Kommentar: Krämerseelen
■ City-Kaufleute schließen Kinderhaus
Eine halbe Milliarde Mark pro Jahr zockt der Speckgürtel ab. Dagegen hat sich die Bremer City-Initiative jetzt eine grandiose Marketing-Strategie ausgedacht: Das Kinderhaus im Lloydhof wird geschlossen. Kann ja nicht angehen, daß die 85 City-Initiative-Händler die Miete für 300 Bremer Trittbrettfahrer bezahlen.
Jeder, der von zwölf bis Mittag denken kann, weiß, daß dieses Gejammere nach hinten losgeht. Knapp 100 Mark pro Monat zahlen die 85 Geschundenen für einen höchst attraktiven Standortfaktor. Wenn sich das nicht durch fröhlich shoppende Eltern refinanziert, liegt das höchstens daran, daß mit dem ach so teuren Kinderhaus nicht vernünftig geworben wird. Nicht mal am Lloydhof gibt es Hinweise.
Aber die Bremer Händler sind offenbar rechenschwache Krämerseelen. Wie soll der Umsatz steigen, wenn nicht durch Kunden und zusätzliche Angebote? Anstatt mit diesen Pfründen zu wuchern, bleiben die einen untätig. Und die anderen sagen sich: Für die zahle ich doch nicht mit.
Irgenwer muß den Karren aber aus dem Dreck ziehen. Und wenn die City-Initiative ihren Mitgliedern das nicht klarmachen kann, gehört sie schnellstens abgeschafft. Oder die Oldenburger zahlen dafür. Die reiben sich schließlich die Hände über die himmelschreiende Unfähigkeit der Bremer Pfeffersäcke, ihre eigentlich schöne Stadt zu vermarkten. Jens Tittmann
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