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Konsequenz nach PlagiatsvorwürfenGuttenberg will Doktortitel zurückgeben

Biete Doktortitel, behalte Amt: Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg gibt seinen Titel zurück. Seinen Posten als Minister will er aber auf jeden Fall behalten.

Künftig nur noch Minister, nicht mehr Doktor: Karl-Theodor zu Guttenberg. Bild: dapd

KELKHEIM/BERLIN dpa | Angesichts immer neuer Plagiatsvorwürfe gegen seine Dissertation gibt Verteidigungsminister Karl Theodor zu Guttenberg (CSU) seinen Doktortitel endgültig auf. Er bat die Universität Bayreuth am Montagabend schriftlich, den Dr. zurückzunehmen. Zur Begründung habe er auf "gravierende handwerkliche Fehler" in seiner Arbeit hingewiesen, teilte die Hochschule am späten Abend mit. An seinem Ministeramt hält der CSU-Politiker aber fest: Er wolle trotz des Sturms der Kritik seine Aufgabe für die Bundeswehr erfüllen, sagte er auf einer CDU-Veranstaltung in Hessen.

Innerhalb der Union wurde die Entscheidung mit Überraschung aufgenommen. Einerseits könne Guttenberg damit ein Befreiungsschlag gelungen sein, hieß es am späten Abend in Parteikreisen. Andererseits wurde befürchtet, dass sein Ruf beschädigt und damit noch nicht das letzte Wort gesprochen sei. Kanzlerin Angela Merkel unterstützt Guttenberg weiterhin. "Die Bundeskanzlerin findet die Entscheidung Karl-Theodor zu Guttenbergs, auf den Doktortitel zu verzichten, richtig", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Dienstag.

Wenige Stunden zuvor hatte die Union dem angeschlagenen Minister noch ihre Unterstützung versichert: Bundeskanzlerin Angela Merkel und CSU-Chef Horst Seehofer wollten ihn auch bei einem Verlust des Doktortitels nicht einfach fallen lassen. Merkel betonte, sie habe Guttenberg nicht als wissenschaftlichen Assistenten oder Doktoranden ins Kabinett geholt. "Mir geht es um die Arbeit als Bundesverteidigungsminister. Die erfüllt er hervorragend, und das ist das, was für mich zählt."

Guttenberg selbst sagte bei seiner ersten öffentlichen Rede seit Beginn der Affäre in Kelkheim bei Frankfurt: "Die Entscheidung, den Doktortitel, nicht zu führen schmerzt." Schließlich habe er sieben Jahre in die Arbeit investiert. Drei Tage zuvor hatte er in seiner Erklärung in Berlin am Freitag noch betont, er verzichte nur bis zum Ende der Untersuchung durch die Universität Bayreuth vorübergehend auf den Titel. Nun sagte er, beim erneuten Lesen der Dissertation über das Wochenende habe er selbst Fehler gesehen. Er habe "an der einen oder anderen Stelle den Überblick über die Quellen verloren". Er entschuldigte sich bei allen, die er durch seine Fehler verletzt habe - auch bei seinem Doktorvater. "Ich stehe auch zu dem Blödsinn, den ich geschrieben habe." Er habe aber nicht bewusst getäuscht.

Trotz Guttenbergs Verzichtsangebots sieht sich die Universität jedoch verpflichtet, "die notwendigen Prüfungen gemäß dem vorgegebenen Verfahren vorzunehmen". Bereits an diesem Dienstag werde die Promotionskommission der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät die nötigen Schritte einleiten. Am frühen Nachmittag wolle Uni-Präsident Rüdiger Bormann ein Pressestatement abgeben, sagte dessen Sprecher.

Dem Minister wird zur Last gelegt, zahlreiche Passagen seiner Doktorarbeit aus Werken anderer Autoren kopiert zu haben. Nach einem Zwischenbericht von Internet-Aktivisten, die seine Doktorarbeit analysieren, soll mehr als ein Fünftel des Textes Plagiat sein. Es seien "bis jetzt 3521 von 16325 Zeilen, das sind 21,5 Prozent der Doktorarbeit (jeweils inkl. Fußnoten) als Plagiate identifiziert" worden, heißt es in einem am Montagabend veröffentlichten Zwischenbericht des "GuttenPlag"-Wikis.

Die CSU stellte sich dennoch hinter den Verteidigungsminister. "Karl-Theodor zu Guttenberg braucht keinen Doktortitel, um sein Amt auszuüben", sagte CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich am Montagabend nach Angaben seines Sprechers in Berlin. "Guttenberg weiß, dass die Soldaten und die Bevölkerung ihm vertrauen und er dafür auch keine akademischen Titel benötigt." CSU-Chef Horst Seehofer hatte Guttenberg bereits vor dessen Rede die volle Unterstützung seiner Partei zugesagt. Auch Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) sagte, Guttenberg sei selbst bei einer Aberkennung des Doktortitels noch ein guter Verteidigungsminister. Der Fraktionsvorstand im Bundestag stützte Guttenberg ebenfalls. Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) stärkte zu Guttenberg auch nach dessen abendlicher Erklärung den Rücken. Dieser sei eine der "herausragenden Persönlichkeiten der deutschen Politik". Und: "Wir wollen, dass das so bleibt."

Merkel hatte zuvor mehrfach betont, dass die Arbeit Guttenbergs als Minister entscheidend für sie sei. "Ich stehe zu der Person und zu der Arbeit, die er macht." Guttenberg habe ihr "volles Vertrauen". Seehofer rief Guttenberg auf, die Affäre durchzustehen. Gegen Guttenberg steht inzwischen auch der Vorwurf des Amtsmissbrauchs im Raum. Laut Spiegel und Focus Online soll er 2004 und 2005 beim Wissenschaftlichen Dienst des Bundestages Studien zum Gottesbezug in der US-Verfassung und zur Rolle der USA im europäischen Einigungsprozess in Auftrag gegeben und die Texte fast vollständig in seine Dissertation eingefügt haben. Das Verteidigungsministerium wollte dazu nicht Stellung nehmen.

Die Opposition will den CSU-Politiker in dieser Woche im Bundestag zur Rede stellen. Am Mittwoch will sie die Vorwürfe in einer Fragestunde thematisieren. Zudem will die SPD eine Bundestagsdebatte beantragen. SPD-Chef Sigmar Gabriel verglich Guttenberg mit dem italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi. In Deutschland dürfe es nicht dazu kommen, dass jemand, der sich als Medienstar verstehe, Sonderrechte für sich in Anspruch nehme. Die Grünen und die Linke legten Guttenberg den Rücktritt nahe. Der FDP-Politiker Wolfgang Kubicki forderte in der "Leipziger Volkszeitung" eine Abberufung Guttenbergs bis zur Aufklärung der Affäre. Nach viel Hohn und Spott im Internet formieren sich dort auch die Unterstützer. Im Online-Netzwerk Facebook fand ein Forum mit dem Titel "Gegen die Jagd auf Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg" bis Montagmittag über 110.000 Unterstützer.

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30 Kommentare

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  • E
    exi

    Weitere Kommentare über Hr. Guttenberg erübrigen sich, da praktisch alles gesagt wurde.

    Aber was soll man davon halten, daß Bundeskanzler Fr. Merkel sich voll und ganz hinter Hr. Guttenberg stellt?

    Die Dame wurde auf das Grundgesetz vereidigt! Sie ist angetreten um die Verfassung zu achten und zu schützen und das Recht zu wahren. Und nun zeigt Fr. Merkel ein extremes Fehlen von Rechtsbewußtsein! Ein gebrochens Ehrenwort will sie nicht sehen. Hochstapelei will sie dulden. Erschleichen eines Mandats und Ministerpostens durch Vorspiegelung falscher Tatsachen, nimmt sie als selbstverständlich hin. Korruption und Günstlingswirtschaft erachtet sie als ganz normal.

    Derlei mag Fr. Merkel in ihrer diktatorisch unrechtlichen Heimat DDR als Selbstverständlichkeiten gelernt haben. Aber in einem Rechtstaat wie der BRD sind dies klare Anzeichen von krimineller Energie. Die Dame gehört abgewählt.

  • D
    DanielC

    "Geben Sie zu, sie haben das Geld gestohlen!"

     

    "Nein, ich wars nicht. Ich habe noch nie gelogen. Ich bin ein Mann von Ehre."

     

    "Natürlich warens Sie es, sie sind auf den Bildern der 20 riesigen Überwachungskameras die im 2qm großen Tresorraum in Neonfarbe an der Decke hängen."

     

    "Nein ich wars nicht, das Geld habe ich mir in mühevoller Kleinarbeit als Familienvater zusammmengespart, aber wenn sie wollen gebe ich es ihnen vorübergehend zurück, ich betone -vorübergehend"

     

    "Aber es hat Sie doch jeder danach das Gebäude mit dem Geld unterm Arm verlassen sehen. Sie haben sich ja nicht mal die Mühe gemacht es richtig zu verpacken"

     

    "Nagut, sie dürfen das Geld nun doch auf Dauer behalten, aber eines möchte ich nochmal betonen, mitgenommen habe ich es ganz alleine, mir hat niemand dabei geholfen, wie manche behaupten. ich bin ein Mann der Tat und als dieser stehe ich auch vor ihnen"

     

    "So kennen und schätzen wir Sie. Aber zur Strafe machen Sie morgen Früh den Kaffee und dann nichts wie ab hinter den Bankschalter, Sie Schlingel"

  • FG
    Friedrich Grimm

    Dass die Dummheit des Menschen grenzenlos sei, hat bereits Albert Einstein festgestellt. Und den Beweis hiefür haben Frau Hohlmeier und Herr Wedel bei Anne Will eindrucksvoll bestätigt. Wieso können denn all die, die in Guttenberg die Lichtgestalt zu sehen glauben, nicht einfach hinnehmen, dass ihr Idol große Fehler begangen hat? Damit hat er doch lediglich bewiesen, dass auch er nur ein Mensch ist. Und diese Fehler werden auch dadurch nicht besser, dass tausend Entschuldigungen für eben diese Fehler gesucht werden. Die ideologischen Grabenkämpfe, die vom konservativen Lager aus gestartet wurden, ändern an den Tatsachen überhaupt gar nichts. Und verschleiern, was es anscheinend bewirken soll, klappt auch nicht. Schaden nimmt ganz nebenbei auch noch das Zusammenleben in unserer Gesellschaft.

  • S
    Seeräuber-Jens

    Von der Dreckigkeit gegenüber Häberle mal ganz abgesehen. Der bis zuletzt mit seinem guten Namen (den er hat!) für von und zu eingetreten ist.

     

    Anstatt nun klipp und klar zu sagen: Ich habe den Häberle nach Strich und Faden beschissen und schäme mich dafür zu Tode, insinuiert Gutti doch: Naja, handwerkliche Fehler, vielleicht auch ein paar zu viel, aber mir auf sowas zu kommen hat man eigentlich auch einen zu betreuenden Doktorvater. Nö. Gutti braucht seine alten Freunde und Protegisten nicht mehr, ist ja auf dem Leiterchen schon wesentlich höher, kann man denen auch ins Gesicht spucken.

     

    Es wäre zu wünschen, daß die Uni Bayreuth gnadenlos KTG jeden Funken Ehrbarkeit auch offiziell abspricht.

     

    Und an alle, die immer noch meinen, man brauche keinen Doktortitel, um Verteidigungsminister zu sein: DAS IST ES JA GERADE !!!! Macht, Pöstchen reicht dem nicht, der erkauft sich auch noch Ehre!

  • A
    a.n.

    @Dipl Inf Ralf Kretzschmar: Ähm, es geht nicht um nen kleinen Fehler. Die Promotion ist einer der höchsten Abschlüsse in unserem Land und den hat er sich erschlichen (wie eine technisch schlechte Arbeit als sehr gut bewertet werden kann, sollte auch noch geklärt werden). Und bei solchen Fehlern, die nunmal nicht jeder macht, kann man ruhig einen Rücktritt fordern. Solche Leute braucht man nicht in der Politik, und als einen der guten würd ich den nu wirklich nicht bezeichnen.

     

    Aber offensichtlich ist das deutsche Volk im Mittel eh zu doof. Das sieht man ja an den ganzen "das macht doch jeder mal" - Laberern.

  • K
    KFR

    Die Angelegenheit "Ehrenwort" und "Täuschung" sind damit nicht vom Tisch, zumal es nicht in "sein" Belieben gestellt ist Titel abzulegen; die Salamitaktik erinnert immer mehr an den Fall Barschel. Übrigens verhindert bei Normalsterblichen eine Exmatrikulaztion wegen Täuschung regelmässig den Zugang zu öffentlichen Ämtern, sogar fürs Lehramt !

  • H
    Harald

    Ich war jung, dumm und brauchte den Titel ...

     

    (jetzt bin ich kein Minister mehr.)

     

     

    Vielen Dank, Karl-Theodor zu Guttenberg, solche Eiereien entlarven sich selber. Den Doktor hat er jetzt in seiner Garderobe abgelegt, neben seinem Hut und momentan ist der Herr aber nicht zu sprechen, er diniert... Seine Haltung ist unerträglich.

    Wenn die CDU so einen Mann hält, sagt sie damit sehr viel über Ehrlichkeit, Integrität und Disziplin in der Politik aus.

     

    Und warum Titel, ja da lohnt sich ein Blick in den Lebenslauf des Blaublüters: Der Titel kaschiert ganz gut, wie wenig stringent der Adelige im wirklichen Leben war. Ein II. Staatsexamen fehlt bei ihm, eine Dissertation aber wurde mit Prädikat beendet???

  • F
    FAXENDICKE

    Ich würde gerne mal wissen wollen wieviele Bürger ihren ehrlich erworbenen Dr. Titel für ein Ministeramt zurückgeben würden.

  • T
    Tamer

    Als Mensch mit Sympathien für die Opposition kann ich nur sagen:

     

    Hoffentlich bleibt er noch lange im Amt und sagt noch lange weiter solche Sachen! Besser kann ein Politiker nicht die Lebenslügen der CDU /CSU abbilden.

    Alles Lüge, Auschneiderei und Ignoranz aller Regeln und Gesetze. Schade, dass es irgendwann vorbei sein muss.

  • O
    Oli

    Mir stößt diese unerträgliche Arroganz von Karl-Theodor zu Guttenberg auf. Jetzt hat der feine Herr den Titel nicht mehr nötig, da legt er ihn ab, wie eine Tüte Milch im Kühlschrank.

    Also, lieber Adeliger, so einfach geht das nicht. Zum einen ist er, solange der Titel nicht aberkannt wurde, Herr Dr. Karl-Theodor usw., zum Zweiten hat er öffentlich schon fast den Betrug zu gegeben.

    Bei dieser Lage kann ich nur sagen:

     

    ZURÜCKTRETEN!

     

    Das ist eine Frechheit, wie der Mann auf alle anderen herunterblickt: Wähler, Mitglied, Professoren, Studenten, Betrogene ... das ist hier kein Topfschlagen für Erwachsene!

  • S
    Seeräuber-Jens

    PFUI, Herr Minister, pfui!

     

    Erst keinen Arsch in der Hose, klipp und klar zu sagen, was wir Ihnen nun nachweisen werden, und wenn es die letzte Kanalratte nicht mehr interessieren sollte, aber es wird unauslöschlich in der Wikipedia stehen:

     

    So blöd, googlebare Plagiate zu verfertigen, sind Sie nicht! SIE HABEN IHREN DOKTOR ERKAUFT !!!

     

    Und dann auch noch diese unsägliche Medienschelte (siehe Johannes Meyer weiter unten, habe ich auch gehört): Gnadenloser Populismus, WIDERLICH !!!

     

    NEIN, ES GIBT KEIN WICHTIGERES THEMA ALS DER GNADENLOS KORRUPTE ZUSTAND UNSERER UNIVERSITÄTEN 30 JAHRE NACH DER GEISTIG-MORALISCHEN WENDE UND DER GLEICHGÜLTIGKEIT DER ÖFFENTLICHKEIT NACH 20 JAHREN BERLUSCONISIERUNG DURCH DAS PRIVATFERNSEHEN !!!!

     

    Am Hindukusch mag Deutschlands Freiheit verteidigt werden. An den Universitäten entscheidet sich Deutschlands Zukunft! Und wenn da gegelte Schnösel, von Beruf: Sohn, mit connections und Knete einen Doktortitel hinterhergeschmissen bekommen, den sie sich erkauft haben, während tüchtige junge Menschen sich nicht mehr leisten können, neben dem Studium auch noch ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen UND auch noch Studiengebühren abzudrücken – wo die hinführen werden, sehen wir in England –, sondern spätestens, wenn sie ihr erstes Kind bekommen, sich keine Nanny leisten können, abbrechen und sich als Hilfsarbeiter verdingen müssen, dann hat Deutschland in einer so bildungshungrigen Welt – man schaue nur nach Osteuropa – ÜBERHAUPT KEINE CHANCE in einem 21. Jahrhundert, deren Öl das Wissen ist

     

    !!!!!!!!!!!

  • SM
    Stephan Mirwalt

    Ich fand den Typen schon immer widerlich.

  • W
    wulewuu

    "Ach wär ich nur in Guttenberg geblieben..." Alaaf, alaaf, helau, prost Mahlzeit...

  • KG
    Karl Goedicke

    Intelligenz und Kapitalismus und Demokratie ? Eine lächerliche Vorstellung !

     

    Ein Freiherr der sich selbst beraubt. Dümmer geht's nimmer!

     

    Der Kapitalismus: Das Opfer und Gewinnprinzip, kennt am Ende nur Verlierer.

     

    Intelligenz und Guttenberg ? In der Ferne die Zukunft sehen ?

    Durch Abstand das Ganze sehen können, also auch sich selber ?

    Nach dieser Definition ist Herr Guttenberg ein realitätsfremder Narr, der das Offensichtliche für eine Fatamorgana hält und Humor für ein Krebsleiden.

    Intelligenz und Guttenberg? Geht gar nicht!

  • F
    FAXENDICKE

    Was lernen wir daraus? Mit Parteibuch ist man quasi auf allen Ebenen immun, wenn man sich erst mal, auch mit Hilfe der Deppenpresse, an den richtigen Stellen eingeschleimt hat.

    Frau Merkel kann einem leid tun, selber will sie nicht mehr und sonst hat sie keinen mehr. Na wenn das mal gut geht.

  • F
    FAXENDICKE

    Einfach ein sehr sympathischer Typ. Ein Mensch der wie du und ich auch Fehler macht. Hoffentlich wird das Volk ihn zum nächsten Bundeskanzler machen!

     

    http://www.facebook.com/ProGuttenberg

  • L
    Lope

    Hauptmann Karl-Theodor von Köpenick, was kommt als nächstes?

    Den Wüterich im Rollstuhl festnehmen lassen und die Herausgabe der Staatskasse fordern?

    Wäre alles möglich, so richtig glaubwürdig kommt er nicht mehr daher. Aber vielleicht macht der Kerner eine neue Talkshow daraus "Köpenickiaden am laufenden Band".

    Wir sind gespannt. Ach ja, bedient Euch bitte an meinem Titelvorschlag.

  • G
    Gerätefranjo

    Eines steht jetzt zumindest endlich mal fest und in Schlagzeilen gemeisselt. Für Frau Merkel und den Rest der Kaste aus dem Regierungsviertel ist Glaubwürdigkeit kein Thema. Der gemeine Wähler scheint mittlerweile tatsächlich für so blöd und verblendet gehalten zu werden, daß er nicht merkt wie er verschaukelt wird und daß es den Herrschaften einzig und alleine darum geht, an der Macht zu bleiben.

    Das wirklich schlimme daran ist, daß dies wahrscheinlich auch zutreffend ist.

    Ich lasse mich gerne eines besseren belehren...

    Stichwort: Superwahljahr!

  • S
    Sauerbraten80

    Was muss sich der Mann eigentlich noch leisten, damit die Bevölkerung ihn endlich fallen lässt? Kundus. Gorch Fock. PR-Reise mit Kerner auf Steuerzahlerkosten. Abgekupferte Doktorarbeit.

    Guttenberg war mir von Anfang an nicht geheuer. Erstens, weil sein Gebaren und seine Selbst-Präsentation auf mich schon immer gekünstelt und unaufrichtig wirkte. Zweitens, weil er vor seiner Zeit als Minister in Presse-Interviews eine, sagen wir mal, elitäre Politik vertreten hat, welche der Mehrheit des Volkes sicherlich nicht gefallen dürfte. Trotzdem erfreut er sich großer Beliebtheit. Weil die Mehrheit der Leute sich nicht vernünftig informiert, sondern bloß die Guttenberschen Strahle-Photos in der "Bunten" und sonstigen Boulevard-Medien sieht. Weil die Mehrheit der Leute sich offenbar nach "deutschen Royals" sehnt. Ich finde das nicht nur hochgradig albern, sondern auch hochgradig gefährlich. Dass es nicht immer gut ausgeht, wenn vermeidliche Charismatiker vom Volk idolisiert werden, zeigt die Geschichte ja eindrucksvoll.

     

    Wie dem auch sei: Nach seiner krassen Täuschung bei der Dissertation ist Guttenberg als Minister untragbar. Er muss zurücktreten. Anstatt dessen klebt er an seinem Stuhl. Das ist einfach nur blamabel und wirft nebenbei bemerkt auch eins schlechtes Licht auf das deutsche Hochschulwesen und Bildungssystem allgemein, weil es suggeriert, dass eigene Leistung nicht ausschlaggebend sei, um Erfolg zu haben.

  • AN
    Arno Nym

    Wie soll ich diesem Menschen in Zukunft auch noch irgend ein Wort glauben, wenn er dreist genug ist, weite Teile seiner Diss einfach zu kopieren und das auch noch aufs Dummdööfste zuerst zu leugnen und dann mit den Ausreden zu kommen, die an der Uni zu doof waren, um jemanden zu beeindrucken?

  • DI
    Dipl Inf Ralf Kretzschmar

    Ja, wer sowas macht muss sich Kritik und Spott gefallen lassen. Das ist nur gerecht. Würde man nun aber den Rücktritt oder gar das Ende seiner Karierre fordern geht man zu weit. Die meißten Menschen haben im Laufe ihres Lebens bedauernswerte Fehler gemacht (ich denke da zum Bsp auch an Frau Käßmann). Fordert man nun jedesmal den Rücktritt führt das dazu , daß die Guten in Zukunft die Politik ganz meiden und wir nur noch von Flaschen regiert werden!!! Deshalb sollte die Anti-Guttenberg-Welle nun langsam wieder abflauen. 7Jahre Plagiatsarbeit umsonst, das ist Strafe genug ;-)

  • R
    reblek

    Der will nur verhindern, dass die Universität sagt: Die Schrift ist als Plagiat zu werten und deshalb erkennen wir Herrn G. den Doktorgrad ab.

  • MH
    Matthias Hufnagel

    Hat er doch noch jemanden gefunden, den er entlassen kann: Die Uni! muss man erstmal drauf kommen.

    Egal. Rate der Opposition ihn und seine Fans erst mal in Ruhe zu lassen. Die werden auf Dauer keine Freude an ihm haben. Der ist viel zu arrogant und abgehoben als dass das lange gut gehen wird. Am Ende wird er sich auch von Ihnen angewidert abwenden.

    Spannend ist die Vehemenz der Auto-Suggestion eines so großen Teils unserer Mitbürger.

  • S
    spat

    Jetzt muss er weg!

     

    Solche Stuemper ruinieren auch die Politik.

     

     

    Locker bleiben!

  • F
    Frank

    Interessant ist die Methode, die Art und Weise wie sowhohl Herr Guttenberg selbst, als auch grosse Teile der Medien die bereits empirisch nachgewiesene Abschreiberei und zu Teilen auch in Auftrag erstelle Doktorarbeit bewertet werden.

    So nach dem Motto: Nix genaues ist noch gar nicht bekannt...Bloedstellen fuer die gute Sache.

     

    Gleichzeitig wird nach Wegen gesucht, wie man eine Person Guttenberg zumindest in der Regierung halten kann.

    Das geht dann vom Vielbeschaeftigten bis zum Familienvater.

    Es gaebe Wichtigeres, sowas wie die Bundeswehr und die Landesverteigung im Allgemeinen.

    (wohlgemerkt, das Modernisieren und Organisieren des Kriegsgeschaefts soll FUER diesen Menschen sprechen!)

    Eigentlich muessen sich die Kritiker schaemen!

    Eine "Hetzjagd" sei das, und dazu kleinlich und spiessig.

     

    Jeder erwachsene Mensch oder Kinder die fuer einen Taeuschungsversuch gemassregelt wurden, jeder zwangsexmatrikulierte Student ist nachtraeglich zu

    rehabilitieren und zu entschaedigen, wenn Herr Guttenberg damit durchkommt.

    Und, Wissenschaft kann sich ab sofort auf das Kopieren beschraenken.

     

    Mehr als 50% der gesamten "Arbeit" sind kopiert (inclusive Fehler). Es ist erwiesen, dass grosse Teile in seinem Auftrag erarbeitet wurden und der Mann stellt sich hin und beteuert OEFFENTLICH!, dass es nicht seine Absicht war, er habe aber Fehler gemacht.

    Frau Merkel stellt sich auf den Standpunkt, sie habe keinen Doktor sondern einen verteidigungsminister berufen.

    Und diesen "Job" mache er sehr gut.

     

    Herr zu Guttenberg hat andere qualitaeten die wichtiger sind als Glaubwuerdigkeit.

    Der Mann ist beliebt und verteidigungsminister.

    Was sind das fuer Quailtaeten die ein Herr zu Guttenberg auf diesem Felde aufzuweisen hat? Nun, es gibt in diesem Geschaeft zwangslaeufig Tote.

    Und das kann er gut, im Namen der Opfer Werbung fuer die Fortsetzung seines Amtsauftrages zu machen.

     

    "Eine meiner kleinen Töchter, der ich versuchte, diesen Karfreitag und meine Trauer zu erklären fragte mich, ob die drei jungen Männer tapfere Helden unseres Landes gewesen seien und ob sie stolz auf sie sein dürfte. Und ich habe beide Fragen, nicht politisch, sondern einfach mit „Ja“ beantwortet."

    (K.T.z. Guttenberg, www.bmvg.de/portal/a/bmvg/de/service/redenundinterviews/redendesministers?yw_contentURL=/C1256F1200608B1B/W284CLWE463INFODE/content.jsp )

     

    Sicher, es wird mehr Leichen geben (und nicht nur deutsche). Aber wer will das dieser sympathischen und charismatischen Persoenlichkeit mit Fuehrungsqualitaeten uebel nehmen?

  • T
    Titelloser

    Da war doch mal ein Gefreiter der es sehr weit gebracht hat, jetzt haben wir halt einen "Befreiten" der es sehr weit bringen wird.

     

    Gut, der Doktortitel "ist dann mal weg" oder a.d. wenn man so will. Der begnadete "ich bin mal so frei herr" hat bereits Ersatz gefunden, einen Karnevalstitel der noch viel rarer ist als der schnöde Dr Titel: ein Karnevalstitel "Wider den tierischen Ernst" vom Aachener Karnevalsverein. Kardinal Lehmann ist einer der wenigen Titelsträger.

     

    Vergleichen hinken immer etwas, aber vielleicht helfen sie auch zur Einsicht, dass nicht alles zu verteidigen ist in einem Minister.

  • JM
    Johannes Meyer

    Heute Nacht hab ich im Radio seine Rede in Kelkheim gehört. Dort wettert der Herr über die schlecht Arbeit der Presse! Dass in Afghanistan 3 Soldaten 'gefallen' und weitere 10 Verletzte zu beklagen sind, von denen noch (ich glaub) 3 in Lebensgefahr sind, das sei in diesen Tage nur eine Randnotiz wert. Aber sein Fehlverhalten ist überall auf Seite 1.

    Der Arme!

    Selten so eine zynische Aussage gehört!!!

    1. Ist es einfach pietätlos, wenn man den Tod von Menschen anführt, um von seinen eigenen Fehlern abzulenken.

    2. Sind er und seine Partei zu einem großen Teil dafür verantwortlich, dass in Afghanistan immer noch BundeswehrsoldatInnen verwundet und getötet werden.

    3. Ist es wieder mal eine faszinierend populistische Aussage eines Politikers! An allen Stammtischen wird man ihm natürlich nur Recht geben können! Außerdem brauchen wir eine deutsche Leitkultur, damit die Muslime ihre Frauen nicht steinigen und sich die Ausländer integrieren. Arbeit muss sich wieder lohnen und es muss endlich Schluss sein mit der spätrömischen Dekadenz von Hartz IV - Empfängern!

     

    Wenn er unter Druck steht, ist also auch der liebe Herr Guttenberg in puncto Populismus nichts anderes als ein Koch, ein Gysi, ein Strauß, ein Westerwelle oder ein Sarrazin.

  • N
    never!Land

    1. Einen Doktortitel gibt es nicht. Einen Doktorgrad bekommt man verliehen, dieser kann auch nur von der Uni für ungültig erklärt werden - ablegen kann man den nicht.

     

    2. Selbst wenn es sich um eine initiierte "Jagd" handeln sollte, ändert das nichts am begangenen und gestandenen Betrug, am Amtsmissbrauch, am frisierten Lebenslauf, an der Vertuschung des GorchFock Skandals, des Afghanistan-Vorfalls oder der Tanklasteraffäre.

     

    3. Merkel irrt, wenn sie meint, dass der Doktorbetrüger und der Verteidigungsminister nichts miteinander zu tun hätten.

     

    4. Guttenberg ist unhaltbar geworden, er beschädigt das Ansehen Deutschlands in der Welt; wie kann ein derart umstrittener Mann z.B. guten Gewissens vor die Leichen der von ihm ins Ausland geschickten Söldner treten und etwas vom Bedauern aller Deutschen (schon das an sich ziemlicher Schwachsinn, ich trauere jedenfalls um keinen "gefallenen Soldaten") faseln? Ich sehe in ihm nur noch den Betrüger, der er ist...andererseits ist er ja nicht der einzige in diesem Kabinett der Kleinkriminellen, Alkoholikern und Nepotisten.

  • M
    Murphynight

    Der ganze Skandal um die Doktorarbeit zeigt nur, wie sehr Bildung gegenwaertig zur Ware verkommen ist. Was zaehlt sind nicht etwa Gedanken und Inhalt, sondern der blosse Titel der nichtssagend ist, weil nichts dahinter steht. Die gesamte Umstrukturierung des deutschen Bildungssystems, Bachelor, Hochschulgelder und Bildungspolitik, stehen in diesem Rahmen und das Verhalten des Ministers zeigt nur die sowieso offenliegende Einstellung unserer Politiker zur Bildung. Es wird Zeit, dass wir uns dem sozialen Wert von Bildung, abseits von Jobsuche und Prestige, bewusst werden und eine Politik verfolgen, die Bildung nicht mit Fuessen tritt.

  • M
    michael

    Wenn Gutti mich fragen würde, also, ich würd' ihm sagen:

    Lieber Gutti, Du wolltest auf kurzem Wege durchstarten, hat aber leider nicht geklappt. Selbst schuld.

    Du bist noch jung: Schau also zu, dass Du möglichst sauber aus der Sache herauskommst.

    Möglichst sauber heißt hier: Gesteh' endlich alles, und vor allem, tritt schleunigst zurück, bevor Du gegangen wirst.

    Der Doktortitel wird Dir aberkannt werden: Nimm es wie ein Mann!

    Zieh Dich für zwei, drei Jahre zurück. Schreib' eine neue Doktoarbeit, diesmal aber selbst, wohlverstanden!

    Und dann starte neu, kannst immer noch alles werden.

    Manchnmal muss man, um nicht völlig aufgerieben zu werden, eine Frontbegradigung vornehmen - sollte ein Verteidigungsminister eigentlich wissen.

    Aber Gutti fragt mich ja nicht...