Kommentar: Kahrs' Rechentricks
■ Senatorin legt unseriösen Haushalt vor
Wissenschaftssenatorin Bringfriede Kahrs (SPD) will ab dem Sommersemester 1998 Bremer Studierende um 100 Mark pro Halbjahr erleichtern. Das dubiose Unterfangen nennt sich Einschreibegebühr und soll dem gebeutelten Kahrsschen Etat 2,25 Millionen Mark pro Jahr in die Kassen spülen. So steht es im Hauhaltsentwurf der Senatorin. So segnete es die Wissenschaftsdeputation ab.
Was nicht in dem verabschiedeten Machwerk drinsteht: Die Gebühr soll nur erhoben werden, wenn Niedersachsen mitzieht. Das Nachbarland will aber gar nicht. Bringfriede Kahrs legt also, angesichts der akuten Finanznot, bewußt einen halbseidenen Haushaltsentwurf vor. Und die zuständige Deputation ist sich nicht zu dumm, das falsche Zahlenwerk wissentlich auch noch abzusegnen. Das ist dreist. Diese Art von Zahlenspielchen sollte man der Senatorin um die Ohren hauen. Und Deputierte, die so bräsig sind, daß sie trotz Ansage alles stillschweigend absegnen, was da so kommt, sollte man aus der Bürgerschaft jagen.
Zumal die Rechentricks auf dem Buckel der Studierenden ausgetragen werden. Die 100 Mark sind nichts anderes als getarnte Studiengebühren. Mit dem Vorhaben verabschiedet sich SPD-Kahrs von dem Grundsatz „Bildung ist frei“. Die Bremer Wissenschaftssenatorin hat den ersten Spatenstich gemacht – auf daß die Dämme brechen und in Bremen nur noch Besserbetuchte studieren. Jens Tittmann
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