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Kommunismus-DebatteDie etwas andere Wahrheit

Lötzsch ließ ihren Kommunismustext vom linken Philosophen Michael Brie schreiben. Ihre Eigenleistung hingegen: Die Streichung der Passagen über kommunistische Verbrechen.

Im Zentrum der Aufmerksamkeit: Gesine Lötzsch, Linksparteichefin. Bild: dapd

BERLIN taz | Die Debatte um den umstrittenen Kommunismustext von Linksparteichefin Gesine Lötzsch reißt nicht ab. Wie jetzt bekannt wurde, hat Lötzsch entgegen anderslautender Äußerungen den Text nicht selbst verfasst. Aus der Ursprungsversion hat sie aber wichtige Passagen gestrichen - um stattdessen die seit Tagen heftig kritisierten Stellen einzufügen, die sich unreflektiert mit dem Kommunismus beschäftigen.

Nach taz-Informationen wurde der linke Philosoph und Mitarbeiter der parteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung Michael Brie gebeten, einen Textentwurf für den Beitrag von Lötzsch für die junge Welt zu verfassen. Der Reformsozialist Brie kam dieser Bitte nach. Er selbst wollte das am Dienstag gegenüber der taz weder bestätigen noch dementieren.

"Unreflektierter Umgang"

An sich ist es kein ungewöhnlicher Vorgang, wenn ranghohe Parteipolitiker sich von Experten zuarbeiten lassen. Pikant ist jedoch die Bearbeitung des Textes durch Lötzsch. Von Bries Ursprungsversion, die die Rosa-Luxemburg-Stiftung nicht herausgeben will, sei an einigen Stellen vom "Terror des Bolschewismus" und dessen Opfern die Rede gewesen, heißt es aus der Stiftung. In Lötzschs Text fehlen derartige Passagen gänzlich. Stattdessen habe sie die ersten Absätze des Textes, in denen sie sich mit dem Kommunismus auseinandersetzt, eingefügt. "Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren, ob in der Opposition oder in der Regierung", so die entscheidende Passage. In der Stiftung zeigt man sich darüber verwundert, kritisiert das als "unreflektierten Umgang mit dem Kommunismus-Begriff".

Gesine Lötzsch wollte am Dienstag auf taz-Anfrage keine Stellungnahme abgeben. Gegenüber Spiegel Online sagte sie lediglich: "Ich habe mir natürlich zuarbeiten lassen, ich äußere mich aber nicht zu Bearbeitungsschritten. Es ist doch logisch, dass man Zuarbeiten nicht eins zu eins umsetzt."

Kritik von Parteifreunden, die sie zuvor teils heftig für ihre Einlassungen über den Kommunismus zurechtgewiesen hatten, gibt es an der jetzt bekannt gewordenen Entstehung des Textes kaum. Lediglich der Bundestagsabgeordnete Jan Korte sagte der taz: "Es ist immer eine gute Nachricht, wenn Michael Brie zuarbeitet. Wie man seine Texte dann umarbeitet, ist aber jedem selbst überlassen." Er selbst jedenfalls schreibe seine Texte lieber selbst. Korte sieht nach den neuesten Erkenntnisse aber keinen Grund, die Debatte weiter zu eskalieren. "Jetzt muss auch mal Schluss sein mit der Sache", sagte der Linksparteiabgeordnete.

Auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung versucht die Wogen zu glätten. Zunächst hieß es am Dienstagmorgen, man habe Lötzsch verschiedene Texte zum gewünschten Thema geliefert, aus denen die Rede dann zusammengebaut wurde. Später wurde dann bestätigt, dass Michael Brie tatsächlich direkt für den Anlass einen Text verfasst hatte.

Für Gesine Lötzsch wird der Fall immer ungemütlicher. "Ich bin Demokratin mit Haut und Haar", sagte sie am Montag beim politischen Jahresauftakt ihrer Partei. Am Samstag erntete sie bei der Rosa-Luxemburg-Konferenz der jungen Welt heftigen Beifall, als sie gegen Kritiker und Medien schoss. Dem Vorwurf, sie habe sich unreflektiert mit dem Kommunismus-Begriff auseinandergesetzt, entgegnete sie: "Ich habe beim Schreiben des Textes an die Opfer des Stalinismus gedacht. Wie kann ich es denn nicht tun."

Ein ziemlich eigenwilliger Umgang mit der Wahrheit. Denn selbst geschrieben hat sie den Text nicht. Und an die Opfer kann sie lediglich beim Herausstreichen derselbigen gedacht haben.

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46 Kommentare

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  • N
    Norbert

    die heuchelei rund um den begriff kommunismus ist ja schon fast ekelerregnet...

    im Namen des Christentums oder Im Namen des Kapitalismus wurden und werden tagtäglich die schrecklichsten Verbechen begangen.. siehe Vientnam, Irak, Afghanistan etc etc etc... und wo ist die Hysterie wegen einem K... wort oder Ch wort????

    wenn wir mal alle Verbechen unter welcher ideologie oder religion auch immer in gleicherweise behandeln.. dann ja... dann sind wir endlich mal objektiv und koennen all diese dinge entkonditioniert diskutieren... aber solange der ganze kram und krampf des kalten krieges noch unsere hirne bevoelkert.. ist diese diskussion absurd und absolut sinnlos...

  • K
    K-Wort

    "Unreflektierter Umgang"... hat mir am besten gefallen

    was würd nur freud dazu sagen?

    ihr macht bild und spiegel richtig konkurenz

  • KC
    Kommunismus ? Chaoten !

    Was ist das für eine Partei ?

     

    Es muss nur noch bis auf dem Mann aus dem Saarland ( halt ein Stratege ) nur noch Dummbacken oder Chaoten sein vom Bund bis in die letzte Kommune !

     

    Da gibt es Sekterier von " K " , dann Enttäuschte von allem , Alt SED - VOPO usw. !

     

    Bei einem Sammelsurrium kann ja nichts ánständiges herauskommen von emanzipatorisch , freiheitlich ,

    solidarisch usw.

     

    Es wäre besser gewesen die SED wäre damalig besser

    verboten gewesen um daraus eine PDS zu gründen !

     

    Denn Chaoten mehr brauch dieses Land nicht , die gab und gibt es genug !

  • GI
    Glaubt ihr das wirklich?

    Aus einer seriösen Diskussion verabschiedet sich,

     

    wer ernsthaft verlangt, Christen müssten sich konsequenterweise von vom Christentum begangenen Verbrechen distanzieren, (der möge mal über den Unterschied zwischen einer Religion und einer Staatsform meditieren (Denken scheint ja nicht so en vogue zu sein)).

     

    wer ernsthaft den NationalSOZIALISMUS als "kapitalistisches" Phänomen ansieht.

     

    wer eine Staatsform (Diktatur des Proletariats, oder was da der Namen noch mehr sind, mit einem Wirtschaftssystem (Kapitalismus) vergleicht...

     

    ....und den Zusammenhang zwischen Freiheit und Demokratie sowie zwischen Unfreiheit und jeglicher "kommunistischer" Staatsform nicht bemerkt.

     

    wer ignoriert, dass Verteter der "Bösen" aus der Geschicht gelernt haben (Trennung von Staat und Kirche; Zähmung der freien Marktwirtschaft)...

     

    ...und selbst offensichtliche Schlüsse aus der Geschichte nicht ziehen will

     

    wer übersieht, dass alle Versuche, den Kommunismus zu verwirklichen, am "krummem Holze, als woraus der Mensch gemacht ist" gescheitert sind: Daraus "kann nichts ganz Gerades gezimmert werden", es sei denn man schlägt es zurecht oder verbrennt es.

     

    wer glaubt, dass eine Welt ohne Krieg und Herrschaft möglich ist

     

    wer behauptet: Nein, das war nicht der Kommunismus und stattdessen...

     

    .... eine nie existente und in Zukunft niemals existierende Utopie als einzig getreuen Bezugspunkt annimmt,

     

    wer somit entgegen alle Empirie einen substantiellen Zusammenhang zwischen den real-sozialistischen Verbrechen und der Idee des Kommunismus negiert.

    (dem müsste konsequenterweise entgegnet werden, das der "wahre" Kapitalismus eben nur noch nicht realisiert worden sei)

     

    wer behauptet, man müsse es nur noch mal versuchen (der möge bitte erneut versuchen, über Wasser zu gehen)

     

     

     

    Das K-Wort als politisches Totschlagargument? Zurecht!

  • O
    ole

    Frage mich, was in dieser Partei eigentlich los ist.

    Sind Lafo's und Gysi's Fußstapfen zu groß?

    Wäre ein Partei-Programm bzw. Programm-Entwurf nicht besser geeignet für derartige Zielvorgaben? Aber 100%ig. Das wäre mal ne klare Linie.

    Hat ein Großteil der LINKE-Wähler überhaupt Interesse an solchen ideologischen Phrasen und Visionen, in Marzahn, Hellersdorf, Lichtenberg, Treptow, Köpenick... wohl kaum!

    Aber die nächsten Umfragen und Wahlen werden diese Frage wohl beantworten.

  • E
    erich

    Messen mit zweierlei Maß. Und heimtückische Heuchelei, dieser Artikel - solange die TAZ nicht jede - aber auch jede Person -, der/die das Wort Christ oder Christentum in den Mund nimmt, ohne die millionenfachen Bluttaten und menschlichen Verbrechen im gleichen Atemzug zu nennen, mit der gleichen Münze heimzahlt wie sie es gegenüber Frau Lötzsch tut.

  • S
    Stefan

    Warum bitte wird der Kommunismus nicht einfach als Religion deklariert. Dann könnte jede Kritik als Kommophobie deklariert werden, dann wären Kommunisten die Juden von heute, dann könnte man einen Opferstatus aufbauen, mit dem man jede Außeinandersetzung mit bisherigen Erfahrungen vermeinden kann.

  • A
    Aufklärung

    Die etwas andere Wahrheit: Die antikommunistischen und bürgerlichen Ideologen - der BDI-BDA-CDU-CSU-FDP-NPD-DVU-SPD-BND-VS-Bertelsmann-Springer-Medien-BKA-Justiz-Staatssicherheit - haben den (USA-BRD-EU-) Kapitalismus und Imperialismus bekanntlich stets dadurch verteidigt, dass sie ihn zur einzig möglichen Gesellschaftsordnung erklärten. Der Kapitalismus und Imperialismus wurde und wird als die Ordnung der Dinge angesehen, die der Natur des Menschen angeblich am vollständigsten entspricht. Das Privateigentum an gesellschaftlichen Produktionsmitteln, die Privatinitiative und der Privatprofit wurden und werden als natürliche Grundlagen des gesellschaftlichen Lebens gepriesen. Ohne sie wäre die Existenz der menschlichen Gesellschaft undenkbar.

     

    Trotz alledem, für die Umwälzung und Aufhebung der kapitalistischen Gesellschaftsordnung - und für Emanzipation und Freiheit, Gleichheit und Demokratie - kämpfen! Emanzipation und Freiheit, Gleichheit und Demokratie gibt es nicht in der imperialistischen Bundesrepublik Deutschland - und auch nicht in EU-Europa!

  • S
    stauffenberg

    Frau Merkel schreibt ihre Texte auch nicht selber. Und wenn sie an einer Rede was ändern will, dann fragt sie auch nicht erst ihren Schreiberling.

    Frau Lötzsch hat immerhin Mut zum radikalen Nachdenken bewiesen, was sich angenehm abhebt von den Heerscharen von gestreamlineten Berufspolitikern, die weniger auf den fachlichen Inhalt Reden achten, als auf imagefördernde positive Medienakzeptanz.

  • W
    WZagl

    Nach Informationen der taz hat sie also Teile des Textes geschrieben, aber geschrieben hat sie den Text nicht. Deswegen kann sie auch nicht an die Opfer des Stalinismus gedacht haben.

     

    Habe ich das soweit richtig verstanden?

  • S
    Stefan

    Sich mit ex Terroristen wie Inge Viett in eine Diskussion zu setzen, die zu weiteren Straftaten aufruft und der selbst das Opfer ihrer eigenen Schießwut egal ist, zeigt schon die Enge einer Denkenswelt von Frau Lötzsch.

    Die Millionen Opfer von Stalinismus, des Massenmörders Mao, die Opfer des SED Regimes...man könnte sie erwähnen...man tut es aber nicht. Nicht auf einer Rosa Luxemburg Konferenz.

    genau wie bei Rechtsradikalen die Opfer Nationalsozialismus geschönt, verdrängt und vertuscht werden, geschieht dies auf dieser Konferenz mit der eigenen Ideologie.

    Demonstranten vor der Tür werden einfach niedergeschlagen.

  • A
    Amos

    Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein! Man tut ja bald so als ob der Kapitalismus den Heiligenschein trüge. Stalin war Faschist-, wie Hitler.

    Der Kommunismus ist stete deformiert worden zu Gunsten einer Minderheit-, wie beim Kapitalismus. Und wenn man schon über Opfer spricht: Das Kapital hat mehr Opfer hinterlassen, allein, um seine wirtschaftlichen Interessen durchzusetzen. An dem Börsen-Crash- 1929 -

    waren natürlich die Kommunisten schuld!? (Der nächste ist nur eine Frage kurzer Zeit.) Und wenn der Kapitalismus das Non plus ultra ist, warum verhungern den heutzutage noch tausende von Menschen? Damit es den Kapitalisten gut geht-oder? Den Kommunismus will kein vernünftiger Mensch, aber das "zerfetzte Segel" des Kapitalismus, schifft doch nur die, die nichts verändern wollen, weil das Mäßigkeit für sie bedeuten würde.

  • A
    Aaron

    Was denn nun? Ja, wir sind Demokraten. Ja, wir wollen den Kommunismus. Nein, wir wollen den Kommunismus nicht. Ja, Gesine ist eine gute Parteivorsitzende. Ja, die Kritik ist an Gesine berechtigt. Nein, die Kritik ist nicht berechtigt. Ja, wir gedenken der Opfer des Stalinismus. Nein, wir wehren uns dagegen immer an die Opfer zu denken und sie zu erwähnen. Ja, wir wollen einen neuen Kommunismus, aber wir wissen nicht wie er aussehen soll... usw usf. Eine Partei in einem desolaten Zustand. Die Reden als Oppositionspartei im Bundestag sind hörenswert. Die Taten und die Programmatik dubios und widersprüchlich. Ergo: Die Linke in diesem Zustand = nicht regierungsfähig.

  • US
    Uwe Sak

    Ja und? Man muß kein Kommunist sein, um es auch Kommunisten zuzugestehen, dass sie nicht in Sack und Asche rumlaufen, wenn sie ihre Meinung äußern. Dann müßten unsere "Marktwirtschafler" zunächst die ganzen Verbrechen der Marktwirtschaft/des Kapitalismus aufsagen.

    Bedauerlich ist nur, dass die Hetze gegen die Linkspartei inzwischen dazu geführt hat, dass sie in Umfragen abrutscht. Der dumme Michel fürchtet sich weniger vor realen Gefahren wie den Sozialabbau als vor dem Kommunismus.

  • M
    Max

    Für die sensationelle Enthüllung, dass PolitikerInnen wie Gesine Lötzsch sich Textentwürfe zuliefern lassen und diese dann auch noch selbst bearbeiten, hat der Autor eigentlich den Pulitzer-Preis verdient. Vor investigativem Stolz fast platzend präsentiert Paul Wrusch seine auf Denunziationsleistungen beruhenden Erkenntnisse ("heißt es aus der Stiftung", "nach taz-Informationen"), wonach ein Mitarbeiter der Rosa-Luxemburg-Stiftung einen Textentwurf an die LINKE-Chefin geliefert habe, den diese dann in nachgerade bösartiger Manier umgeschrieben habe. An die Opfer des Stalinismus habe Lötzsch "lediglich beim Herausstreichen derselbigen" denken können, weiß der Journalist ganz genau und lässt seiner gekünstelten Abscheu freien Lauf. Dass sich die taz in grüner BILD-Zeitungsmanier an der antikommunistischen LINKEN-Hatz von Medien und Politik beteiligt, verwundert nun wirklich nicht. Dass allerdings Leute aus dem Umfeld der Partei dieser Kampagne offenbar gezielt zuarbeiten, stimmt traurig. Es scheint, dass es bei der LINKEN Leute gibt, die lieber das ganze Projekt an die Wand fahren, als zu akzeptieren, dass es in der neuen Partei ein breiteres Meinungsspektrum gibt als in der alten PDS, die in erster Linie auf Akzeptanz bei den Westeliten orientierte.

  • PS
    Post Scriptum

    Wie wahr!

    Eine intelligente sarkastische Schlusspointe versüßt doch den Morgen.

  • H
    Harald

    Wie immer wenn wichtige Wahlen vor der Tür stehen, outet sich die taz als Parteiorgan der Grünen. Da wird ohne Unterlass auf die Linke eingedroschen, da reibt man sich sogar bei Bild, Welt, Spiegel und FAZ verwundert die Augen. Quo vadis taz?

  • P
    P.Haller

    Irgendwas ist an dieser Debatte schon ganz schön komisch !

    Dass im Namen des Kommunismus Verbrechen begangen wurden, ist ja bekannt, obwohl die ausführenden Regime mit Kommunismus herzlich wenig zu tun hatten.

     

    Nun soll mir aber mal einer irgendeine Herrschaftsform nennen, welche nicht Verbrechen noch und nöcher begangen hat !

     

    Muss man deshalb jedesmal, wenn man z.B. vom Kapitalismus spricht, erst mal die unzähligen Verbrechen aufzählen, welche im Namen des Kapitalismus begangen wurden und immer noch begangen werden ?

    Ziemlich heuchlerisches Getue, finde ich !!

  • H
    Harald

    Ist mir ein Rätsel, diese K-Debatte.

    Schließlich haben wir doch in Deutschland den lupenreinen, blutroten Kommunismus schlechthin:

     

    wenn es um die Verluste der Machthaber geht.

    Die werden doch sämtlich sozialisiert, oder?

  • HF
    Hans Flick

    Werden denn anderswo in jeder Rede über"Freie Marktwirtschaft" auch die Verbrechen des Kolonialismus von Belgisch Kongo bis Abu Gureib mit erwähnt?

  • M
    Micha

    Diese Partei gehört zusammen mit der NPD verboten!

  • W
    Wolff

    Ein chinesischer Karikaturist und der zugehörige Artikel zeigen, dass der Kommunismus Europa, zumindest wirtschaftlich zur Zeit, rettet.

    Warum die ganze Aufregung?

    http://europe.chinadaily.com.cn/

  • V
    vic

    Da hat sie zweifellos großen Mist gebaut.

    Ich möchte Lötschs Kommunismus ebenso wenig wie Merkels Kapitalismus.

    Sollte bis 2013 also keine wählbare Partei zur Verfügung stehen, werde ich wohl erstmals seit 1976 bei Bundestagswahlen zu hause bleiben - oder erst recht auf die Straße gehen, was wahrscheinlicher ist.

    Vielleicht wähle ich trotzdem, pragmatisch wie schon so oft, eine Partei, die den Wahlsieg der CDU verhinert. Die steht mir nämlich bis oben.

  • P
    Patrick

    Sind die großen Zeitungen und Medien wirklick gleichgeschaltet? Oder warum muss ich in der TAZ den gleichen Mist wie bei Spiegel Online lesen? Warum zerstören sich Linke mit so viel Genuss untereinander? Was ist schlimmer, völkerrechtswidrige Kriege zu unterstützen oder den Begriff des Kommunismus zu debattieren? Wieso bekommen die einen dafür 20% und die anderen nur 10? Fragen über Fragen ...

  • P
    peterle

    oh man, dieses antikommunistische Gegeifere jetzt auch in der taz. Entschuldigen sich eigentlich alle Befürworter des Kapitalismus für dessen Verbrechen, inklusive der des Faschismus in Deutschland und Europa? Oder entschuldigen sich permanent alle Vertreter des Christentum für Kreuzzüge und Hexenverbrennung. Oder entschuldigen sich alle, die im Namen Deutschlands sprechen für die deuschen Verbrechen, angefangen von Namibia 1904 über die Verbrechen der Nazis und der Wehrmacht bis hin zu der deutschen Unterstützung der US-Kriege in Vietnam und Irak, der Unterstützung der diversen Miltärregierungen in Südamerika, den Jugoslawien-Krieg von 1999 und den Afghanistan-Krieg seit 2001? Nein, das tun sich nicht? Aber die taz legt doch hoffentlich täglich die Finger in diese Wunde der detuschen Wohlanständigkeit, oder etwa nicht?

    Nein, man hat in der taz-Redaktion mittlweile Verständnis für die Verbrechem im Namen von Kapitalismus, Marktwirtschaft und Deutschtum? Ach so...

  • JS
    Jörg Schulze

    Ganz toll, Kommunismus ist Mauer, Mao, Stalin.

    Der Eindruck entsteht zumindest, wenn sich das Palaver der gleichgeschalteten Massenmedien ansieht.

    Hat irgendjemand mal den Originaltext gelesen oder empören sich hier nur alle aufgrund der vorgekauten Massenmedien?

    Niemand will die Mauer zurück, auch nicht die Mitglieder der Linkspartei. Und dieses ewige "die Linkspartei ist doch nur eine Erbe der SED"-Geschwafel können sich diejenigen, die es verbreiten, sonstwohin stecken.

    Gerade was die Infrastruktur angeht könnte etwas Sozialismus der BRD nicht schaden. Strom, Wasser, Gas und Finanzwesen gehören in Volkes Hand - also ins Staatsewesen, um die grundlegenden Leistungen jedem zu bezahlbaren Preisen zugänglich zu machen.

    Daneben können gern private Unternehmen Leistungen anbieten, aber die Infrastruktur muss gesichert sein.

    Kommunismus ist sicherlich nicht DIE Lösung, aber er beeinflusst sicherlich die "Marktwirtschaft" in dem Maße, dass die Kapitalverbrecher eben nicht in jedem Fall freie Hand haben.

  • J
    jussuf

    Der letzte Absatz sitzt :)

  • B
    Bazille

    Soll sich jetzt auch Herr von und zu Guttenberg in jedem Text und jeder Rede für die Opfer des Afghanistankrieges entschuldigen und generell für die Opfer des Kapitalismus?

    Langsam nervt es ziemlich, dass jede/r Mensch, welche/r die Idee des Kommunismus vertritt, sich Vorwürfe des Stalinismus anhören muss.

    Unter Stalin wurden viele grausame Verbrechen begangen, ganz klar. Doch dies war kein Kommunismus, denn der Kommunismus ist die Idee einer klassenlosen Gesellschaft und nicht wie im Stalinismus Unterdrückung pur.

  • K
    Kruste

    Ja so sind sie, die Linken. Demokraten mit Haut und Haar - haha. Das konnte man heute wieder beim abgesagten Parteitag der Partei DIE FREIHEIT beobachten. Linke haben sogar versucht, den Parteigründer zu verletzten. "Und willst Du nicht mein Bruder sein ...". Was wohl passieren würde, wenn der Verfassungsschutz DIE LINKE nicht mehr beobachten würde? Wenn solche Typen an die Macht kämen?

    Ratzfatz wäre es aus mit der Demokratie.

  • H
    heribert

    Wenn Kommunismus "Gulag" bedeutet, bedeutet dann Demokratie "Guantanamo" und "völkerrechtswidriger Krieg in einem Land, dessen Ressourcen wir dringend brauchen"?

  • 2
    2010sdafrika

    Der Kommunismus ist als Terminologie schon seit Jahrhunderten für sich selbst eine Herausforderung. So versteht man in Frankreich unter Kommunismus was anderes (Tendenz Sozialstaat), als in Südafrika oder in Deutschland. In Südafrika beispielsweise wird der Kommunismus vor allem mit der Privatisierung von Industriezweigen gleichgesetzt.

  • B
    Benjamin

    Ach, ach... War es denn unbedingt vonnöten, eine über 40 Jahre lang diktatorisch regierende Partei nach der Wende in die politische Landschaft einzugliedern? Man stelle sich mal eine sozialistische Partei ohne DDR-Erbe vor: grundlinks, grundehrlich grunddemokratisch. Im Idealfall freilich. Und was haben wir nun? Im Osten einen Haufen altkommunistischer Funktionäre, die ihren Opportunismus aus DDR-Zeiten jetzt als Pragmatismus verkaufen, und ein chaotisches, zersplittertes und nicht selten extremistisches Etwas von einer Partei im Westen.

     

    Wo bleiben die seriösen Advokaten eines demokratisch-aufgeklärten Sozialismus?

  • R
    Rösener

    Also, nur mal nebenbei - wenn Seehofer, nur als Beispiel, einen Text veröffentlicht, der nicht von ihm ist - was unter Politikern, wie oben geschrieben, gang und gäbe ist - kräht fast kein Hahn danach - aber natürlich, wenn sowas bei einem Text vorkommt, der von links kommt. Die Auslassung der Opfer ist allerdings nichts weiter als dumm und macht die Linke - diese einzelne Partei wohlgemerkt - wieder einmal leider unglaubwürdig.

  • T
    transit

    Kommunismus gab es nie und wird es nie geben. Das Versprechen des Paradieses auf Erden dient als Opium für das Volk, genauso wie das Paradies im Himmel. Wieso es sehr, sehr wichtig sein soll, dass Lötzsch

    etwas nicht erzählt, was alle so und so schon wissen, das Stalinismus das Gleiche wie Faschismus ist, ist mir unverständlich. Die Erde ist rund und dreht sich um die Sonne. Und, was weiter?

  • U
    UASG

    Wer glaubt Kommunismus könne mit Gulag assoziiert werden, sollte zuvor den Bezug von Kapitalismus zu Auschwitz und Buchenwald bedenken und danach besser schweigen.

     

    Im Gegensatz zum Kommunismus, der bisher zu keiner Zeit auf dieser Welt bestand, können wir die Blutspur des real existierenden Kapitalismus bis heute täglich verfolgen.

  • MC
    Murat Cakir

    Nein, was für ein Skandal!!! Gesine Lötzsch lässt einen Ghostwriter für sich arbeiten! Eigene taz-recherchen hätten das rausgefunden.

     

    Liebe taz-Redaktion, findet ihr, dass das eine journalistische Höchstleistung ist? Vom Spiegel-Online abschreiben? Na denn, Bravo!

     

    Anstatt Skandaljournalismus und plumper Antikommunismus würde doch der taz etwas mehr an Gesellschafts- und Systemkritik gut zu Gesicht stehen. Wenn ich mir die Entstehungsgeschichte der taz anschaue und jetzt den Punkt, an dem ihr angekommen seid: ein Armutszeugnis des kritischen Journalismus. Tja, wie hatte Karl Marx mal geschrieben? "Das Sein bestimmt das Bewußtsein". Wie recht er doch hat.

  • K
    keetenheuve

    Der Schoß ist fruchbar noch..... Verstörend finde ich, dass jemand wie Lötzsch eigentlich um die zahllosen Verbrechen im Namen des Kommunismus weiß und es trotzdem nicht mal einen Anflug von Empathie bei ihr dafür gibt. Aus diesem Holz sind Schreibtischtäter geschnitzt.

  • M
    Momo

    Sie picken sich ihre "Wahrheit" so heraus, daß sie sich jeweils gegen Frau Lötzsch wenden läßt. Zunächst schreiben Sie:

     

    "Pikant ist jedoch die Bearbeitung des Textes durch Lötzsch. Von Bries Ursprungsversion, die die Rosa-Luxemburg-Stiftung nicht herausgeben will, sei an einigen Stellen vom "Terror des Bolschewismus" und dessen Opfern die Rede gewesen, heißt es aus der Stiftung. In Lötzschs Text fehlen derartige Passagen gänzlich. Stattdessen habe sie die ersten Absätze des Textes, in denen sie sich ömit dem Kommunismus auseinandersetzt, eingefügt. "Die Wege zum Kommunismus können wir nur finden, wenn wir uns auf den Weg machen und sie ausprobieren, ob in der Opposition oder in der Regierung", so die entscheidende Passage."

     

    Frau Lötzsch hat den Ursprungtext also einerseits gekürzt, andererseits erweitert, und zwar, wie Sie selbst insistieren, an entscheidenden Stellen.

    Am Ende Ihres Beitrages schreiben Sie jedoch:

     

    "Ein ziemlich eigenwilliger Umgang mit der Wahrheit. Denn selbst geschrieben hat sie den Text nicht."

     

    Dieser Ihr Widerspruch läßt die Vermutung zu, daß Sie fallweise argumentieren mit der Zielsetzung, Frau Lötzsch maximalen Schaden zuzufügen.

     

    Dumm und instinktlos war Lötzschs Text in der Jungen Welt trotzdem, ist er doch ein gefundenes Fressen für jene kaum überschaubare Journalistenmeute, deren Bestreben darin besteht, der Partei DIE LINKE bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit gegen das Schienbein zu treten, bei den Konservativen jedoch (z.B. bei antidemokratisch-revanchistischen Ausfällen der CDU-Rechtsauslegerin Steinbach) mindestens ein Auge zuzudrücken (diese Kritik trifft allerdings eingestandener Maßen auf die taz nicht zu).

     

    Zu den Hintergründen und zur Bewertung der aktuellen "Kommunismus-Debatte" siehe Wolfgang Liebs NachDenkSeiten-Beitrag "Das K-Wort als politisches Totschlagargument".

     

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=7950

     

    Eine Frage an jene Lötzsch-Kritiker, welche so entschieden behaupten, man dürfe den Terminus "Kommunismus" nur dann aussprechen, wenn man zugleich explizit an dessen Opfer erinnert: Gilt diese semantische Koppelung auch für die Verwendung des Terminus "Kapitalismus"? Es sei daran erinnert, daß beispielsweise die deutsche Großindustrie und die deutsche mittelständische Wirtschaft zu den eifrigsten Förderern des Hitler-Faschismus zählten. Es sei z.B. auch daran erinnert, daß die kapitalistische Wirtschaftsform zu den prägenden Wesensmerkmalen der rechten mittel- und lateinamerikanschen Diktaturen der vergangenen Jahrzehnte zählte. So wurde die chilenische Militärdiktatur unter General Pinochet sogar zum Test- und Exerzierfeld für Milton Friedman und dessen neoliberale "Chicago-Boys". Siehe hierzu den NachDenkSeiten-Beitrag "Über den antidemokratischen Charakter der herrschenden neoliberalen Lehre und Bewegung".

     

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=2853

  • BH
    Bernd Heinicke

    Kommunismus-Debatte: Die etwas andere Wahrheit

     

    Glaubwürdigkeit von Oskar Lafontaine ist gleich NULL, denn was er verspricht

    hält er nicht ein!

     

    Dazu folgender Beweis:

     

    der handgeschriebene Brief, den ich persönlich am 31.08.2008 in Lollar auf dem Parteitag der LINKEN in Anwesenheit der Presse, Oskar Lafontaine, zusammen mit den kompletten Unterlagen übergeben habe.

     

    Herr Lafontaine hat mir im Beisein von Werner Dreibus zugesichert, das er sich der Sache annimmt.

     

    Bis heute ist diesbezüglich nichts geschehen.

     

    Anscheinend ist eine basisdemokratische Partei nicht gewollt und die alten Mechanismen (STASI 2.0) greifen immer noch. Herr Lafontaine sollte nur nicht

    sagen er hätte nichts gewusst.

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    Bernd Heinicke

     

    Oskar Lafontaine hat seine Zusage auf den Parteitag (31.08.2008 in Lollar) nicht eingehalten, dadurch sind die Probleme in der Partei DIE LINKE nicht auf gearbeitet worden.

     

    Wenn man diese Partei, DIE LINKE von Innen kennengelernt hat, kann man die Bürger/innen nur vor dieser Partei warnen, diese zu wählen!!!

     

    Die Erfahrung hat uns dann zu folgenden Schritt veranlasst:

     

    Presseerklärung zum 05.01.2009 des OV Baunatal DIE LINKE.

     

    Nachdem die Vorstandsmitglieder des Bernd Heinicke, Martina Walter und Stawri Sarbidi zum 31.12.2008 ihre Vorstandsämter des OV Baunatal DIE LINKE. niedergelegt haben, treten 33 Mitglieder = (40 Prozent des Kreisverbandes Kassel-Land DIE LINKE.) des OV Baunatal DIE LINKE. ebenfalls mit Wirkung zum 31.12. 2008 aus der Partei DIE LINKE. aus.

     

    Begründung:

     

    1.) fehlende Basisdemokratie

    2.) geheime Zirkel, unterschiedliche E-Mailverteiler, Dossiers der Mitglieder

    3.) fehlende Streitkultur

    4.) Mobbing von Mitgliedern, Parteimitglieder werden fertig gemacht.

    5.) Arbeitslose, Hartz IV und Behinderte werden diskreditiert und ausgrenzt.

    6.) statt Armutsbekämpfung , nur Armutsverwaltung

    7.) Elitäre Kaderbildung, statt Basisdemokratie

     

     

    Bernd Heinicke Martina Walter Stawri Sarbidi

  • B
    broxx

    Die Alte ist so dermaßen krank, das geht ja gar nicht. Oder wie wäre es wenn in den Schulbüchern die Verbrechen der Nazis gestrichen werden würden? Man sollte diese Frau sofort aus der Politik entfernen...

    Wieso ist das Leugnen dieser Verbrechen eigendlich nicht straffbar, wie beim Holocaust eben auch?

    Oder sind mehrere Millionen Tote nix????

  • W
    Weinberg

    Von dem Stasi-Spitzel Michael Brie (Bruder des ebenfalls als Stasi-Spitzel tätig gewesenen und von den bundesdeutschen Medien als „Realo“ der Linkspartei hochstilisierten André Brie) hätte ich mir nie und nimmer einen Textentwurf schreiben lassen!

  • GM
    Gosig Mus

    Darf ich mich jetz wieder drauf freuen, dass ihr morgen die ersten drei Seiten quasi komplett dem Thema widmet? Am besten wieder von einem, max. zwei Autoren geschrieben? Rote Socken 2.0.

  • F
    Fordler

    Besonders der letzte Satz ist köstlich. Besser hätte man das nicht sagen können.

  • J
    JoHnny

    werter paul wrusch,

    schön, daß auch bei der TAZ das motto "cognoscere res causas" nicht nur theorie ist.

    i.d.s....

  • RD
    Richard Detzer

    Kommunismus ist ein einfaches Spiel. Kennste einen, kennste alle. Hallo Frau Lötzsch, willkommen im Team!

  • BG
    Bernd Goldammer

    Wo kann man die Lötzsch Rede im Orginal nachlesen?