piwik no script img

KommentarErholung auf niedrigem Niveau

Kommentar von Kristina Pezzei

Firmenchefs schätzen ihre Lage besser ein und erklären, mehr investieren zu wollen als 2009. Das ist gut - und zeigt zugleich, dass die wirklichen Herausforderungen für die Wirtschaft noch bevorstehen.

Die Berliner und Brandenburger Unternehmen scheinen sich von der Wirtschaftskrise schnell zu erholen. Für dieses Jahr erwarten Kammern und Senat ein positives Wachstum. Firmenchefs schätzen ihre Lage besser ein und erklären, mehr investieren zu wollen als 2009. Das ist gut - und zeigt zugleich, dass die wirklichen Herausforderungen für die Wirtschaft noch bevorstehen.

Die IHK fordert, dass die Region strukturell so aufrüsten müsse, dass sie bei der nächsten Krise stärker betroffen sein kann. Klingt wie ein schlechter Scherz, birgt aber einen wahren Kern: Berlin balgt sich bei der Arbeitslosenquote bundesweit mit Mecklenburg-Vorpommern um die höchste Zahl. In Brandenburg fallen nach wie vor Landstriche brach, weil Menschen abwandern. Dass die IHK zudem von einer "Bewerberlücke" bei Azubis spricht, lässt für den Fachkräftebedarf nichts Gutes ahnen.

Der Senat hat die Weichen gestellt. Stärkere Bindungen zwischen Hochschulen und Wirtschaft sollen den Nachwuchs in der Stadt halten. Der Fokus auf "Green Economy" soll zukunftsträchtige Firmen stärken und anlocken sowie die industrielle Entwicklung in nachhaltige Bahnen lenken. Bleibt zu wünschen, dass die Bemühungen zeitnah Wirkung zeigen - und dass weitere, komplexe Herausforderungen angegangen werden. Zu oft arbeiten Bezirke und Senat gegeneinander, buhlen Berlin und Brandenburg um Ansiedlungen, statt an einem Strang zu ziehen. Diese Probleme sind hausgemacht. Sie sind hoffentlich gelöst, wenn die nächste Krise kommt, die Aufträge nach dem Konjunkturpaket II wegbrechen oder sich der Flughafen BBI als Luftnummer erweist.

40.000 mal Danke!

40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!