■ Kommentar: Olympia der Sturzflüge
Wenn die Polizei einen Autobesitzer erwischt, dessen TÜV-Plakette abgelaufen ist, wird seine Karre stillgelegt – wenn er nicht innerhalb einer angemessenen Frist sein Fahrzeug auf Sicherheit überprüfen läßt. Insofern ist die Forderung der Bürger gegen das Luftkreuz, Flugzeuge russischer Linien zu überprüfen und gegebenenfalls die Landegenehmigung auf den Berliner Flughäfen zu entziehen, weil deren Vögel lieber abstürzen, statt auf einer vorgesehen Landebahn aufzusetzen, nur konsequent.
Wenn Fluggesellschaften und Verkehrsminister tatsächlich einen sicheren Luftverkehr wollten, könnten sie dies aber mit einer Art Sicherheitsbeschleunigungsgesetz. Was sollen schließlich aufwendige Untersuchungen im Ausland gelegener Fluggesellschaften, wenn es einfacher geht? Berlin bräuchte nur anzukündigen, derjenigen Linie auf unseren drei Flughäfen für ein Jahr die Landerechte zu entziehen, von der die meisten Donnervögel aus dem Himmel fallen. Diese Olympiade der Sturzflüge wäre ein nicht endender Ansporn für die Flugzeugindustrie: Denn egal wie sicher die Luftschiffe auch werden sollten – der Schlechteste verliert immer. Nach den Abstürzen in Amsterdam, Paris und jetzt in Neu-Delhi wäre diese restriktive Sicherheitspolitik nicht einmal überzogen. Nur die Politiker haben das mit den Beschleunigungsgesetzen noch nicht verstanden: Ihrer Meinung nach soll mit diesen – von Bürgerinitiativen und Umweltverbänden kritisierten – Paragraphen ja alles schneller gehen. Vermutlich auch das Abstürzen. Dirk Wildt
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