Kommentar: Stille Hilfe
■ Ewiges Schweigen über Täter-Renten
Noch 1.800 alte Männer der Waffen-SS, die in den USA oder in Südamerika leben, beziehen über das Bremer Versorgungsamt eine „Opferrente“, weiß der Leiter dieser Behörde. Wenn nun die Frage aufgeworfen wird, ob Kriegsverbrechern die Opferrente gestrichen werden sollte, dann findet der Leiter des Amtes darin eine „Ungleichgewichtigkeit“: Was ist mit denen, die in Deutschland leben?
Denn den im Ausland lebenden „Opfern“ kann die Rente „aus wichtigem Grund“ verweigert werden, und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit ist allemal ein „wichtiger Grund“. Bei den Opferrenten für Kriegsverbrecher, die in Deutschland leben, ist das kein wichtiger Grund – selbst dann, wenn diese rechtskräftig verurteilt sind. So steht es im Gesetz.
Eine ganze Abteilung ist in dem Bremer Amt mit den Auslands-Opferrenten befaßt. Hat irgendeiner der Mitarbeiter sich irgendwann in den vergangenen zig Jahren seine Gedanken gemacht, warum so viele Nazi-Kriegsverbrecher nach Südamerika auswanderten nach dem vorzeitigen Ende des 1000jährigen Reiches? Kann es sein, daß dieses Amt vor sich hin gearbeitet hat, mitten in der Bremer Gesellschaft, ohne daß irgend jemandem aufgefallen ist, daß es da ein Problem gibt? Wie kann es sein, daß die interessierte Öffentlichkeit und auch verantwortliche Senatoren jahrzehntelang nichts von dem Sachverhalt wußten? Es ist unfaßbar. Klaus Wolschner
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