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Konservativen-KommentarDie jungen Zahmen der Union

Kommentar von Georg Löwisch

Vier Parteisprösslinge nutzen eine Marktlücke in CDU und CSU: das Konservative. Sie kommen der Kanzlerin wie gerufen.

R oland Koch rutscht aus Angst vor dem Machtverlust in die Mitte. Jörg Schönbohm macht sich vom Acker. Und schon tut sich für vier Parteisprösslinge aus CDU und CSU eine Marktlücke auf: das Konservative. Die Kanzlerin öffnet die Partei zur politischen Mitte der Gesellschaft - da brauchen sich die vier nur einen Hauch abzusetzen, um Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Im Juli gründeten die vier in Berlin einen Männerpakt. Partei und Öffentlichkeit nahmen Notiz, wenn auch belustigt. Jetzt legen sie in der Debatte ums CDU-Grundsatzprogramm ein eigenes Papier vor und werden mit Schlagzeilen belohnt, als hätten sie zu Merkels Sturz aufgerufen.

Doch die Aktion ist keine Rebellion, nicht mal ein Flügelkampf. Angela Merkel stören die vier überhaupt nicht. Im Gegenteil: Ein paar Jungs, die die Traditionalisten der Unionswählerschaft bei Laune halten, kommen ihr wie gerufen. Zumal die vier Nachwuchsstars brav bleiben werden. Nicht weil sie Angst vor Merkel haben, sondern weil sie der Ehrgeiz treibt. Wer groß Karriere machen will, dem nützt ein konservativer Aufkleber nur, wenn er nicht zu groß und nicht zu haftbar ist. Wenn sie später Ministerpräsident oder sonst etwas werden wollen, können sie eine zu deutliche Etikettierung nicht gebrauchen.

Markus Söder, Stefan Mappus & Co. haben deshalb viel Unverbindliches in ihr Papier geschrieben: Das Christliche der Union wird betont, die Studentenbewegung von 68 attackiert, die Anonymität der Gesellschaft beklagt. Regionale Traditionen, Vielfalt der Mundarten, lebendiges Brauchtum. So was hört die Altwählerschaft gern. Politisch kostet das die Autoren nichts, und die politische Mitte wird nicht verschreckt. Schaden richten solche Sprechblasen auch nicht an.

Nur in einem Punkt ist das anders: die Integrationspolitik. Die Aussagen, dass die Integrationsfähigkeit begrenzt ist oder dass "Zuwanderung" die Sozialsysteme nicht belasten darf, klingen in dem Grundsatzpapier noch verhältnismäßig kühl. In den Bierzelten werden sie ihre Nüchternheit verlieren.

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2 Kommentare

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  • J
    Jueten

    Im "Bierzelt", wie Sie so eloquent zu schreiben meinen, ist die Nüchternheit um Zuwanderung und zusammenbrechende Sozialsysteme nicht etwa gefährdet, nein sie ist ernüchtert.

     

    Dass die Aussagen einer leichtgewichtigen Konservativ-Quadriga das Papier nicht wert sind, auf dem sie geschrieben wurden - diese Erkenntnis bedarf weder eines Maß Bier noch eines Taz-Schreiber.

  • DF
    Dieter Frick

    Ach die tun doch nichts.

    Die wollen nur spielen...