■ Kommentar: Zwischen den Stühlen
Die Zeiten, in denen die Arbeitsteilung zwischen den Gewerkschaften und den Sozialdemokraten noch reibungslos funktionierte, sind endgültig vorbei. Der Landesvorsitzende der Gewerkschaft ÖTV, Kurt Lange, hat das längst begriffen. Wenn es um die Arbeitsplätze bei der Bewag und bei anderen öffentlichen Betrieben geht, muß man sich Bündnispartner überall suchen. Die Pressekonferenz mit den Bündnisgrünen markiert diese Veränderung. Der mächtige Gewerkschaftsvorsitzende, selbst aktiver Sozialdemokrat, bringt dabei nicht nur seine eigene Partei in die Klemme. Für besonderen Unmut sorgt in der SPD, daß auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Landowsky zuweilen gezielt einen Keil zwischen SPD und Gewerkschaften treibt. Mehrfach hat er dabei die CDU als Bewahrer von Arbeitnehmerinteressen gegen die böse SPD profiliert. Die SPD ist dabei um so wehrloser, weil sie nur eine eisern sparende Finanzsenatorin hat, nicht aber eine Vorstellung, wie das künftige Berlin aussehen soll. Solange es um bloßen Abbau und nicht um Gestalten geht, kann die SPD deshalb nicht verhindern, daß der Arbeitnehmerflügel eigene Wege geht. Gerd Nowakowski
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen