Kommentar: Für diese CDU ist er der Richtige

Frank Henkels Wahl zum Vorsitzenden wird den Partei-Konservativen gefallen.

Monika Grütters mag politisch gefälliger und auch sympathischer sein. Aber für die Berliner CDU, mehrheitlich keine Ansammlung weltoffener Liberaler, ist Frank Henkel der geborene Parteichef. Der Gegenwind, den Grütters als mögliche Vorsitzende zuletzt erhielt, zeigte: Für sie ist die Union schlicht nicht reif.

Frank Henkel hingegen, bislang vor allem als harter, aber persönlich umgänglicher Innenpolitiker aufgefallen, kann bei der nun gefundenen Lösung auf seinem Erneuerungskurs jene Kreuzkonservativen mitnehmen, die Grütters kaum erreicht hätte, die aber zur CDU gehören. Er ist ein Machtmensch, aber einer, der auch mal zuhört. Einer, der brüllen kann, aber auch Widerspruch duldet, anders etwa als der frühere Fraktionschef Frank Steffel.

Henkel ist klug genug zu wissen, dass ohne Öffnung zur vielbeschworenen Großstadtpartei in Berlin für die CDU nichts zu gewinnen ist - am allerwenigsten die nächste Abgeordnetenhauswahl. Er weiß auch, dass es zu viele Amts- und Mandatsträger gibt, die daran und an sich selbst nichts ändern wollen, solange immer noch ein nett bezahlter Posten für sie abfällt. Und dass es ohne die Grünen für Jamaika nicht reichen kann und wird.

Henkel hat es also in der Hand, daran etwas zu ändern. Ob er es auch tut, muss er erst beweisen. Es gibt einiges, was darauf hindeutet - und wenn es nur der Umstand ist, dass Grütters als Vize eng mit ihm zusammen arbeiten will.

Monika Grütters dagegen schon jetzt als liberales Feigenblatt in einer Weiter-So-CDU abzutun, ist daher verfrüht - sie wird durchaus mitreden können. Aber ihre eigentliche Aufgabe ist klar - sie ist die Türöffnerin ins liberale Lager. Denn enge Zusammenarbeit hin oder her: Das Sagen wird nur einer haben - und das ist Frank Henkel.

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