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KommentarAussöhnung von innen

■ Eigene Leute müssen Banden stoppen

In Tenever läuft der Alptraum der multikulturellen Gesellschaft: Zwischen den Hochhäusern liefern sich Jugendliche blutige Rassenunruhen. Die Polizei ist hilflos, kann nur die ersten Opfer ins Krankenhaus fliegen. Dabei geht es nicht um einen Kampf deutscher Rassisten gegen alteingesessene Türken. Diese Gruppen haben sich offenbar im Laufe der Jahre aneinander gewöhnt und lassen sich in Ruhe. In Tenever scheint die Randale von den Rußlanddeutschen auszugehen. Die Aussiedler-Kids haben zwar einen deutschen Paß, aber keine Jobs, keine Perspektive, und Sozialarbeiter haben sie auch noch nie gesehen in Tenever.

Jetzt schlagen die wohlorganisierten und hartgesottenen Bürgerkriegsflüchtlinge aus Sri Lanka zurück und wehren sich mit Molotow-Cocktails. Das ist hochgradig kriminell.

Allein das Friedensangebot der Tamilen läßt hoffen. Zeigt es doch, daß allein die Selbstorganisation der einzelnen Immigranten-Gruppen eine Lage wie in Tenever zivilisiert lösen kann. Es steht aber zu befürchten, daß die Tamilenorganisation, hinter der die Rebellengruppe Tamil-Tigers steht, kein angemessener Verhandlungspartner gegenübersitzt. Denn die russischen Aussiedler unterliegen der offiziell geförderten Vision, daß sie eigentlich keine Einwanderer seien, sondern Deutsche. Nun müssen sie sich pöbelnd hervortun, um als Gruppe wahrgenommen zu werden. Joachim Fahrun

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