Kommentar: Nun ist Lipinsky am Zuge
Der rot-rote Senat gibt Geld für die Bädersanierung frei.
Endlich mal eine gute Nachricht: Keine Bäder werden geschlossen. Die geschlossene Schwimmhalle in Lichterfelde wird aus dem Dornröschenschlaf geweckt. Der Weg für die Instandsetzung anderer Bäder ist frei.
Mit seiner gestrigen Entscheidung hat der Senat ein Stück Geschichte geschrieben. Wo andernorts öffentliche Infrastruktur peu à peu verscherbelt oder stillgelegt wird, stellt sich Rot-Rot seiner Verantwortung. 50 Millionen Euro für die Sanierung und 40 Millionen jährlich für die Bäderbetriebe sind ein Signal - öffentliches Geld für öffentliches Eigentum für eine öffentliche Nutzung. Man hat ja schon fast vergessen, dass all das, was inzwischen verkauft wurde, im 19. und 20. Jahrhundert mit Steuergeldern, also mit dem Geld aller, erbaut und geschaffen wurde.
Das Millionenpaket, das der Senat gestern geschnürt hat, ist aber auch eine verdammte Menge Geld. Geld, für das der Senat auch eine Gegenleistung verlangen kann und muss. Schließlich haben sich die Bäderbetriebe unter ihrem Chef Klaus Lipinsky nicht gerade als besonders transparenter Tanker gezeigt.
Gerade weil die Bäder einst mit Steuergeldern gebaut wurden und damit auch uns allen gehören, muss sich das ändern. Künftig muss gesagt werden, wann und warum welches Bad saniert wird und welches nicht. Es müssen Kalkulationen offengelegt werden und das Aufsichtsrecht des Senats nicht als Gängelung, sondern als Unterstützung begriffen werden. Nachdem der Senat am Zug war, ist nun Bäderchef Klaus Lipinsky dran.
Die Gelegenheit ist jedenfalls günstig. Auch dafür, mit abgestimmten Preisen und Öffnungszeiten mehr Kunden in die Bäder zu holen. Die Bäder haben es verdient - und die Berliner und Berlinerinnen auch.
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