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■ KommentarUnruhiges 1993

„Die meisten aktuellen Konjunkturindikatoren zeigen nach unten“ – ein lapidarer Satz aus dem Bericht von Wirtschaftssenator Norbert Meisner (SPD) weist, zumindest für Teile der Berliner Industrie, den Weg ins Jahr 1993. Es ist ein Weg, den manche westeuropäische Staaten schon beschritten haben und dem nun auch die bundesdeutsche Wirtschaft folgt. Was daraus erwachsen könnte: mehr Arbeitslose, Frust, soziale Spannungen. Binsenweisheiten, die von vielen mit einem Achselzucken wahrgenommen werden. Angesichts der politischen Entwicklung sind solche Meldungen jedoch ein Alarmsignal. Während anderswo die ökonomische Dauerkrise zum Alltag gehört und keineswegs demokratische Tugenden außer Kraft setzt, sind hierzulande zumindest Zweifel angebracht. Wo zuletzt Heime von Asylbewerbern brannten, wurde eilfertig die soziale Lage der Täter analysiert. Vielleicht sind diese Betrachtungen ja stimmig, drücken sie doch auf ihre Art aus, was andere offen aussprechen: Daß die demokratische Gesellschaft der BRD nur zu haben ist, wenn die ökonomischen Krisenerscheinungen des Systems so minimal wie möglich gehalten werden. Wenn also Rassismus und Krise ein Paar bilden, dann sieht Berlin unruhigen Zeiten entgegen: Vernichtung von Arbeitsplätzen im Osten, eine dahindümpelnde Elektro- und Metallbranche im Westen – und keine innovativen Unternehmungen am Horizont. Severin Weiland

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