Kommentar: Bärendienst
■ Zu dünnes Fell bei Helmut Pflugradt
Helmut Pflugradt hat die Brocken hingeschmissen und der CDU so ein dickes Ei ins Nest gelegt. Er mußte damit rechnen, daß ihn die Vorwürfe aus seiner Vergangenheit einholen und er damit erneut konfrontiert wird. Er mußte ebenfalls damit rechnen, daß es darum aus dem konservativen Lager der CDU Proteste geben wird. Zumal er sich den Schritt nach eigenen Angaben „reiflich“überlegt hat.
Mit seiner Dünnhäutigkeit dient er der CDU überhaupt nicht. Die Vergangenheit hatte ihn bereits wieder, die Opposition hielt sich trotzdem zurück, und auf die Handvoll konservative Partei-Altvorderen hätte man verzichten müssen. Und wenn an den Vorwürfen des jungen Belgiers von 1995 wirklich nichts dran war, hätte Plugradt die Angelegenheit im Interesse seiner Partei aussitzen müssen. Denn einen erfolgreichen Baustaatsrat aus der CDU wird es neben Pflugradt nie geben. Ein Baustaatsrat Pflugradt dagegen hätte dem stillen Bausenator Schulte die Wege in die Fraktion ebnen können.
Jetzt hat die CDU neben einer völlig überflüssigen Debatte um ihren Fraktions-Vize noch immer keinen neuen Staatsrat. Und weil der baupolitische Sprecher weg vom Fenster ist, kann die Partei nun auch noch außerhalb Bremens nach einem neuen suchen. Da hat Helmut Pflugradt offensichtlich „reiflich“das Interesse der Partei vergessen. Hoffentlich vergißt die Partei jetzt nicht Helmut Pflugradt. Konsequent wäre es. Jens Tittmann
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