Kommentar: Nagelprobe Haller
■ Hattig muß im Ressort aufräumen
Die Bremer CDU hat mit ihrer Personalentscheidung für das Wirtschaftsressort einen Paukenschlag gelandet: Josef Hattig ist in der Welt der Wirtschaft auch über Bremens Grenzen hinaus ein Hochkaräter. Natürlich schwingt in Hattigs Rede vom „Pflichtbewußtsein“auch eine gute Prise Eitelkeit mit. Aber wer in dem bisher als Politik-Kritiker aufgefallenen neuen Wirtschaftssenator nur einen Strohmann für die Galerie sieht, unterschätzt den ehemaligen Handballer. Zumindest ist Hattig kein Versorgungsfall und muß sich deswegen auch nicht von der Polit-Garde vorführen lassen. Im Vergleich zu Strahlemann Nölle hat der Brauerei-Chef Haare auf den Zähnen. Große Visionen von einer neuen Wirtschaftsstruktur oder gar einer ökologischen Modernisierung sind von Hattig sicher nicht zu erwarten. Aber es bleibt zu hoffen, daß er, der aus seinem Unternehmen klare Strukturen gewöhnt ist, in seinem Haus aufräumen wird. Hattig müßte das undurchschaubare Geflecht verschleierter Beteiligungs- und Finanzierungsgesellschaften zerreißen, das zum politischen Gekungel so herrlich einlädt und das momentan offenbar auch den Unternehmensberatern von McKinsey den Schweiß auf die Stirn treibt. Hier wird er sich mit Staatsrat Frank Haller auseinandersetzen und den „Schattensenator“in seine Schranken weisen müssen. Wenn ihm das gelänge, hätte der Beck's-Mann Bremen wirklich einen Dienst erwiesen. Joachim Fahrun
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