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KommentarSolidarisch nieseln

■ Warum der Kultur-Etat 1998 zwar keine Katastrophe ist, aber auch nichts anderes

Was soll man dazu noch sagen: Sommer behauptet der Kalender, herbstliche Dunkelheit und Dauerregen bestätigt der Blick aus dem Fenster. Sich als Hamburger noch darüber aufzuregen, wäre müßig.

Ähnlich verhält es sich mit dem Entwurf zum Kulturhaushalt 1998. 14 Millionen Mark weniger wird die Hansestadt zur Unterstützung und Förderung der Künste im kommenden Jahr bereitstellen. Und behauptet doch stolz, prozentual genausoviel Geld für die Kultur wie in den vergangenen Jahren auszugeben.

In Worten heißt das: „rund zwei Prozent“. In Zahlen heißt das: 1,98 Prozent. Im Bild heißt das: ein hübscher Regenschirm. Denn freuen kann sich über die Summe nur, wer sich an den ewigen Nieselregen längst gewöhnt hat.

„Kultur ist Hamburgs Kapital“, betont die Kultursenatorin und meint mehr als die Pilgerströme zum Phantom der Oper: „Der geistige Zustand einer Gesellschaft ist Basis für Solidarität.“Kultur soll über Bewegungen des Geistes Solidarität ermöglichen und gleichzeitig „solidarisch sparen“. Da kommt der Regenschirm als Boomerang zurück.

Daß die Staatstheater 1998 die Hauptlast der Sparzwänge tragen müssen, ist traurig, wird sie aber nicht so verheerend treffen wie dieses Jahr die Bücherhallen. Die Intendanten sind seit zwei Jahren gewarnt und dementsprechend vorbereitet.

Kulturetat 1998: keine Katastrophen, keine Lichtblicke. Kultur und Sparen in der Hansestadt, irgendwie auch ein müßiges Thema. Christiane Kühl

Bericht siehe unten

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