Kommentar: Offen gegen Neonazis
■ Rechte belästigen NeustädterInnen
Das Gegenteil von „gut“ist „gut gemeint“, sagt Kurt Tucholsky- soviel zur anonymen Flugblattaktion gegen den Treff von rechten Jugendlichen „Darthula“in der Bremer Neustadt. Es gibt gute Gründe, sich vor rechter Gewalt zu schützen. Aber in der öffentlichen Auseinandersetzung muß Flagge gezeigt werden. Man kann Methoden der Rechten nicht als heimtückisch anprangern und sie selbst praktizieren. Die Neustädter Flugblattaktion ist schon deswegen verfehlt, weil sie ihr Ziel, durch öffentlichen Druck die Schließung des Darthula politisch durchzusetzen, gar nicht erreichen kann. Die Adresse des Ortsamtes unter dem Flugblatt provoziert die – falsche – Erwartung, die Behörde billige den Aufruf. Doch für Ortsamtsleiter Fischer ist die anonyme Unterschriftenliste Gegenstand der Ermittlung, nicht sein Inhalt. Wer Rechtsradikalismus politisch angehen will, muß ihn öffentlich angehen. Dazu gehört es, zuständige Ämter zu kritsieren, wenn sie am Rechtsradikalismus vorbeischauen. Dazu gehört es, von der Polizei Schutz zu fordern. Dazu gehört es, öffentlichen Druck zu mobilisieren, beispielsweise über die Medien. Und selbstverständlich müssen sich Sozialarbeiter um die oft brüchigen Biographien von Jugendlichen kümmern, die ihr Heil bei Hitler und Suff suchen. Und solange keine strafbaren Handlungen vorliegen, können auch Rechte ihr Bier trinken, wo sie wollen und können. Thomas Schumacher
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