Kommentar: Die Ems keucht
■ Ein Fluß wird für immer verbaut
Ein Fluß ist kein Fluß, sondern ein Wirtschaftsgut. Deswegen wird an ihm herumgebastelt und auf die jeweiligen Interessen zugeschnitten. Die Papenburger Meyer-Werft hat mit der Ems viel vor. Sie will ihre im emsländischen Binnenland produzierten Schiffe aus der Werft zu Nordsee zu verschiffen. Sie braucht den Fluß quasi als betriebseigene Straße. In den letzten Jahren wurde die Ems mehrmals tiefergelegt. Jetzt können durch den Fluß Schiffe mit über neun Metern Tiefgang gezogen werden. Und die Werft hat Neues im Auge: Noch größere Schiffe. Die Folge: Die Fließgeschwindigkeit der Ems hat sich durch das ständige Ausbaggern erhöht. Dadurch hat sich die Gefahr von Sturmfluten und Deichbrüchen verschärft. Was soll's. Emswasser ist brackig, leicht mit Salzwasser verschmischt. Dazu schwimmen in dem tideabhängigen Fluß viele Schwebstoffe. Bei heißem Wetter ringt der Fluß ohnehin nach Atem. Durch den Ausbau der Ems sind die viele Flachwasserzonen vernichtet worden. Hier konnte sich die Ems erholen und Sauerstoff tanken. In den letzten Jahren hat sich die Wasserqualität der Ems durch den Bau vieler neuer Klärwerke stark verbessert. Dies machen Baumaßnahmen, vor allen Dingen die Ausbauten für die Meyer-Werft wieder zunichte. Es ist nicht zu fassen, wie leichtfertig mit Natur umgegangen wird und gute Ansätze durch konterkarierende Maßnahmen zunichte gemacht werden. Thomas Schuamcher
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