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Kompromiß im Sprachenstreit

■ Moldawien: Oberster Sowjet stimmt Verfassungsänderung zu / Rumänisch wird Staatssprache

Moskau (dpa) - Der Oberste Sowjet der Republik Moldawien hat gestern nach einer stürmischen Debatte einer Verfassungsänderung zugestimmt, die Rumänisch zur Staatssprache der südwestlichen Sowjetrepublik macht. Gleichzeitig stimmte das Parlament einer weiteren Änderung der Republikverfassung zu, in der Russisch als „zwischennationale Sprache in der UdSSR“ - also auch auf dem Gebiet der Republik Moldawien - anerkannt wird. Dies erfuhr 'dpa‘ in einem Telefongespräch aus der moldawischen Hauptstadt Kischinew.

Wassili Nestasje, ein Sprecher der Moldauischen Volksfront, sagte, am Nachmittag sei der Oberste Sowjet zu einer weiteren Beratung zusammengetreten, um über ein Gesetz zu beraten und abzustimmen, das die Durchführung der neuen Bestimmungen auf dem Boden der an Rumänien grenzenden Republik regele.

Den Kompromiß im Sprachenstreit hatte der kommunistische Parteichef von Moldawien, Semjon Grossu, Angaben zufolge am Vorabend vorgelegt. Eine spezielle Arbeitsgruppe des moldauischen Parlaments hatte dann gestern der Versammlung einen entsprechenden Vorschlag unterbreitet und war dabei offenbar weitgehend auf der Linie des Parteichefs geblieben. Laut sowjetischen Presseberichten hatte Parteichef Grossu vorgeschlagen, neben Rumänisch auch Russisch und andere in Moldawien gesprochene Idiome als „Sprachen des zwischennationalen Verkehrs“ anzuerkennen.

Einige Moldawier hätten sich dagegen gewandt, weil dann die Staatssprache Rumänisch nur Fiktion sei, hieß es in einem Bericht aus Kischinew. Zur Annahme des Gesetzentwurfes war eine Zweidrittelmehrheit erforderlich. Bisher gibt es keine offizielle Staatssprache, aber in Verwaltung und Wirtschaft wird vorwiegend Russisch gesprochen. Von der Bevölkerung der Moldauischen Sowjetrepublik sind 64 Prozent Moldauer, die anderen Volksgruppen sind Russen, Ukrainer, Juden, Bulgaren und Angehörige anderer Nationalitäten.

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