuer den doppelten Preis kaufen, am besten noch am Ablauftag, so wie unsere örtlichen Händler das handhaben?! Und die welken Porreestangen gleich dazu?

     

    Dann sind unsere örtlichen Politiker natuerlich gegen alle Discounter, weswegen es Lidl hier am Ort noch nicht gibt. Gewerkschaftlich alles okay von der Arbeitnehmerseite, aber was heisst es fuer mich als Konsumentin, wenn ich von den teuren Einzelhändlern nur abgezockt und verarscht werde mit welken, alten, teuren und mit Zusatzstoffen versehenen Sachen? Im Uebrigen ist dort auch das Biogemuese verwelkt und der Biozucker genauso raffiniert und das Biomehl genauso mit Zusatzkacke versehen.

  • P
    pehorn

    Sicher kommt es darauf an, wo man einkauft. Aber eines sollte klar sein: Waren vom Discounter sind nicht automatisch schlechter, im Gegenteil, und wenn doch, dann ist es der anders gelabelte gleiche Mist, den „bessere“ Läden wie Edeka, REWE und kleine Geschäfte teurer verkaufen.

     

    Sowohl beim Discounter als auch in jedem Supermarkt gibt es gute Nahrungsmittel, die als Basis einer vernünftigen, ausgewogenen Ernährung dienen können. Im Gegensatz zum Bioladen besteht allerdings der größte Teil des Angebots aus Produkten, die überflüssig bis schädlich sind.

     

    Bio ist teurer, aber nicht automatisch besser, denn man darf nicht vergessen, dass Umweltfaktoren auch in den Biolandbau hinein wirken. Unbelastete Äcker zu finden wird immer schwerer, wegen der Konkurrenz durch die zahlungskräftige Agrarindustrie um die letzten Flächen. Die Politik könnte helfen umzusteuern, aber solange Einrichtungen wie das so genannte Verbraucherschutzministerium fest im Griff der Agro- und Pharmalobby sind, sind wir Konsumenten auf uns gestellt.

     

    Ob ein paar aufgeklärte Besserwisser und -esser, die sich das leisten können, ihre Bresse-Hühnchen und Bio-Avocados im KaDeWe besorgen oder nicht, spielt keine Rolle in der Gesamtbilanz. Wenn aber die Mehrheit der Menschen sich von den gefälschten Pseudo„lebens“mitteln abwendet und sich genau anschaut, was auf ihre Teller kommt, wird sich etwas bewegen.

     

    Der Supermarkt ist ein Wahllokal, der Einkaufswagen eine Wahlurne. Mit jedem Produkt, das wir kaufen, geben wir eine Stimme ab: für das Produkt, für den Produzenten und für die Produktionsweise. Was wir Verbraucher konsequent im Regal liegen lassen, verschwindet in kurzer Zeit aus dem Angebot.

     

    Die stinkenden Tierquälfabriken, irreführend als landwirtschaftliche Betriebe bezeichnet, die steuerbegünstigt mit Gülle und Hormonen Grundwasser und CO2-Bilanz ruinieren, wurden nicht zu dem Zweck errichtet, Tiere zu quälen und Menschen krank zu machen, sondern um Geld zu verdienen. Diese Betriebe sind so lange rentabel, wie die Politik mitmacht, aber vor allem, solange ihre Erzeugnisse gekauft werden, egal ob beim Discounter oder sonstwo.

     

    Wir haben die Wahl!

  • HM
    Hans Maier

    Es steht zu erwarten, dass immer mehr Menschen von immer weniger Geld (über-)leben müssen, das geht nur mit Discountern, die ihrerseits wieder den Teufelskreis nach unten weiter antreiben. Eine andere Lohnpolitik als die des CDU-Wirtschaftsrates wäre dazu notwendig. Manufactum-Kunden fühlen sich jetzt nicht nur überlegen, weil sie höherwertige Ware kaufen (vieles davon komplett überflüssig und auch-das-noch-haben-Luxus, man sehe sich doch den Katalog nur einmal an!), sondern weil sie anders als ein Hartz IV-Empfänger auch noch „nachhaltig“ leben, mit ihrem Geländewagen für alle Fälle. Ich gehe davon aus, dass Manufactum-Kunden bei näherer Prüfung einen deutlich höheren Ressourcenverbrauch haben als Hartz IV-Empfänger. Es handelt es sich um ein typisches Marketing-Produkt, ein Konglomerat von Phrasen eines Konsum“forschers“, und die Diktion stammt komplett aus dem Marketing-Sprachautomaten. Ich drehe jetzt einmal die Phrasen-Dreschmaschine (kann man kaufen) zufällig, und was finde ich? "qualifizierte Aktions-Tendenz" (progressiv) = "fanatische Zukunfts-Ergriffenheit“ (konservativ). Das genügt mir. Einer FDPegrünten Wählerschaft mag allerdings das Gebräu munden.

  • A
    Arne

    Schön, dass die TAZ PR für ein Buch eines Luxusprodukte-Lobbyisten macht, der nicht für den Bruchteil der Gesellschaft steht, die überlegen müssen, wie sie mit einem Monatsgehalt auskommen müssen, sondern für die 99% der Cayenne- und A8-Fahrer, bei deren Anblick es Herr Burchardt graust, dass die bei Lidl oder Aldi einkaufen gehen anstatt in die für sie vorgesehen Luxusgeschäfte, die er protegieren möchte.

    Denn, wenn sich das nicht ändert und der Bankmanager immer noch nach Aldi fährt und dort mit der normalen Bevölkerung in Berührung kommt, dann wird das nie was mit einer vernünftigen 2-Klassen-Gesellschaft, wo das obere Drittel im Luxus schwelgt und die anderen 2/3 ihre letzten Cents für den Discounter zusammenkratzen müssen.

  • E
    Erwerbsloser

    Heute ist der 15. und ich bin fast pleite. So ergeht es bestimmt vielen erwerbslosen. Ich bin froh, wenn ich mir am Monatsende überhaupt was zu mampfen kaufen kann und nicht zur Tafel rennen muß. Meine Klamotten kaufe ich bei kik (Socken und anderen "unsichtbaren" Kram) und hm. Klar weiß ich, dass das total scheiße ist und ich damit dieses System fütter. Aber was soll ich machen? Ich habe keine Wahl.

  • B
    brikan

    der Verbraucher stellt sich auf das Angebot ein.Er sagt nicht,ihr müsst jetzt Fleisch für 2,99 herstellen oder Kleidung für n Appel und n Ei.Es wird das günstigste Angebot wahrgenommen,wer hat noch Geld.Der Hersteller bestimmt den Preis (zb.Benzin)Gäbe es nur teueres würde sich der Verbraucher auch einstellen.Und Qualität hat nichts mit dem Preis zu tun.Da ja fast alles in einem Billiglohnland hergestellt wird.

  • J
    jakicoll

    @Fruchti

    Und wenn jemand anderes in einer Giga-Schlachterei für einen Hungerslohn anschaffen geht, sich dabei körperlich und geistig vollständig ruiniert, "dann ist das vollkommen in Ordnung". Mal ganz abgesehen von den ernährungsbedingte Krankheiten die billige Brathähnchen so mit sich bringen und deren Kosten "solidarisch" auf die ganze Volkswirtschaft aufgeteilt werden. Alles "vollkommen in Ordnung"?

  • EI
    erasmusstudent in mailand

    der artikel hat mir sehr gefallen.

     

    ich stelle mir jetzt nur die frage, welche alternativen es zu aldi, lidl und co. gibt?

     

    edeka/rewe/kaisers/real...

     

    ...sind meiner meinung nach schon etwas teurer als bekannte lebensmitteldiscounter. sie haben jedoch trotzdem immer eine reihe von lebensmittel, die im untersten regal zu finden sind und sich an die preise von discountern stark nähern. wie kommt das denn zustande? wollen die nicht besser sein?

    in den restlichen regalen sollen sich also luxusprodukte aufhalten: milka (kraft), kelloggs und nestle. - aber sind diese produkte wirklich besser? kommt ein macbook für 2000€ nicht etwa auch nur aus china?

     

    alnatura/bioprodukte...

     

    ...werden auch immer häufiger an ihrer scheinbaren besseren qualität angefechtet und es ist meiner meinung nach als onv schwierig nachzuvollziehen.

     

     

    ich kann mir sehr gut vorstellen, dass für die meissten deutschen der preis eine wichtige rolle spielt. und das liegt vielleicht nicht nur an der sozialen situation, sondern vielleicht auch an der deutschtypisch geizigen kultur. und da macht man sogar noch einen umweg oder fährt etwas länger mit dem auto, um dort, wo mehl zehn cent billiger ist als bei x oder y zu erstehen. das ist schon ziehmlich verrückt.

     

    in mailand funktioniert das system der kleinen läden "noch" ganz gut. hier wird obst auf dem vormittagsmarkt auf der straße von gemüse- und obsthändlern, bauern oder käseherstellern direkt erstanden. hier findet man keine ketten oder discounter.

    aber lidl habe ich auch schon gesehen, und der ist voll - bis 21 uhr.

  • DW
    Damian Winter

    Ich finde einige Kommentare sehr interssant und andereseits auch sehr bestürzend und erschreckend, ohne dabei jemandem speziell einen Vorwurf machen zu wollen.

     

    Mir kommt unweigerlich der fragwürdige Schluss: Es scheint kein Problem zu sein bei Discountern einzukaufen. Das finde ich in höchstem Maße gefährlich und es wird irgendwann zwangsläufig den großen Knall geben. Das Problem ist systemimmanent und kann im Großen in Verbindung mit der Weltwirtschaftskrise gestellt werden, welche noch lange nicht bewältigt ist.

     

    Ich weiß, dass die praktische Ausübung von Nachhaltigkeit und Verantwortung ein Luxusgut ist. Auch ich merke das immer wieder. Aber ich kenne auch viele, um nicht zu sagen die Mehrheit derer, die ich kenne, die das Geld, wie Herr Burchardt schon erwähnt hat, lieber für ein eigenes Auto ausgeben und/oder sich einen billigen Kasten Bier mehr kaufen, als auf Herkunft und Qualität von Lebensmitteln zu achten.

     

    Die Gefahr ist groß, dass viele Menschen eine Opfermentalität entwickeln, keine Verbesserungen herbeiführen wollen, da sie glauben, sie würden sowieso nichts erreichen können, und somit zum Spielball des Systems werden. Wollen wir das? Die Masse hat mehr Einfluss als man denkt, sie muss ihn nur auch im positiven geltend machen, was leider meiner Meinung nach noch viel zu wenig geschieht.

     

    Wie gesagt: ich möchte keinem einen Vorwurf machen, aber muss es denn erst knallen, damit alle die Problematik des Ganzen begreifen? Ich bin Geschichtsstudent und man kann leider nur allzu oft in der Geschichte sehen, wie die Menschheit erst durch ein hohes Maß an nicht mehr zu ertragendem Leid gelernt hat (siehe z.B. Nationalsozialismus, Kommunismus, Apartheid, Tschernobyl, Fukushima, um nur ein paar Beispiele aus verschiedenen Bereichen zu nennen). Unsere Gesellschaft wirkt im Vergleich noch sicher, aber ist sie das wirklich bzw. wird sie das bleiben?

     

    Ich finde die Gedanken von Herrn Burchardt durchaus nachvollziehbar!!!

  • S
    Sebastian

    ich finde die grundthesen des buches spannend. es ist doch klar, daß der autor in 6 oder sieben antworten nicht detalliert ins thema einsteigen kann. ihm jetzt oberflächlichkeit vorzuwerfen, ist unfair. vielleicht sollte man erstmal wenigstens 30-40 seiten des buches lesen, bevor man hier so abgeht...

  • H
    Holger

    @jlock:

    Es ist wissenschaftlich belegt, dass Biofleisch einen geringeren ökologischen Fußabdruck hat. Noch wesentlich besser für Umwelt, Mensch und Tiere ist es allerdings, gar kein Fleisch zu kaufen bzw. zu essen.

  • C
    CayenneFahrenderAldiKäufer

    " Alles orientiert sich an der Rendite. Dafür gibt es aus meiner Sicht allerdings überhaupt keinen vernünftigen Grund. Und ich meine das wörtlich: keinen."

     

    Doch da gibts den Grund, der heißt KAPITALISMUS. Fail.

  • B
    buggy

    Da fehlt irgendwo noch der Aspekt der Rückkopplung, des Teufelskreises:

    Das Minimum der Lebenshaltungskosten, bspw. Hartz IV, errechnet sich doch wiederum aus den Preisen beim Discounter. Sprich: Wenn Hartz IV Empfänger überwiegend billg kaufen, dann liegt das zum Grossteil mit daran, dass dies so kalkuliert wurde!

  • F
    Flo

    @jlock.

    Mit dem oekologischen Fussabdruck moegen sie vielleicht recht haben, aber ich hoffe sie stimmen mit mir ueberein, dass das wirkliche Problem nicht ist, wo das Fleisch herkommt sondern, wieviel wir davon konsumieren!! Der deutsche pro Kopf Konsum liegt bei ca. 1,5 kg pro Woche und das ist einfach zuviel. Jetzt kommen wir zu SANDYS punkt. Der einzige Weg das zu korrigieren ist leider der Preis. An den guten Willen zu appelieren wird nicht funktionieren. Es sieht so aus: DIE FETTEN JAHRE SIND VORBEI. Wenn sich alle aufstrebenden Nationen (China, Indien etc.) an unseren momentanen Konsumgewohnheiten orientieren, dann brauchen wir bald 1-2 Erden mehr an Anbauflaeche... Umso schneller wir umdenken und unsere Konsumgewohnheiten aendern (u.a. weniger Fleisch), desto besser ist es fuer alle. BTT, die Discounter mit ihrer Preispolitik und nicht reflektierenden Menschen (Geiz ist Geil Mentalitaet etc.) wirken da kontraproduktiv. Leider ist das Thema so komplex das es sich schwer in dieser Form adequat eroertern laesst, ich hoffe dennoch meine Punkte sind einigermassen verstaendlich ruebergekommen. Kritk oder Kommentare sind sehr erwuenscht.

  • D
    Dirk

    "War ... Manufactum-Manager"

     

    Hatte das zu Anfang überlesen. Lese mit Stauen regelmäßig den Katalog, fände es aber dekadent, wenn ich Schuhe für einen Preis kaufen würde, die dem ALG II-Monatssatz entprechen - selbst wenn ich es mir leisten könnte.

  • B
    Bauermann

    Manufactum für alle? Wo eine Unterhose 30 Euro kostet? Das kann ja auch nicht die Lösung sein und ist noch arroganter als mit dem Cayenne zum Aldi zu fahren. Verbraucher sind nicht so dumm wie sie dargestellt werden. Man kann auch beim Discounter gute Quaslität bekommen und bei Edeka/Rewe oder anderen normalen Supermärkten Gammelware...

    Weniger Ideologie, mehr Ehrlichkeit.

     

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  • B
    @BeobacherHH

    Danke für den interessanten Kommentar.

    Der von Ihnen gesetzte Link führt allerdings auf eine kirchliche Rockgruppe^^

    Korrekt müsste er wohl http://www.exit-online.org/ lauten.

    Einen schönen Sonntag!

  • F
    Fruchti

    Es ist einfach genial wie hier die Wirklichkeit verdreht wird. Ich bin froh in einer Gesellschaft leben zu dürfen in der jeder Mensch die Freiheit hat, das zu tun was er für das richtige hält. Ob jemand sich dabei schlecht fühl muss doch jeder für sich selbst ausmachen. Wenn jemand sagt ihm ist die Qualität seines Autos wichtiger als die Qualität seines Fleisches dann ist das vollkommen in Ordnung. Viele vergessen dabei ebenso das beim Autokauf sicherlich versucht wird genauso ein Schnäppchen zu finden. Der böse Porschefahrer.....das ist nicht lache.

  • K
    Karl-Heinz

    Woher soll ich denn bitte das Geld für einen nachhaltigeren Konsum nehmen? Ich muss noch meinen Audi TT abbezahlen, fahre im Sommer nach Thailand (Ich freue mich schon auf die Mädchen! Wobei... Die werden auch immer teurer...), muss immer 100km nach Polen fahren, um dort günstiger zu tanken, usw.

    Um zu sparen war ich letztes Jahr nur zwei mal im Urlaub und davon einmal sogar in Europa!

    Ich bin also auf Discounter angewiesen. Habt Verständnis!

  • Y
    yberg

    himmel hergott,wenn man nen porsche oder die andern geschosse nicht für den ausweis des gesellschaftlichen status nützen könnte und sich dadurch von anderen gesellschaftlichen gruppen abgrenzem könnte,gingen hier im land nur die hälfte der schrippen übern tisch.

     

    wenn darüberhinaus die möglichkeit genommen würde,die kosten der kisten als unternehmer vollumfänglich dem betrieb überzuhelfen,bei angestellten immerhin noch teilweise,gäbs noch weniger porsche und SUVS.

     

    dazu kommt,daß die meisten-über 80%- großraum- und luxuslimousinen finanziert bzw. geleast sind und die gesellschaft auch noch ein drittel der finanzierungskosten und die meisten unterhaltskosten trägt wie die steuer,die versicherung,die reparaturen und dem sprit.

     

    die heilige kuh autoindustrie ,hofiert und umtanzt von unseren gesellschaftlichen eliten und den politischen traumtänzern,die zu blind sind das klumpenrisiko zu erkennen steuert mit voogas in die sachgasse

     

    zu blöde ein elektroauto hinzustellen aber untereinander um die am schnellsten versenkbare seitenscheibe in wettbewerb zu treten

     

    im übrigen entspricht schnäppchen jagen dem bemühen bei neueinstellung einen besonders großen wagen zu bekommen.

     

    den verbrauchern geiz und schnäppchenmentalität zu unterstellen ist denunziatorisch,schließlich achten sie nur wie jeder unternehmer auf ein vernünftiges kosten nutzen verhältnis,schließlich weiß jeder kaufmann,daß der gewinn im einkauf liegt.

     

    im übrigen sollte der meister mal darüber nachdenken,in wie weit die machtverlagerung in wichtigen gesellschaftlichen zielen und aufgaben von staatlichen stellen auf die immer mächtiger werdende privatwirtschaft,eine weitere kannibalisierung der bestehenden strukturen zur folge hat.

     

    die discounter übrigens werden immer stärker werden und die ernährungs-und genindustrie wird sich nicht auf die 80 millionen einwohner deutschlands ausrichten sondern auf die 7 milliarden erdmenschen.

     

    schlecker für discountersterben anzuführen ist vermessen,schließlich hat sich der besserwisserische schwabe mit seinem privaten hütchenspiel,und einer völlig bekloppten bankenunabhängigen finanzierung ins aus katapultiert,sein menschenbild und seine misanthropieschen anwandlungen,bereiteten seinem pyramidenspiel ein ende

     

    der überzeugte christ und laienprediger schwarz von lidl oder die albrechts ,sind nicht beratungsresistent und deshalb andere kaliber.

  • B
    Bine

    Ich würde mir wünschen, dass sich die gut situierten Verbraucher mal bewusst würden, auf welchen Rücken deren Geiz ist Geil Mentalität ausgetragen wird. Das Discount Prinzip provoziert u.a. Lohndumping, Entlassungen, Tierquälerei, Lebensmittelskandale jeglicher Couleur, Kinderarbeit.......

     

    Irgendwie beschämend meint

     

    Bine.

  • A
    azubi

    wie schon durch mein Nick erkennbar wird, bin ich derzeit noch in der Ausbildung und verdiene im 3ten Lehrjahr knapp 800€ , also unter der Armutsgrenze. Nichtsdestotrotz trag ich bezgl. Lebensmittel meine Moneten zum Alnatura & Edeka. Einen Aldi von innen hab ich zum letzten Mal vor nem Monat gesehen, als ich auf ner Wanderung kurz ne PET-Flasche entsorgt hab. Hab dort früher auch eingekauft, aber inzw. hat mich die Qualität in den anderen Läden überzeugt. UNd damit bin ich nicht allein. ein freund von mir bekommt Hartz 4 und macht das gleiche. und kommt damit hin. die Illusion, von wegen Biosupermärkte wären für den Durchschnitt nicht bezahlbar, kann ich so nicht empfinden. mir ist aufgefallen, dass Edeka und die Discounter oftmals bei Alltags-Bio-Produkten teuerer sind als bsw. Alnatura. Andererseits, dass z.B. der Edeka meistens die besseren Avocados hat als der alnatura. Daher einfach selber gucken und rausfinden, wo man am besten was kauft.

     

    Ich denke, und damit stimme ich mit Hr. Burchardt überein, dass die Konsumenten meist zu wenig reflektieren. Zugegeben, diese Krusch-regale und Angebote sind sehr einladend, aber wer schon mal von geplanter Obsoleszenz gehört hat, dürfte sich die Produkte kritischer anschauen.

     

     

    Eine Erkenntnis, mit der ich mir mein Konsumverhalten bezg. Lebensmitteln erkläre, ist folgende: Ich habe eine Summe XY im Monat zur Verfügung.

    Diese kann ich , wie mir beliebt, investieren. wohin soll sie also gehen ? trag ich sie zum Mediamarkt rein ? in die nächste Bar / Disse ? oder investier ich - durch qualitativ hochwertige Lebensmittel - in mich selbst und tu meinem Körper was gutes ? Lebensmittel sind nicht nur Füllmaterial für den Magen, auf dass der nicht mehr knurrt.

  • ZW
    zum Weinen und zum Lachen

    danke. der artikel wirft einen stein ins wasser. die diskussion ist interessant. zusammenhänge werden sichtbar. habe sehr gelacht über den leserkommentar, man könne sein kfz von der steuer absetzen: "kauf zwölf, zahl elf!" hiess das mal ;-)

  • M
    M.Baum

    es merkt doch niemand wenn ich ein Schweinesteak zu 2,88/kg esse, mit dem Schlitten für 50.000 kann ich aber angeben.Sehen Sie doch endlich ein, dass sich die Menschen im Laufe der Evolution noch nicht wirklich weiterentwickelt haben.

  • S
    schrabs

    Ich unterstelle hier einfach mal, daß nahezu jeder Discounter-Kunde eigentlich weiß, daß er/sie nur deswegen so billig einkaufen kann, weil andere dafür zahlen - im wörtlichen und im übertragenen Sinn. Um es mit dem Werbeslogan zu sagen: "LIDL lohnt sich" - das stimmt wohl, fragt sich nur für wen.

     

    Die immer wieder gleichen, gern auch mit reichlich Aggros vorgetragenen Reaktionen auf die Feststellung, daß man sich mit der eigenen Kaufentscheidung mitschuldig macht und das miese "billig-System" aktiv unterstützt, ob man nun will oder nicht, lassen darauf schliessen, daß den meisten Kunden schon bewußt ist, daß sie mitverantwortlich für die Missstände sind. Die argumentativen Verrenkungen um sich selbst zu rechtfertigen sprechen eine deutliche Sprache.

     

    Da nützt es auch nichts, auf die angeblich tolle Qualität von Aldi und Co zu verweisen - die Zeche zahlt in dem Fall meist der von den Discountern total abhängige, mittelständische Lohnproduzent und die bei ihm beschäftigten Arbeitskräfte. Es ist ein perverses, sich selbst fütterndes System. Das sagt einem eigentlich der gesunde Menschenverstand. Aber der war ja schon immer Mangelware...

  • D
    Dirk

    Das übliche Gewäsch von den angeblich guten teuren und angeblich schlechten billigen Produkten. Stiftung Warentest bestätigt bei Lebensmitteln oft das genaue Gegenteil. Wenn der Typ reich genug ist, dreifache Preise für dieselbe Qualität und Nachhaltigkeit zu bezahlen und die Hersteller zu höhnischem Gelächter zu veranlassen, bitte sehr, er soll mich aber mit seiner Arroganz in Ruhe lassen.

  • S
    SchnurzelPu

    Kein Geld für Bio-Brot? Arme - esst Kuchen.

  • A
    Aldi?

    Wie sieht es eigentlich mit Aldi aus. Klar, Schlecker und Lidl (zum letzteren gehört übrigens auch Kaufland, was viele nicht wissen) haben ein katastrophales Image; dort kaufe ich aus Prinzip nicht ein.

     

    Von Aldi habe ich nach wie vor nichts schlechtes gehört, es werden weder Gewerkschaften bekämpft, noch Lieferanten nachträglich ausgequetscht und auch die Qualität der Lebensmittel ziemlich verlässlich.

     

    Ich wäre sehr an Links, die das Gegenteil belegen, interessiert, ohne solche sehe ich aber keinen Grund für ein schlechteres Gewissen beim Einkauf bei Aldi anstelle von Kaiser/Rewe/Real/Edeka.

  • S
    Sandy

    Ich bekomme auch nur Hartz4 und bin froh das Fleisch bei den Discountern so billig ist. Was wäre denn die Alternative? Fleisch teurer machen damit nur die Reichen sich das kaufen können? So sieht's doch momentan schon beim Individualverkehr aus, nur noch Reiche können sich ein Auto und Benzin leisten...

  • JS
    J. Schlesinger

    Obwohl ich grundsätzlich ebenfalls der Meinung bin, dass die wenig nachhaltige Augenblickmentalität - die großer Teile unserer heutigen Gesellschaft leider charakterisiert - unerträglich ist, finde ich es erschreckend, wie unwissend, wenig differenziert und reißerisch hier zum Thema "Discounter" räsoniert wurde.

  • G
    Gregor

    Wenn "die meisten Kunden zu wenig denken",

    trifft das dann auch auf die Wähler zu?

     

    Wie weit ist es noch zur "wohlwollenden Diktatur" durch die Ökos?

  • E
    emil

    schon ein bisschen zynisch, da wird ohnehin nur ein bruchteil des einkommens für lebensmittel ausgegeben und dann ist das immer noch zu teuer.

    wobei die hälfte davon ja auch gleich weggeworfen wird. schätze wir sind des paradieses überdrüssig.

  • R
    RedHead

    Ich musste schon sehr früh ob des Schwachsinns aufhören zu lesen. Also Aldi hat jedenfalls normalerweise eine außerordentlich gute Qualität, dort ist höchstens die Auswahl gering.

    Zum anderen: Durch das bezahlen des dreifachen Preises stellt man noch lange keine hohe Qualität sicher. Auch keine Nachhaltigkeit.

    Hier ist mal wieder jemand zu Wort gekommen, der es sich leisten kann, mehr Geld für Alltagsdinge auszugeben als andere und sich daraufhin einredet ein besserer Mensch zu sein. Er hätte auch gleich sagen können "Eure Armut kotzt mich an!".

    Bleibt mir nur zu sagen: Solche Yuppies kotzen mich an!

  • J
    jlock

    So viele einfache Lösungen und dieses komplexe Problem ist gelöst. Na dann mal los! Wir hören einfach auf billig-Klamotten aus Bangladesch zu kaufen und dann steigen da die Arbeitsbedingungen. So einfach ist das! Wie im Interview, ist ja schließlich eine "logische Folge". Vielleicht benutzt der Herr noch mehr Floskeln um seine Sicht zu beschreiben, Moment, hier: "in der breiten Mitte herrscht große Ratlosigkeit". Fantastisch, wir sind nämlich alle dumm und lesen dann leere Floskeln und wissen auf einmal was los ist. Und weil es kompliziert und verstrickt ist, wissen nicht mal Leute die über Ökologie und billig-Nahrungsmittel berichten, das billiges Massenfleisch einen geringeren ökologischen Fußabdruck hat als Biofleisch! Schwarz und Weiß gibt es nicht und Vorurteile über Gesellschaftsgruppen will ich in der taz eigentlich nicht lesen.

  • B
    BeobachterHH

    Das Interview ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie es aussieht , wenn jemand die kapitalistische Produktionsweise (aka Marktwirtchaft) seinem inneren Wesen nach nicht verstanden hat. Herr Burchardt diskutiert nur Fragen der systemimmanenten Widerspruchsbearbeitung, ohne sie als solche jedoch wirklich zu begreifen.

     

    Sein Irrtum liegt darin, dass seinen Gedanken zugrunde liegt, die Dinge würden ihres Nutzwertes wegen hergestellt werden. Das ist aber nicht der Fall.

     

    Es geht AUSSCHLIESSLICH um RENDITE als Zielkriterium der Wertproduktion!!!

     

    Der Gebrauchswert ist quasi nur ein "Abfallprodukt" der kaufmännisch-abstrakten Mehrwertproduktion.

     

    Gleichzeitig ist die stoffliche Seite aber auch die notwendige Voraussetzung der Mehrwertproduktion, ebenso wie die Arbeitskräfte Kostenfaktoren sind, die reduziert werden müssen, aber gleichzeitig das einzig mehrwertbildene Element in den Wertschöpfungsketten sind. Maschinen können das nicht. Diesen antagonistischen Widerspruch kann der Kapitalismus nicht lösen.

     

    Die innere Wertbewegung des Kapitals führt deshalb ab einem gewissen Punkt (Totpunkt der Mehrwertproduktion) tendenziell nur noch bergab. Das lässt sich - entgegen dem, was Herr Burchardt meint - nicht durch ein subjektiv anderes Verhalten der Marktteilnehmer aufhalten oder ändern. Die Grenze bildet jeweils die reale Kaufkraft, die stets an der Mehrwertproduktion hängt.

     

    Ich empfehle zum Nachvollziehen der Zusammenhänge die Bücher und Fachtexte auf www.exit-online.de - welche den Ausstieg aus der Warenwelt befürworten.

  • ME
    Marie Ebershaus

    Ein interesanter Artikel, der auch wichtig ist. Mir sind die BMWs und Mercedes vorm Lidl auch schon aufgegallen und ich habe mich gefragt, ob die Leute wohl ihre ganze Kohle für den Schlitten rausgeschmissen haben, dass sie jetzt die Scheisse vom Discounter essen müssen.

     

    Aber ich gebe dem Herrn in einem Punkt nicht recht. Die Menschen, die aufgrund von Armut oder relativer Armut zu Lidl und Co. gehen, sind keine Minderheit. Allein die Zeitarbeiter und HartzIV-Empfänger zusammen in diesem Land schon 8 Millionen! Ich weiß nicht, wie viele verarmte Rentner es in diesem Land gibt, aber ich nehme an, es sind einige. Alles in allem betrifft dieses Problem mit Sicherheit 15-20% der Gesamtbevölkerung, schätze ich. Das ist nicht mehr wirklich "Rand"gruppe.

     

    Sehr interessant in dem Zusammenhang ist auch diese neue Form von Essensbeschaffung namens Containern. Da gehen an sich sehr ernährungsbewusste Leute, meist auch ökologisch orientiert, an die Mülleimer der Discounter und nehmen da ihr Essen mit. Sie bezahlen dafür nichts, wobei man sagen muss, dass angesichts des Frasses, den man da kriegt, nichts zu bezahlen eigentlich die richtigere Methode wäre.

  • H
    hotzenplotz

    welch elitäres arrogantes Arschloch. Immerhin steht er "einer kleinen Gruppe" von Menschen zu bei Diskountern einkaufen zu müssen, weil sie für "anständige Geschäfte" kein Geld haben. Aber das ist ja nicht sein Thema! Man könnte herzhaft kotzen, am Sonntag Mittag. Das erspart dann morgen einen Gang zum Diskounter.

  • R
    reblek

    "Jahrgang 1971, ist im CDU-Wirtschaftsrat..." - Na, da wird er mit seinen Vorstellungen und Forderungen sicher keine offenen Türen einrennen, sondern sich an geschlossenen Beulen holen.

  • MP
    Michael Pfeiffer

    Ein paar Tipps, wo man sonst einkaufen könnte wären nicht schlecht gewesen. Ist Edeka ein Discounter, real? Soll ich im Bioladen einkaufen? Da gibt's auch Discounter. Es gibt doch kein Top oder Flop mehr, die Grenzen sind fließend. Grad mit unterem oder mittleren Einkommen gibt's keine Alternativen.

  • F
    failTAZ

    Kraftfahrzeuge können Menschen in manchen Arbeitsverhältnissen von der Steuer absetzen. Lebensmittel nicht.

     

    Dieser Artikel, genauso wie Lebensmittel vom Discounter, ist Müll.

  • HH
    Heiko Höfle

    Eine Kleinigkeit wird hier allerdings noch unterschlagen: Nicht immer kann der Kunde Nachhaltigkeit erkennen.

     

    Wie auch, wamhafte Hersteller mit stolzen Preisen für ihre Produkte in Bangladesch zu Hungerlöhnen unter untragbaren Bedingungen (giftige Dämphe z.B.) produzieren lassen wie Nike? Selbst Jack Wolfskin, die gerne mit Natur und heile Welt werben, und die nun wirklich keine billigen Produkte anbieten, gehörten in der Vergangenheit zu eben diesen Ausbeutern!

     

    Bei Jack Wolfskin, so mein letzter Stand, war man allerdings letztens zu mehr Transparenz bereits. Man höre und staune: Auf Druck der Kunden! Wir Kunden haben also auch eine gewisse Macht! Wir dürfen aber auf kenen Fall einfach den Kopf in den Sand stecken!

  • A
    Abgehängter

    Ich bin nach einem Oberschenkelhalsbruch schwer gehbehindert. Es ist so gut wie unmöglich, im ländlichen Raum einen Lebensmittel-Lieferservice zu bekommen, der einem die Dinge des täglichen Bedarfs zu einem akzeptablen Preis in die Wohnung zu liefert. Auf meine Frage meinte ein Marktleiter zu mir, dass dafür kein Personal zur Verfügung stünde und dieses auch nicht bezahlbar sei.