■ Kommentar: Weg mit dem Beton
Wieder einmal wird über die Reformierung der Hochschulen diskutiert. Die Debatte bestimmen fast auschließlich Bildungspolitiker und Professoren. Studentische Reformvorschläge werden in der Öffentlichkeit bestenfalls als „Krawall“ wahrgenommen – inhaltlich setzt sich niemand mit den Vorschlägen der Studierenden auseinander.
Deshalb müssen wir Studenten mit Streiks und Besetzungen immer wieder darauf aufmerksam machen, daß wir konkrete Reformideen haben. Alle Versuche, die Universitäten und einzelne Studiengänge auf dem Amtsweg zu verbessern, scheitern an den Stimmverteilungen der universitären Gremien. Die „natürliche“ Mehrheit der ProfessorInnen vor den anderen Statusgruppen der Universitäten (Wissenschaftliche und sonstige MitarbeiterInnen, Studierende) wurde 1973 durch ein Verfassungsgerichtsurteil zu Stahlbeton.
Zwar ist die Ausbildungskommission zur Hälfte mit Studierenden und ProfessorInnen besetzt, doch Verfassungsrechte hat sie nicht. Das heißt: Sämtliche Reformkonzepte sind auf Gedeih und Verderb dem Wohlwollen der ProfessorInnenschaft ausgeliefert.
Es wäre übertrieben, denProfessorInnen Bösartigkeit vorzuwerfen. Aber auch liberale und linksliberale ProfessorInnen solidarisieren sich in den entscheidenden Abstimmungen immer wieder mit ihren konservativen KollegInnen. ProfessorInnen stellen sich Innovationen oft in den Weg. Jeder zusätzliche Arbeitsaufwand wird gefürchtet, etwa bei der Neugestaltung der Praktika von AssistentInnen und Studierenden. Ist es da noch verwunderlich, wenn sich die Studierenden aus der Gremienarbeit resigniert zurückziehen? Deshalb ist es unerläßlich, die lähmende Vorherrschaft des Professorenstandes abzuschaffen – wie es seit 30 Jahren gefordert wird. Ulrike Gonzales,
Asta der Freien Universität
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