■ Kommentar: Servus Wien
Daß Eberhard Diepgen einem geköpften Huhn gleicht, das ziellos herumrennt und zusehends an Tempo verliert, haben andere gesagt. Tatsache ist, ihm glückt nichts mehr. Was immer er anpackt, zerrinnt: Finanzen, Investitionen und jetzt noch Kultureinrichtungen. Denn die Entscheidung der Schönberg-Erben, das Archiv des Komponisten nicht nach Berlin, sondern an die Wiener zu vergeben, bedeutet nur eine Schlappe mehr, die der Regierende Bürgermeister einstecken muß. Vor Wochen noch hat er getönt, mit den kalifornischen Nachlaßverwaltern sei alles bestens geregelt. Berlin werde das neue Musikmekka, Arnold Schönberg postum ein großer Sohn der Stadt (Geigen).
Nun steht Diepgen da wie in Moll. Mag sein, daß ihn die Absage kalt erwischt hat. Abzusehen war sie schon länger. Anstatt zu arbeiten und ein Archiv-Konzept zu präsentieren – wie das die Wiener taten –, hat der Regierende nichts unternommen. Im Gegenteil. Beim Gezänk um den Neubau der Akademie der Künste, die das Archiv aufnehmen sollte, überließ er Parteifreund Klemann das Feld, der das Projekt mehr verhindert als befördert hat. Und bis vor ein paar Tagen war nicht klar, ob der Senat ein paar Mark für bauvorbereitende Maßnahmen locker macht. Da braucht man sich nicht wundern, sondern muß mit Kultursenator Radunski einstimmen, der gestern ausrief: „Na servus, Glückwunsch nach Wien“. Rolf Lautenschläger
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