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KommentarPrivat aus der Misere?

■ Hochschulreform ist längst überfällig

Die Pläne der Hochschule Bremen für eine private Tochter-Hochschule sind radikal und machen den Ernst der Lage deutlich, in der die Hochschule in Zeiten sinkender Studenten-Zahlen und staatlicher Zuschüsse befindet: StudentInnen berappen Gebühren für einzelne attraktive Studiengänge und subventionieren so den weiteren Ausbau der Hochschule – auf dem neuen Campus in Grohn.

Die Pläne sind aber auch unausgegoren. Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft auf dem Campus, in der ein Studi zahlt, die Nachbarin aber weiterhin ohne Zuzahlung lernt, ist schwer vorstellbar. Wird noch ein Professor anständig arbeiten, wenn es bei „Privatens“nebenan für die gefragten Leute mehr Geld gibt? Oder wollen sie die private Konkurrenz gar nicht? Merkwürdig mutet zudem an, daß Brasilianer oder Indonesier mit ihren Gebühren eine deutsche Fachhochschule vor dem Kollaps retten sollen.

Doch der radikale Plan der Hochschule zeigt, wo es klemmt im deutschen Bildungswesen: Zu starr, keine Ein- und Ausstiegsmöglichkeiten, schlechte Ausstattung, schwindendes Interesse junger Ausländer, wenig Konkurrenz um die besten Ausbildungsgänge. Die Politik muß bald ernsthafte Lösungen anbieten und die herrschenden Hochschul-Gesetze reformieren. Sonst ist die private Hochschule die einzige Chance, vor dem St. Nimmerleinstag Wege aus der Hochschulmisere zu beschreiten. Joachim Fahrun

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