Kommentar: Gut gebrüllt
■ Sozis verneinen Verantwortung
Die Sozialdemokraten reagierten prompt. Kaum war im Untersuchungsausschuß bekanntgeworden, daß Hennemann offensichtlich auch nach seinem Wechsel zum Bremer Vulkan bei der Stadt angestellt war, trat Jens Böhrnsen (SPD) vor die Presse und empörte sich. Es wäre „unerträglich“, wenn Hennemann auf diesem Wege zwei umfängliche Altersversorgungen zugute kämen, schimpfte er und wetterte im gleichen Atemzug gegen die „nicht akzeptable Verquickung von staatlicher und privatwirtschaftlicher Sphäre“.
Gut gebrüllt Löwe. Die Dienstvereinbarung ist tatsächlich ein Skandal ersten Ranges, der sein grelles Licht auf die Selbstbedienungsmentalität Hennemanns und seiner Gewährsleute wirft. Doch die Frage, wer letztendlich die Verantwortung für die Dienstvereinbarung trägt, stellte Böhrnsen lieber nicht. Denn es waren ja unter anderem seine Genossen Grobecker und Wedemeier, die Hennemann auf den Stuhl des Vorstandsvorsitzenden gehievt haben – und das sollte im Gebrüll untergehen. Und für den Fall, daß diese unangenehme Frage doch noch auf die Tagesordnung kommt, hat Böhrnsen vorgesorgt: Bremen habe den Personalüberlassungsvertrag vermutlich „im Interesse des Erhalts von hochgefährdeten Arbeitsplätzen“ unterschrieben, erklärt er. Soll heißen: Es ist zwar ein Skandal – aber die Verantwortlichen haben es gut gemeint. Unerträglich, diese Argumentation. Kerstin Schneider
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