Kommentar: Vorsicht: Kinder?
■ Gewaltkriminalität von Kindern steigt
Mit Statistiken kann man alles machen. Je nach Interesse sind sie beliebig interpretierbar. Die Jugendminister der Länder sagen: Diskriminiert Kinder nicht durch Polizeistatistiken, die sagen nur das, was die Polzei zur Kenntnis nimmt. Es gibt aber auch Kinder jenseits des polizeilichen Interesses. Daß es Kinderkriminalität gibt, ist unbestritten. Ob sie tatsächlich steigt, welches ihre Ursachen sind, und wie ihr begegnet werden könnte, daran scheiden sich die Geister. Und solange sie streiten, braucht auch nichts oder nur wenig getan werden. Streiten kostet nichts. Und die Kinder lernen währenddessen, daß sie nichts wert sind. So interpretiert Pädagogikprofessor Johannes Beck zum Beispiel die aktuelle Bremer Schuldebatte.
Soziale und pädagogische Einrichtungen dürfen eben nicht nur unter dem Aspekt ihrer Finanzierbarkeit diskutiert werden. Forderungen nach härteren Strafen für jugendliche Straftäter, nach der Herabsetzung des Strafmündigkeitsalters oder gar nach einem Ausgehverbot für Kinder nach 22 Uhr, wie es die Bremer CDU propagiert, sind gewalttätig. Da werkeln Steißklopfer, deren politische Phantasie zur Lösung von Konflikten vor Schema „F“stehengeblieben ist. Kinder brauche Hilfe, Stütze, Aufmerksamkeit, Zuwendung und Zeit. Sie brauchen auch in der Großstadt Lebensbereiche, die sie nicht einschnüren. Sie brauchen Orte, die ihnen gehören. An alle Erwachsenen: Vorsicht, Kinder! Thomas Schumacher
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