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KommentarReiner Populismus

■ Warum Magaths Rauswurf keinem rationalen Kalkül entspringt

Die Forderung vieler HSV-Fans „Außer Hermann Rieger: alle raus!“wurde nicht erfüllt. Nicht nur der beliebte Masseur blieb, sondern auch der Vorstand. Als einziger mußte Trainer Felix Magath weichen.

Für dessen Entlassung gibt es eine Reihe guter Gründe: seine Unfähigkeit, sich auf Spieler einzustellen; seine mangelnde Selbstkritik; und seine immer stärker hervortretende Angewohnheit, sich selbstgefällig die Welt so zurechtzulegen, wie sie ihm in den Kram paßt – sein mangelnder Realitätssinn also. Darin ist er Uli Maslo ähnlich, dem kürzlich gefeuerten Kollegen vom FC St. Pauli.

Es gibt jedoch keinen rationalen Grund, Felix Magath ausgerechnet zwei Spieltage vor Schluß in die Wüste zu schicken. Zum einen hat der HSV noch fünf Punkte Vorsprung auf Verfolger Düsseldorf und das deutlich bessere Torverhältnis. Zum anderen kann in so kurzer Zeit kein Trainer mehr viel bewegen. Sagt selbst Uwe Seeler.

Warum wurde Magath dann gerade jetzt entfernt? Einzig deshalb, weil die instinktsichere, aber weitgehend orientierungslose Führungscrew wußte, daß Magath nach zwei Debakeln am Stück in den Augen der Öffentlichkeit reif für den Abschuß war. Reiner Populismus.

Ein durchdachtes, vielleicht sogar zukunftsweisendes Konzept steckt hinter der Entlassung also nicht. Wo sollen die Ideen auch plötzlich herkommen? Bislang glänzten die Vorstandsherren nur, wenn es um die eigenen Belange ging. Die HSV-Fans werden auch in Zukunft Grund zum Meckern haben.

Clemens Gerlach Siehe auch Seite 24

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