Kommentar: Kein heißes Eisen
■ Warum der gestrige Friedensschluß auf St. Pauli auf wackligen Füßen steht
Die Besetzung ist zu Ende, doch der Streit ums Eingemachte hat gerade erst begonnen. Nach der Einigung zwischen Senator Mirow und der Initiative „Ein Stadtteil steht auf“steigen aus dem kämpferischen St. Pauli, wenn überhaupt, dann nur kleine Rauchwolken aus Friedenspfeifen auf.
Für Ruhe im Stadtteil, eine minimale Akzeptanz des Senats und Schadensbegrenzung für die Sozialdemokraten zu sorgen, war Mirows Aufgabe. Und die hat er erfüllt. Im Rotlichtviertel ist es seit der Einrichtung des Forums St. Pauli ziemlich still geworden.
Der Mietvertrag für die PlanerInnen des Gesundheitszentrums und die Wiedereröffnung einer Notfallambulanz können jedoch nicht darüberhinwegtäuschen, daß das heißeste Eisen, der Erhalt des Hafenkrankenhauses, bisher nicht angepackt worden ist.
Vielmehr kreisen die Gespräche mit dem Forum St. Pauli um den Bau eines neuen Alten-Ghettos und die Umgestaltung des Spielbudenplatzes. Und selbst da sind die vorliegenden Pläne mit bloßem Auge als wenig verheißungsvolle Schnellschüsse zu erkennen, die denn auch in erster Instanz vom (Runden) Tisch gewischt wurden.
Übrig bleibt der Eindruck, daß der SPD-Senat auf Zeit spielt. Die BewohnerInnen des Stadtteils sollen vor der Wahl im September nicht noch mehr verstimmt werden.
Der allerletzte SPD-Wähler – ein Denkmal, das die Initiative auf dem Spielbudenplatz errichtet hatte, ist übrigens verschwunden. Ein Schuft, der Böses dabei denkt?
Lisa Schönemann
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