Kommentar: Schlauer Lürssen
■ Der Werftchef hat Bremen ausgepokert
Hut ab vor Friedrich Lürssen. Der Mann versteht sein Geschäft. Erstmal baut er auf seiner Werft in Lemwerder die schnittigen Yachten, nach denen sich Scheichs und andere Groß-Playboys weltweit die Finger schlecken. Auch bei der Bundesmarine, die ja gern bei den Kosten für Bauaufträge großzügig ist, hat der Familienunternehmer ein paar Steine im Brett und liefert kleinere Kriegsschiffe in geschätzter Qualität.
Auch im Pokerspiel ist Lürssen ein As. Allerdings hatte er im Ringen um die Vulkan Marineschiffbau auch von vornherein ein gutes Blatt. Denn Lürssen wußte: Wer sonst als er hätte die Marinehalle kaufen und wenigstens ein paar Vulkanesen eine Weiterbeschäftigung versprechen können? Alle anderen deutschen Werften, die überhaupt Kriegsschiffe bauen können, waren schon in dem nach politischem Länderproporz aufgeteilten Milliardenauftrag dabei. Das war auch Vulkan Konkursverwalter Wellensiek und den Bremer Beamten und Politikern klar, die mit Lürssen verhandelten.
Also konnte Lürssen den Preis für die Marineschiffbau GmbH bis auf eine symbolische Mark drücken. Weil Wellensiek im Konkurs keine Miesen machen darf, mußte Bremen die Zeche zahlen. Wieder fließen Millionen, um einige Dutzend Jobs in einer unsicheren Branche zu erhalten und Lürssen ein modernes Hallendock zuzuschanzen. Clever gespielt, Herr Lürssen. Joachim Fahrun
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