■ Kommentar: Grün zieht an Rot
Der Fraktionsvorsitzende der Christdemokraten, Klaus-Rüdiger Landowsky, hat mit seiner Rede über „Abschaum“, „Gesindel“ und „Verwahrlosung“ tief ins Arsenal für rechte Aversionen gegriffen. Er bedient rassistische Vorurteile, Ost-West-Antipathien und den durchaus populären neuen Nationalismus. Landowsky hat sich damit gezielt nach rechts bewegt, um den WählerInnen zu zeigen, was sie von der CDU erwarten können. Er hat bislang keines seiner Worte bedauert oder gar zurückgenommen. Im Gegenteil. Landowsky steht zu dem, was er dem deutschen Stammtisch zugerufen hat. Mit den Positionen der SPD hat das alles nicht mehr viel zu tun. Bei aller Kompromißbereitschaft, hat auch der Fraktionschef der SPD, Klaus Böger, das Signal Landowskys verstanden und in einer harschen Reaktion Landowskys Worte als deutschnational bezeichnet.
Wolfgang Wieland hat die Chance der Stunde erkannt. Er warnt Böger, es dürfe kein Gras über die Sache wachsen. Er warnt aus Empörung über die Töne Landowskys. Wieland will aber auch die Gelegenheit, die SozialdemokratInnen aus der Umklammerung der CDU zu lösen, nicht ungenutzt verstreichen lassen. Die SPD, weiß Wieland, schluckt schon viel zu viel von dem, was ihr von der CDU vorgesetzt wird. Den Brocken kann sie nicht ohne Widerspruch schlucken. Die Gelegenheit ist günstig, die SPD ins rot-grüne Boot zu ziehen. Barbara Junge
Siehe Bericht Seite 22
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