Kommentar: Skribelka muß bleiben
■ Bremerhavener SPD ist kleinlich
Die Bremerhavener Genossen kennen kein Pardon: Skribelka soll gehen. Schließlich hat er „in erheblicher Weise gegen die Grundsätze der SPD verstoßen“ und fühlt sich nicht an die „Ideale“ der Partei gebunden. Dabei hat Skribelka nichts weiter getan, als sich und seinen Genossen ein paar Pöstchen zuzuschanzen. Hinzu kommt eine kleine Reise nach Genua auf Kosten der Steuerzahler. Kaum zu glauben, daß die Seestadt-Sozis so kleinlich sein können.
Im Vergleich zu seinen Genossen ist Skribelka geradezu bescheiden: Er bekommt als Stadtältester nur 800 Mark im Monat. Damit hätte sich der ehemalige Finanzsenator Claus Grobecker nicht zufrieden gegeben. Er wollte von dem „lieben Fritz“ ein paar Aufsichtsratspöstchen, die ihm das Dasein als Frührentner mit 6.000 Mark monatlich versüßen sollten. Auch Genosse Wedemeier hatte nichts dagegen, als ihm die Stadtwerke letztlich auf Kosten der Steuerzahler ein Bürgermeister-Schlafzimmer in Bonn einrichteten. Daß der Bürgermeister für seinen Strom jahrelang nur den Tarif für Arbeitnehmer bezahlte, versteht sich ebenfalls von selbst.
Skribelka ist also ein waschechter Sozi. Die Genossen sollten sich zu ihm bekennen. Ihre spartanisch strengen Kriterien für die „Ideale“ der Sozialdemokratie würden nur dazu führen, daß die SPD stirbt – an Mitgliederschwund. Kerstin Schneider
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