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■ KommentarDie wahren Blockierer

Wer die Präsidentenwahl bei der Stiftung Preußischer Kulturbesitz blockiert, liegt für Bundesinnenminister Kanther und den Bundeskanzler auf der Hand: Allein aus wahltaktischen Gründen lehnten die Bundesländer den einzigen Kandidaten Christoph Stölzl trotz erwiesener Qualifikation weiter ab. Das sei um so dreister, als die Länder nur ein Fünftel der Stiftungsfinanzen beisteuerten. Damit stellt Kanther, der Kanzler Kohl und seinen Spezi Stölzl im Stiftungsrat vertritt, die Dinge auf den Kopf. Ein merkwürdiges Demokratieverständnis offenbart sich, wenn der Bund den Ländern das Vetorecht aus finanziellen Gründen abspricht. Wozu gibt es Stiftungssatzung und Kulturföderalismus, wenn sie nichts mehr gelten, sobald es zum Konflikt kommt?

Auch in der Sache ist die Position der Länder alles andere als abwegig. Qualifiziert ist der Direktor des Deutschen Historischen Museums zwar als Ausstellungsmacher, der die Historie zum Spektakel zu machen versteht. In der langfristigen Entwicklung einer Kunstsammlung, wie sie die staatlichen Museen besitzen, ist Stölzl jedoch völlig unerfahren. Gleiches gilt auch für die Erfahrung mit großen Bibliotheken. Auch seine umstrittene Ankaufspolitik am DHM nährt die Zweifel. Der Stiftung kann Stölzl am meisten dienen, wenn er Lehmanns Beispiel folgt und seine Kandidatur zurückzieht. Ralph Bollmann

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