■ Kommentar: Sandkastenspiele
Die Zahlen sind beeindruckend: In einem halben Jahr sind 20 Prozent mehr Solaranlagen gefördert worden. Ein Schritt zur „Solar City“ – und ein Erfolg der Bemühung, die Bewag vor dem Verkauf auf einige Öko-Essentials festzulegen. Die Zahlen der Solarwirtschaft sind ebenfalls beeindruckend. Die Betriebe ächzen unter dem Kostendruck, den Umweltsenator Peter Strieder (SPD) mit seiner eingebauten Preisschraube nach unten über die Solarbörse auf sie ausübt. Die Erträge sinken, die Kosten steigen, die Pleiten drohen.
Das ist gewollt. Schließlich geht es nicht um die Sicherung von Pfründen, sondern um den Beginn einer Entwicklung hin zu mehr Solartechnik und geringeren Preisen, verkündet Strieder. Hauptsache, die Solaranlage kommt aufs Dach.
In der Tat, nicht der Bestandsschutz für die Unternehmen, sondern der Technologieschub für die Stadt muß der Maßstab sein. Denn die millionenschwere Förderung für die Photovoltaik rechtfertigt sich nur als Zukunftsperspektive für die Industriegesellschaft. Denken im großen Zusammenhang, wie Strieder anmahnt, müßte aber auch heißen: Förderung der Solarenergie nicht durch läppische 5 Millionen im Jahr, sondern durch die Erhebung eines Solarpfennigs im Strompreis. Damit ließe sich eine solare Revolution machen. Das allerdings sind nur Sandkastenspiele: Selbst nach den ehrgeizigsten Zielen wird der Anteil des Solarstroms weit unter einem Prozent bleiben. Und die neuen Herren der Bewag, die deutschen Stromkonzerne, werden dafür sorgen, daß er dort bleibt. Bernhard Pötter
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